- Kleiner Nachhilfeunterricht für Notenbanken ;-) - XERXES, 24.11.2004, 09:54
- Sorry, ist von Folker Hellmeyer - XERXES, 24.11.2004, 09:55
Sorry, ist von Folker Hellmeyer
-->>Euro markiert neue historische Höchstkurse bei 1.3115!
>Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3105 nahe an seinen bisherigen Höchstkursen, die heute
>früh bei 1.3115 markiert wurden. Der USD konnte sich gegenüber dem JPY weiter stabilisieren
>und notiert aktuell bei 103.40.
>Äußerungen von Zentralbankenseite haben nach den Einlassungen von Alan Greenspan am
>letzten Freitag besondere Bedeutung. Die öffentliche Diskussion des Unbehagens der
>russischen Zentralbank über ihre USD-Währungsreserven wirkte sich entsprechend belastend
>auf den USD gegenüber dem Euro aus.
>An die Zentralbankgemeinde und Politiker mit zu großen Begehrlichkeiten: In der
>Diskussion bei Zentralbanken auf G-7 Ebene verfängt bisher kaum die Thematik auf eine
>„Währung“ Gold mit einer erfolgreichen Historie seit 5000 Jahren zurückzugreifen. Gold kennt
>keine Leistungsbilanzdefizite, keine Arbeitslosigkeit, keine Budgetdefizite, kann nicht auf
>Knopfdruck beliebig vermehrt werden und ist ein knappes Gut, um nur einige Aspekte der
>Attraktivität anzuführen. Im Gegenteil will Banque de France 600 Tonnen in den nächsten fünf
>Jahren verkaufen. Zentralbanken sollten sich nicht in Richtung Investmentbanken entwickeln.
>Wozu bräuchten wir dann noch Zentralbanken? Investmentbanken haben wir genug. Die
>Aufgabe von Zentralbanken ist es nicht, hohe Renditen für „gefallene“ Finanzminister zu
>erwirtschaften. Vielmehr besteht ihre Aufgabe darin, einen Reservepool aufzubauen, der
>Vertrauen in die Zukunft generiert. Unter Zukunft sollten Zentralbanken nicht nur ein bis zwei
>Quartale definieren. Vielmehr geht es darum, Rahmenbedingungen für Solidität und stabiles
>Wachstum zu implementieren. In der je tzigen fragilen Lage unseres US-zentrischen
>Finanzsystems drängt sich diesbezüglich Gold förmlich auf. In den letzten 100 Jahren
>haben wir beispielsweise in Deutschland eine Goldmark, eine Reichsmark, nichts, die DM und
>nun den Euro gehabt. Alle diese Währungen sind durch Kaufkraftverluste bis hin zur
>Wertlosigkeit (Reichsmark) gekennzeichnet. Heute können Sie Reichsmarknoten in
>Millionenbeträgen als Sammler für kleines Geld erwerben. Eine Goldunze, die Ihr Urgroßvater in
>dem Jahr 1913 erworben hat, ist immer noch eine Unze und hat über diesen ganzen Zeithorizont
>eine deutlich bessere Stabilität als oben genannte Währungen aufzuweisen.
>Nun denn, nach dieser „schweren Kost“ wenden wir uns den Wirtschaftsdaten zu. Der belgische
>„Business Survey“ per November, der als Frühindikator für die Eurozone gilt, fiel gestern
>überraschend von zuvor -0,3 auf -5,8 Punkte. Die Anzeichen einer Abschwächung der
>Eurokonjunktur im Rahmen abnehmender Weltkonjunkturdynamik sind augenfällig.
>Die Daten aus den USA waren positiv ausgeprägt. So stieg der „Chicago Fed National Activity
>Index“ von -0,04 auf 0,52 Punkte und die „Existing Home Sales“ wurden mit 6,75 Millionen
>(Prognose 6,72 Mio.) veröffentlicht. Marktwirkung erzielten beide Daten nicht.
>Heute stehen erneut Daten aus den USA im Mittelpunkt, da die morgigen Daten wegen eines
>Feiertags in den USA vorgezogen sind. Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter per
>Oktober eröffnen den Reigen. Analysten gehen von einem Anstieg um 0,5 % aus. Wir verweisen
>darauf, dass dieser Wert nicht inflationsbereinigt ist. Im Oktober lag der Anstieg des
>Erzeugerpreisindex bei 1,7 % gegenüber dem Vormonat. Entsprechend dürfte dieser Anstieg
>vornehmlich Ausdruck von Inflation sein! Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sollten weiter in
>bekanntem Terrain oszillieren. Das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan wird mit einem
>Anstieg um 0,5 auf 96,0 Punkte prognostiziert. Im Hinblick auf die positive Entw icklung des „ABC
>News Money Magazine Consumer Comfort Index“ in den letzten beiden Wochen halten wir die
>Prognose für realistisch. Die „New Home Sales“ per Oktober werden weiter auf hohem Niveau
>erwartet. Die von gestern auf heute verschobene Veröffentlichung der Massenentlassungen per
>Oktober kann Aufschluss darüber geben, ob es nachhaltige Verbesserungen am
>Oktober kann Aufschluss darüber geben, ob es nachhaltige Verbesserungen am USArbeitsmarkt
>im Oktober gegeben hat. Ein nachhaltiger Rückgang gegenüber dem Vormonat
>wäre ein klares Indiz.
>Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das weiterhin den Euro favorisiert. Lediglich ein
>Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2900-30 neutralisiert den positiven Bias für den Euro.
>Nächste Kursziele sind im Bereich von 1.3150 und 1.3250 ausgewiesen.
>Viel Erfolg!

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