- Stephen Roach: Economic `Armageddon' - CRASH_GURU, 24.11.2004, 07:36
- Re: Stephen Roach: Economic `Armageddon' - JoBar, 24.11.2004, 08:01
- Re: Stephen Roach: Economic `Armageddon' - Popeye, 24.11.2004, 09:12
- Re: Stephen Roach: Economic `Armageddon' - CRASH_GURU, 24.11.2004, 10:34
- Re: Stephen Roach: Economic `Armageddon' - Amanito, 24.11.2004, 12:58
Re: Stephen Roach: Economic `Armageddon'
-->Hallo, @CG,
der Analyse von Stephen Roach, wie in Brett Arends Beitrag kolportiert, würde ich nicht uneingeschränkt zustimmen. Vielleicht muss man so plakative Aussagen treffen, damit die Leute zuhören und aufwachen, aber die Realität scheint mir doch etwas komplizierter.
Ein ganz erheblicher Teil des Leibi-Defizits der USA wird/wurde durch den währungspolitischen Kurs Japans und Chinas verursacht, die beide ein freies Floaten ihrer Währungen eben nicht zugelassen haben. Beide Fälle sind zwar nicht identisch (Peg und Interventionen), aber die Folgen sind die gleichen - wie die nachstehende Graphik zeigt:
<center>[img][/img] </center>
Wenn Roach nun tatsächlich gesagt haben soll, dass „To finance its current account deficit with the rest of the world, he said, America has to import $2.6 billion in cash. Every working day. That is an amazing 80 percent of the entire world's net savings.”, dann ist dass nicht nur falsch sondern auch irreführend.
Erstens dreht es sich keineswegs um cash (wie hier schon ausgiebigst dargelegt), zweitens sind es (im Gegensatz zum „freien Floaten“) keine „savings“ und drittens suggeriert Roach mit solchen Bildern, dass die Last der Anpassung alleine bei den USA läge - was irreführend ist.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig sich klar zu machen, dass es in einem System freier Wechselkurse keinen Zwang der Zentralbank gibt fremde Währungen anzukaufen. Die Zahlungsbilanz und die Unterbilanzen jedes einzelnen Landes gleichen sich ganz automatisch über den Marktmechanismus (Zins und Wechselkurs) aus. Tendenziell wird die Währung eines Landes mit Leibi-Überschuss aufgewertet und die eines Landes mit Leibi-Defizit abgewertet und Überschuss und Defizit verschwinden. Dieser Prozess wird tendenziell durch die daraus resultierende Zinsentwicklung in beiden Ländern unterstützt was die spiegelbildliche Entwicklung in der Kapitalverkehrsbilanz begleitet.
Japan und China haben sich eben eindeutig nicht an diese Spielregeln gehalten - aus jeweils innenpolitischen Gründen. Die mag man gut heißen oder nicht. Das Problem ist jedenfalls da, und eine alleinige Lösung von den USA zu erwarten verstellt den Blick für die Realitäten.
Grüße nach SA

gesamter Thread: