- Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende - Sascha Jakobi, 30.05.2000, 00:02
- Re: Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende - JüKü, 30.05.2000, 00:33
- Jetzt hoffentlich mit Chart... - JüKü, 30.05.2000, 00:35
- Re: Jetzt hoffentlich mit Chart... - Sascha Jakobi, 30.05.2000, 01:49
- wie bitte? - Das Orakel, 30.05.2000, 05:15
- Re: wie bitte? - Sascha Jakobi, 30.05.2000, 12:56
- Ist die Frage erst gemeint?! - JüKü, 30.05.2000, 09:20
- wie bitte? - Das Orakel, 30.05.2000, 05:15
- Re: Jetzt hoffentlich mit Chart... - Sascha Jakobi, 30.05.2000, 01:49
- Re: Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende - Sascha Jakobi, 30.05.2000, 01:24
- Re: Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende - dottore, 30.05.2000, 11:10
- Stimmt, aber... - JüKü, 30.05.2000, 11:23
- Jetzt hoffentlich mit Chart... - JüKü, 30.05.2000, 00:35
- Re: Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende - Kart, 30.05.2000, 00:37
- Re: Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende - JüKü, 30.05.2000, 00:33
Re: Das Ende des Haussemarktes ist nahe - Das Spiel ist zuende
könnte so sein. dann hilfs nur kurzfristig auf puts zu setzen und und mittelfristig in den spekulativen, unterbewerteten russischen markt zu gehen. >Kart:)
> Ich habe gedacht ich werde mir mal die Mühe machen, einige Argumente aufzuzählen, warum wir uns in
> einer (noch nie dagewesenen?) Spekulationsblase befinden und warum die gigantischste Hausse aller
> Zeiten seit 1982 bald enden muß.
>
> Der Aktienboom hat mittlerweile enorme Auswirkungen. So hängen ganze Branchen mittlerweile von diesem
> Boom ab. Seien es neue Wirtschaftszeitungen wie die z.B. die Telebörse, die auf den Markt kommen oder
> seien es die vielen Fernsehsender die mittlerweile vom Geschehen an der Börse berichten (N24, n-tv, CNBC
> usw.). Aktien sind in, jeder will sie haben, jeden Tag rennen Leute zur Bank um ein Depot zu eröffnen um an
> dem gigantischen Boom, an der doch so einfachen Vervielfältigung von Geld teilzuhaben, alle wollen sie auf
> den immer schneller gewordenen Zug aufspringen. Die Zahl der Neuemissionen hat sich über die letzten
> Jahre vervielfacht wie sich auch die Anzahl der Kleinanleger stark erhöht hat. Die Erwartungen der
> Kleinaktionäre wurden immer höher, die Kurse schossen immer schneller in den Himmel, warnende
> Stimmen werden nicht mehr gehört - Es herrscht (mal wieder) die Euphorie, der Enthusiasmus und die Gier.
> Immer als der Optimismus am größten war kam die Katastrophe. So war es bei der Tulenzwiebelmanie vor
> einigen Jahrhunderten, so war es 1929, aber so war es auch bei der Silberspekulation der Hunt-Brüder und
> beim Platzen der Spekulationsblase auf dem Aktien und Immobilienmarkt in Japan Anfang der 90er.
>
> Die Kurse sind seit 1982 fast an allen Weltbörsen in mittlerweile utopische Höhen geschossen. Manche
> Aktien haben einfach total überzogene Bewertungen erreicht. So wird das Unternehmen Yahoo höher
> bewertet als VW, BASF, VEBA, Metro und die Lufthansa zusammen. Der Unterschied ist jedoch das Yahoo
> 1200 Mitarbeiter beschäftigt, einen Umsatz von 1,1 Mrd. DM und Gewinn von 0,1 Mrd. DM macht. Die fünf
> deutschen Unternehmen hingegen beschäftigen 563000 Mitarbeiter, machen einen Umsatz von 327 Mrd.
> DM und erwirtschaften einen Gewinn von knapp 9 Mrd. DM. An diesem Beispiel wird deutlich wieviel des
> Wertes von Yahoo echte Substanz ist und wieviel Hoffnung und heiße Luft. Hoffnung auf starkes Wachstum ist
> berechtigt, da gibt es keine Dikussion, wenn diese Hoffnung sich im Aktienkurs niederschlägt, aber: Hier wird
> total übertrieben. Dabei muß man sagen, das Yahoo ja noch einer der BlueChips im Internetbereich darstellt.
> Viel schlimmer sind solche Aktienbewertungen ja dann, wenn die Firmen Verluste erwirtschaften. Viele
> dieser kleinen Firmen werden auf Dauer nicht überleben, sei es durch Konkurrenten oder durch
> Liquiditätsmangel, der bei einigen Firmen schon heute besteht.
>
> Betrachtet man den DAX, den es zwar erst seit Ende der 80er gibt, so ist dieser zurückgerechnet seit 1982
> um mehr als 1000% gestiegen. Ob die im DAX enthaltenen Firmen das zehnfache Wert sind wie damals und
> den zehnfachen Gewinn erwirtschaften muß bezweifelt werden. Zwar gab es Wachstum, aber die
> Aktienkurse haben sich vor allem in den letzten Jahren davon losgelöst und sind wesentlich stärker
> gestiegen. Weltweit sind die Aktienkurse seit 1980 inflationsbereinigt um 1032% gestiegen. Zwar hat die
> Wirtschaftsleistung weltweit mit 80% ebenfalls stark zugelegt, aber dennoch wird hier die entstandene
> Divergenz deutlich, die sich früher oder später ausgleichen wird.
>
> Heute werden fallende Kurse immer leicht mit"Korrektur","Schnäppchenkurse zum Einsteigen" oder
>"Kaufgelegenheit" bezeichnet wenn sie nach einem Anstieg von mehreren hundert Prozent mal ein wenig
> nachgeben. Manche Hightech-Aktien sind seit dem Börsengang enorm gestiegen, so z.B. AOL mit mehr als
> 50000%!!! oder Yahoo mit einem Plus von mehr als 6000%. Das kann man einfach nur noch mit Wahnsinn
> bezeichnen, auch wenn viele von uns daran gut verdient haben. In Deutschland würde ich hier z.B.
> Mobilcom, EM-TV oder eine Morphosys nennen. Diese Akien haben sich auch in ihrem Kurs regelrecht
> vervielfacht. Gekauft wird doch alles was irgendwas mit dot com, Telekommunikation, Biotechnologie zu tun
> hat. Ist das KGV dann halt mal weit über 100, also in wahnsinnige Höhen, gestiegen, sagt man:"Ach das sind
> doch Internetaktien, da gelten doch die alten Maßstäbe nicht mehr". Weshalb soll Microsoft eigentlich fast
> eine Billion DM wert sein, was soviel heißt das die Hälfte von Microsoft mehr Wert ist als alle Stahlkonzerne
> der ganzen Welt. Die Firma Brokat mit ihren 548 Mitarbeitern erwirtschaftete noch vor kurzem Verlust (wie es
> jetzt ist weiß ich nicht) und wurde so hoch bewertet wie Porsche, wo der 80-fache Umsatz gemacht wird und
> auch noch ansehnliche Gewinne herausspringen?
>
> Oft wird als Argument für die steigenden Börsenkurse die Gewinnexplosion angeführt. Beispiel: Microsoft
> und Intel: Der große Gewinnanstieg bei Microsoft im letzten Quartal 1999 kam nicht von Softwareprodukten,
> sondern vielmehr aus dem eigenen firmeninternen Investitionsgeschäft. Bei Intel stiegen die Gewinne, da die
> Kurse des 6 Milliarden US-$ Aktienportfolios explodierte. Kurz: Die Gewinnanstiege vieler Firmen kommen
> aus steigenden Aktienkursen. Diese Gewinnanstiege werden als Begründung für weitere
> Aktienkurssteigerungen verwendet, womit die Gewinne ja dann wieder steigen. Dann müssen aber auch die
> Aktienkurse wieder anziehen. Völliger Irrsin ist das doch!
>
> Heute sind wir wieder mal soweit, das viele Anleger auf Pump spekulieren, frei nach dem Motto:"Die Aktien
> steigen doch um das doppelte, was ich für die Kreditzinsen aufbringen muß." Gerade in den letzten Jahren
> haben sich die US-Wertpapierkredite deutlich erhöht, sie stiegen um mehr als das fünffache an. Bereits 1996
> sah Alan Greenspan die Gefahren und warnte vor Übertreibungen. Zu dieser Zeit stand der Dow Jones
> Industrials Index noch bei rund 6000 Punkten, heute liegt er deutlich darüber. Vom Bewertungslevel des
> Nasdaq Composite mal ganz abgesehen, der sich alleine seit seinem Tiefpunkt im Zuge der Rußlandkrise
> im Sommer 1998 bis März 2000 mehr als verdreifachte.
>
> Aber gerade in den letzten Jahren und sogar den letzten Monat fand die Übertreibung immer stärker statt. So
> stieg der Nemax All Share Index mal eben in einem halben Jahr um mehr als 200%.
>
> Die Aktien in Asien erreichten neue Rekorstände. Hongkong, Singapur lagen noch vor ein paar Wochen
> höher als jemals zuvor. Zwar mögen die Wachstumsraten nach der Asienkrise wieder hoch sein, aber die
>"richtigen" Fundamentaldaten will keiner sehen. Wie wurde der Wiederaufschwung den erreicht. Man
> erhöhte seine Staatsverschuldung enorm um die Währungen zu stützen, die Aktienmärkte zu stützen und
> Konjunkturprogramme zu finanzieren. Die Arbeitlosigkeit in Japan und vielen anderen Tigerstaaten ist
> ungekannt hoch. Die Löhne liegen immer noch deutlich unter dem Niveau vor der Krise, was zu einem
> Verlust der Kaufkraft führt. Auch politische Unruhen (Indonesien) und korrupte Regierungen, sowie die immer
> noch vorhandenen faulen Kredite, welche man mit IWF-Geldern für einige Zeit bedienen kann, gibt es noch.
>
> Auch in Brasilien und Mexiko erreichten die Kurse neue Höhen. So stieg der Bovespa-Index an der Börse
> Sao Paulo seit Anfang 1999 um rund 300%, der Index in Mexiko (IPC) verdreifachte sich seit 1998 fast. Aber
> selbst der DAX legte seit Oktober 1999 mal so eben um rund 60% zu.
>
> An der Nasdaq kam es dann letzte Woche zu Panikverkäufen. Spätestens hier muß wohl jedem klar
> geworden sein, das der Aktienmarkt immer weniger mit der Realität zu tun hat und immer mehr zum
>"Spielcasino" wurde. Oder warum halbieren sich in einer Woche Firmenwerte, um dann in der
> darauffolgenden Woche in den ersten beiden Tagen wieder um 30% zu steigen. Der Anfang vom Ende? Ich
> denke, es muß noch nicht das Ende gewesen sein, aber es ist nahe. Ich denke das die Hausse noch
> maximal zwei bis drei Jahre gehen kann und dann wie immer plötzlich enden wird.
>
> Genau dieses oben beschriebene Phänomen, die Gier, der Enthusiasmus, die Euphorie und der
> unglaubliche Optimismus und die daraus resultierenden Erwartungen der Anleger gab es schon öfter Und
> zwar schon vor einigen Jahrhunderten mit der sogenannten Tulpenzwiebelmanie, zu Beginn des letzten
> Jahrhunderts in den USA, als der Glaube an ewiges Wachstum die Überhand gewann und der plötzliche
> Börsencrash am 25. Oktober 1929, der schwarze Freitag, den American Dream zunichte machte. Zunächst
> will ich auf den Hintergrund von 1929 eingehen, denn ich will später ein paar Paralleln ziehen, werde aber
> auch die Unterschiede nicht außer Acht lassen.
>
> Der Hintergrund
> In den USA herrschte Aufbruchstimmung. Die"roaring twenties" waren eine Zeit des Umbruchs. Es fand eine
> Technisierung statt, die Industrieproduktion wuchs im Schnitt um 6% in den Jahren vor der
> Weltwirtschaftskrise. Die Produktivität wuchs enorm, viele Produkte wie Kaffeemaschinen und Bügeleisen
> gingen im Zuge des Fordismus in Serienproduktion und wurden für viele Teile der Bevölerung erstmals
> erschwinglich. Die Firmengewinne stiegen kräftig an, mit ihnen auch die Aktien. Kurz vor dem Crash an der
> Börse glaubte niemand an ein mögliches Ende der Hausse. Man spekulierte mit seinen gesamten
> Ersparnissen an der Börse, oftmals sogar mit Krediten. Wie heute wurde bei Geldmangel eine Anzahlung an
> die Bank geleistet, der Rest wurde von der Bank finanziert, in der Erwartung aus den doch so sicheren
> Kursgewinnen den Kredit locker zurückzahlen zu können. So stieg das Kursbarometer Dow Jones vor allem
> ab 1927 immer steiler an - 250 Punkte - 300 Punkte - 350 Punkte, es wurde ein Rekord nach dem anderen
> aufgestellt. Kam es zu Korrekturen so wurden diese als Einstiegsgelegenheit bewertet und daraufhin die
> Kurse auf neue Höhen getrieben. Mahnende Stimmen waren kurz vor Ausbruch der Krise kaum mehr zu
> hören. Kommentare wie,"die Aktien sind viel zu hoch bewertet" waren einfach unpopulär und wurden nicht
> gehört. Die Zahl der"Crashpropheten" ging sogar zurück, da diese Menschen oft mit ihren Prognosen,
> welche fundamental richtig waren, danebenlagen. Zwar hatten sie gute Argumente, warum die Aktien viel zu
> hoch bewertet seien, und eigentlich schon vorher hätten nach unten drehen müssen, aber auf
> Fundamentaldaten schaute man halt nicht mehr und man wollte die Realität einfach nicht mehr sehen.
> Doch irgendwann funktionierte die"Geldmaschine Wall Street" nicht mehr. Der herbe Einbruch kam am 24.
> Oktober 1929. Der Tag begann wie jeder andere. Der Börsenhandel war ruhig. Einige Tage zuvor stand in
> bekannten Wirtschaftszeitungen zu lesen, daß sich derzeit alle Länder in eine konjunturell günstigen Lage, in
> einer Boomphase oder im Aufschwung befinden. Um halb elf begannen die Kurse dann zu bröckeln, Panik
> machte sich breit. Die Kurse fielen und auf einmal wollte jeder aussteigen und seine Gewinne realisieren.
> Dies beschleunigte den Kursverfall enorm. Vertreter von Banken einigten sich auf Stützungskäufe und wollten
> mit positiven Kommentaren, manche sagten sogar, die Aktien seien unterbewertet, den Markt stützen. Dies
> gelang auch, am Nachmittag des 24. Oktober 1929 setzte die Stabilisierung ein. Die Katastrophe schien
> zunächst überstanden zu sein. Am morgen des 25. Oktober 1929 fielen die Kurse dann ohne Stützung der
> Banken ins Bodenlose. Bis am darauffolgenden Dienstag, den 29. Oktober waren viele Aktien bereits um
> mehr als 30% gefallen. Erst jetzt begannen einige, die Realität zu sehen, nämlich das das hohe Kursniveau
> ein Traumgebilde und eine Utopie waren. Danach begann der bekannte Teufelskreis: Die Banken forderten
> die Kredite zurück, es kam zu Zwangsverkäufen, die den Abwärtstrend noch mehr beschleunigten - die
> Weltwirtschaftskrise begann. Bis 1932 war der Dow Jones dann schließlich um 85% gefallen. Erst in den
> fünfziger Jahren erreichte der Dow Jones seine alten Höchstände wieder. Die riesige Gläubigerposition der
> USA war dann auch die Hauptursache für die Ausbreitung der Krise auf die ganze Erde. Aus Geldmangel
> forderten die USA ihre Kredite aus Europa zurück, was dann auch dort die Katastrophe an den Aktienmärkten
> auslöste. Diese knappe Ausführung soll vorerst zum Nachdenken anregen...
>
> Es gibt auch Unterschiede...
> Der wichtigste und ein eherblicher Unterschied zu damals, ist, das die Notenbanken flexibler auf
> Kurseinstürze reagieren können. Waren Ihnen früher durch den Goldstandrd die"Hände gebunden" so
> existiert dieser heute nicht mehr. Dieser verhinderte 1929 das die Notenbanken mit massiven
> Zinssenkungen auf den Kursrutsch reagieren konnte. Heute würden die Notenbanken sofort massiv die
> Zinsen senken, wenn die Märkte einbrechen würden.
> Aber genau dieser eigentlich positiv zu wertende Unterschied hat doch auch einen Nachteil. Das Wissen,
> dass die Notenbanken als Feuerwehr in der Not mit Liquidität aushelfen verstärkt das Problem der
> Spekulationsblase ja noch. Die Anleger verlassen sich darauf, dass die Gefahr massiver Verluste
> eingeschränkt ist und gehen somit noch höhere Risiken ein und jagen die Kurse noch höher. Somit erhöht
> dieses Problem die Wahrscheinlichkeit eines Crash ja noch.
>
> Nun einige Parallelen
> - Wir befinden uns in einem Umbruch: War es damals wie bereits oben erwähnt der Fordismus und die
> Massenproduktion so besteht der Umbruch heute im Internet. Das Internet, die erweiterten möglichkeiten der
> Telekommunikation sind schon bemerkenswert und können durchaus als eine neue Epoche bezeichnet
> werden. --> Genau wie damals wird der Anlageboom durch eine Technologiebegeisterung getrieben. Auch
> damals gab es Kommentare von Analysten wie"Das Potenzial dieser neuen Kommunikationstechnologie sei
> riesengroß, es überschreite jede Vorstellung, wie es den Alltag revolutionieren werde".
>
> - Die Aktienkurse sind enorm gestiegen. Das ist weltweit seit 1980 geschehen - die Aktien stiegen
> inflationsbereinigt um 1032%, während die Wirtschaftsleistung"nur" um 80% zulegte.
>
> -"Wenn Putzfrauen in Aktien investiert sind...". Ich will hier nichts gegen Putzfrauen und Einsteiger, die erst
> jetzt seit kurzem mit Aktien handeln sagen. Es ist halt nur ein alter Börsenspruch. Soll heißen: Wenn auch die
> letzten Greenhorns ihre Depots eröffnen ist das Ende einer Hausse nicht mehr weit entfernt. Klar, weil dann
> bald der Punkt erreicht ist, an dem praktisch jeder sein Geld in Aktien investiert hat. Es kann dann ja gar nicht
> mehr groß aufwärts gehen, woher soll das Geld kommen? Momentan scheint noch viel Liquidität da zu sein,
> deshalb kann es durchaus noch mehrmals zu neuen Kursrekorden kommen, allerdings sind wir kurz vor dem
> Ende.
>
> -"Immer weniger Aktien steigen immer stärker". Betrachtet man die Aktienkursentwicklungen an der
> WallStreet in den letzten Jahren genauer so fällt eindeutig auf das die Mehrzahl der Aktien den Trend nach
> oben gar nicht mehr mitmacht. Die sogenannte Advance/Decline-Line fällt schon seit Ende 1997. Das heißt
> viele Aktien befinden sich schon in einem Aufwärtstrend, immer weniger Aktien sind dafür um so stärker
> angestiegen --> Das Kapital konzentriert sich. 1929 war es beispielsweise genauso, das die A/D-Line bereits
> lange vor dem Crash im Fallen war. Die Situation in Japan 1990 war ähnlich.
>
> - Die Wertpapierkredite. Genau wie bei allen Manien befinden sich die Wertpapierkredite seit langer Zeit
> wieder auf einem Höchststand. So betragen die Wertpapierkredite (in den USA) momentan wieder mehr als
> 2,0% des Bruttoinlandsproduktes. Fast genauso hoch waren sie 1929.
>
> -"Anlagemöglichkeiten schiessen wie Pilze aus dem Boden": Waren es 1927/28 und 1929 die sogenannten
> Trusts (mit Fonds vergleichbar) die das Geld der Anleger aufnehmen so sind es heute neben den Fonds, die
> vielen Neuemissionen.
>
> - Man glaubt an Dinge es einfach nicht geben kann. Kurz vor dem Crash 1929 glaubte man an ein ewig
> Wachstum. Das ist definitv unmöglich. Man kann die Konjunkturzyklen nicht abschaffen. Gerade in den
> letzten Monaten, als der Neue Markt und Nasdaq sowie die anderen Weltbörsen einen Rekord nach dem
> andern in atemberaubendem Tempo erreichten, begannen manche wieder solche Theorien aufzustellen.
> Da sprachen einige von einer"New Economy", die dazu führen werde, das es ein ewiges Wachstum ohne
> Inflationsdruck durch starke Produktivitätszuwächse geben wird.
>
> - Der große Optimismus. Zwar brachen die Kurse letzte Woche ein, dennoch ist der Optimismus riesengroß.
> So bezeichneten mehr als 90% der Anleger die aktuellen Kurseinbrüche als normale Korrektur. Man sprach
> von Schnäppchenpreisen und Einstiegskursen. Desweiteren sagten über 90%, das es wieder nach oben
> gehen wird und mittel- bis langfristig wieder neue Höchststände (wie immer) erreicht werden. Klar, viele
> wissen gar nicht was ein richtiger Abwärtstrend ist. Warum soll es anders sein wie sonst, die Kurse sind doch
> nach jedem Einbruch (Ende 1997, Sommer/Herbst 1998) immer wieder noch höher gestiegen.
>
> - Sind die Fundamentaldaten wirklich soooo positiv: Wirtschaftswachstum gibt es in den USA ja schon, aber
> oft werden von Fundamentaldaten nur diese betrachtet, die man gerade durch die"rosarote Brille" sehen
> will. Man spricht zwar immer von Wirtschaftswachstum und einem Haushaltsüberschuß aber das sind nicht
> alle fundamentalen Bewertungsmaßstäbe. Ein Vergleich von Daten der 60er Jahre zu heute zeigt:
> * betrugen die liquiden Mittel der US-Haushalte damals 161% der Verbindlichkeiten, so sind dies heute -2%
> * Die Staatsverschuldung lag in den 60er Jahren bei 43,9% des Bruttoinlandsproduktes, heute liegt sie bei
> 63,7%. Noch eine Anmerkung zur von Bill Clinton propagierten"schwarzen Null". Von wegen
> Haushaltsüberschuß, hier wurden z.B. die Rentenzahlungen nicht voll berücksichtigt.
> * Die Verbraucherkredite sind von 64% des verfügbaren Einkommens auf über 91,4% gestiegen.
> * War die USA in den 60er Jahren noch ein Nettogläubiger so ist sie heute ein Schuldner mit 1,3 Billionen
> US-$
> * Die Sparquote mit 7,8% in den 60er Jahren noch relativ hoch, ist heute sogar negativ.
> * Die Handelsbilanz ist von einem Überschuß von 1,3 Mrd US-$ heute stark negativ. Das Handelsbilanzdefizit
> erreicht fast monatlich neue Rekordhöhen und beträg im Gesamtjahr 1999 weit mehr 100 Mrd. US-$
> --> Man sieht das die Fundamentaldaten keineswegs nur positiv sind!
>
> -"Die Anstiege sind ähnlich groß". Legt man die Liniencharts des Dow Jones Industrials von 1922 bis 1931,
> des Nikkei-225 von 1982 bis 1991, oder auch der Silberspekulation von 1980 übereinander so fällt die
> Ähnlichkeit wohl jedem auf. Die Kurse sind in absoluten Zahlen (logischerweise) aber auch prozentual umso
> stärker angestiegen je näher das Ende des Bullenmarktes war und dann abrupt gefallen.
>
> Zum Abschluß hier eine Tabelle der vorangegangenen Abwärtsbewegungen
> 1929-32: Der Dow verlor 89%. Die Baisse dauerte 36 Monate und 6 Tage.
> 1937-38: Der Dow verlor 49%. Die Baisse dauerte 12 Monate und 22 Tage.
> 1906-07: Der Dow verlor 49%. Die Baisse dauerte 21 Monate und 28 Tage.
> 1919-21: Der Dow verlor 47%. Die Baisse dauerte 21 Monate und 22 Tage.
> 1901-03: Der Dow verlor 46%. Die Baisse dauerte 28 Monate und 24 Tage.
> 1973-74: Der Dow verlor 45%. Die Baisse dauerte 22 Monate und 26 Tage.
> 1892-93: Der Dow verlor 43%. Die Baisse dauerte 16 Monate und 24 Tage.
> 1939-42: Der Dow verlor 40%. Die Baisse dauerte 31 Monate und 17 Tage.
> 1916-17: Der Dow verlor 40%. Die Baisse dauerte 31 Monate und 17 Tage.
>
> Keiner dieser Abwärtsbewegungen ging in zeitlicher Länge und in relativen Steigerungen ebenso wie in
> absoluten Steigerungen ein so starker Haussemarkt voraus wie der Haussemarkt von 1982-200?.!!!
>
> Wie man sieht sind die Parallelen doch recht groß. Zwar gibt es neben dem oben erwähnten Unterschied zu
> damalas, dem besseren Stützungsmöglichkeiten durch die Notenbanken mittels massiver Zinssenkungen
> auch noch die Handelsaussetzungen, die heute genau festgelegt sind, aber das Beispiel Japan zeigt uns
> auch, daß auch die größten Zinssenkungen nicht immer zum Erfolg führen. Jahrelang liegen die Zinsen in
> Japan jetzt bei nahezu 0%, dennoch hat sich seit 10 Jahren nicht viel getan. Das Vertrauen der Anleger
> wurde mit dem Einbruch Anfang der 90er völlig zerstört. Auch am Immobilienmarkt ist das Vertrauen noch
> nicht zurückgekehrt. Vor dem Crash auf dem japanischen Immobilienmarkt, der mit dem Einbruch der Aktien
> einherging, war die Übertreibung sogar so groß, das das Gelände um den Kaiserpalast mehr Wert war als
> der US-Bundesstaat Kalifornien (kein Witz!). Das Inselreich Japan mit 0,3% der Weltfläche sollte 60% des
> gesamten Weltbodenpreises kosten - Eine Übertreibung wie sich herausstellte. Mit dem Einbruch 1990 war
> die Party zuende...
>
> Fazit: Ich bin kein Schwarzseher und wäre froh wenn dieser Superbullemarkt ewig bestünde, aber dieser
> Gedanke ist realitätsfremd. Vielleicht war der Einbruch der letzten Woche der Anfang, es kann aber auch
> durchaus sein das es noch mehrmals neue Rekorde gibt, vielleicht geht es noch zwei Monate oder zwei
> Jahre so weiter. Nehmt das mit was ihr noch an phantastischen Gewinnen mitnehmen könnt. Aber vorsicht
> ist angesagt - Aktienkäufe auf Kredit in einer solchen Zeit sind einfach zu riskant und generell sollte man dies
> nicht tun.
>
> Aber eins ist klar, das Ende der Party ist nah muß aber nicht unbedingt plötzlich kommen, sondern kann auch in
> Form eines sogenannten"Salami-Crash" kommen - Dann ist das Spiel zuende.
>
>Sascha Jakobi
>Für Kritik und Anregung bin ich unter SaschaJakobi@gmx.net erreichbar
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