- Grundsätzliche Gedanken zum Werteverlust - Verachtungsproblem durch Unwissen? - Baldur der Ketzer, 04.12.2004, 17:48
- kann ich gut nachempfinden - Dieter, 04.12.2004, 19:07
- Re: kann ich gut nachempfinden - Euklid, 04.12.2004, 20:04
- @ Dieter, Re: kann ich gut nachempfinden - ocjm, 04.12.2004, 20:04
- Re: Wer heute sein Schaf nicht im trocknen hat - bonjour, 04.12.2004, 19:25
- Re: Grundsätzliche Gedanken zum Werteverlust - Verachtungsproblem durch Unwissen? - Euklid, 04.12.2004, 19:44
- @ Baldur, Re: Grundsätzliche Gedanken zum Werteverlust - Veracht...... - ocjm, 04.12.2004, 19:50
- Das irre System / Schulden - - Elli -, 04.12.2004, 22:14
- nicht nur das, auch"Lohndumping" - BillyGoatGruff, 05.12.2004, 11:47
- Re: kein Grund für Glückwünsche - P, 04.12.2004, 23:15
- Re: kein Grund für Glückwünsche- die Überschrift gehört nicht zum Beitrag (o.Text) - P, 04.12.2004, 23:17
- Re: Punktschuß - absolute Zustimmung - Baldur der Ketzer, 05.12.2004, 15:40
- Re: @"P"rima Beitrag - Koenigin, 05.12.2004, 16:20
- Schulden &"Perspektiven" &... - bernor, 05.12.2004, 00:53
- Re: Schulden &"Perspektiven" &... / Schulden und Zwang - Student, 05.12.2004, 09:58
- kann ich gut nachempfinden - Dieter, 04.12.2004, 19:07
Grundsätzliche Gedanken zum Werteverlust - Verachtungsproblem durch Unwissen?
-->Hallo,
wenn ich auf 2004 zurückblicke, habe ich erstmals seit der Schulheit und Kinderheit (© Fredl Fesl) wieder meine privaten Belange in den Vordergrund gestellt. Sowohl die Prioritätenauswahl, als auch die Zeitverteilung. Einerseits bereite ich mich auf eine Art geschäftlichen und persönlichen Neustart vor, andererseits habe ich viele Kurse und Seminare belegt, und viel dazugelernt.
Dabei fiel mir auf, daß die wertzumessende Einschätzung zu einem beliebigen Produkt etwas damit zu tun hat, was man über die Erstellung der Ware weiß.
Ich meine hier nicht den Marx´schen Wertbegriff, der ja nur den Mengeneinsatz quantifizierte, sondern einen weiteren Wertschätzungsbegriff, als Gegenteil zum perversen Geiz ist geil.
Beispiel: wer mal einen Hühnerstall ausgemistet und die Eier erst gewaschen hat, bevor sie verpackt werden konnten, wird gerne 45 Cents zahlen statt vielleicht 10. Alles andere wäre eine grobe Mißachtung des Naturprodukts und des Erzeugers. In meinen Augen.
Aktuell habe ich einen Praxis-Drehkurs. Jetzt kann ich erst bewerten, wie irrsinnig eigentlich die Preisgefüge durcheinandergekommen sind.
Da soll alles nichts kosten und sofort in beliebiger Stückzahl vorrätig sein, und dann sieht man, welchen Kapitaleinsatz es für den Maschinenpark braucht, welches Wissen der Maschinenbediener braucht, wieviel Zeit die Bearbeitung eines eigentlich trivialen Teiles benötigt. Wieviel Präzision und Aufmerksamkeit.
Und dann kommt der Abnehmer und sagt, iss mir wurscht, ich zahl Dir nur x,yz, oder hundert andere warten darauf, statt Deiner an uns zu liefern.
Wo ist da der Boden erreicht?
Aufgrund des Verschuldungsdrucks erscheint mir der endlos fern. Ich würde kein bei mir im Garten gelegtes Hühnerei unter 50 cents verkaufen. Andererseits würde ich jederzeit 50 cents oder mehr für ein Ei aus Nachbars Biogarten zahlen.
Nehmen wir Treibstoff. Der kommt uns teuer vor. Ist er aber nicht, Treibstoff ist spottbillig, was man daran sieht, was man aufwenden müßte, um ihn durch andere Ersatzstoffe zu besorgen.
Ohne Erdöl bräuchte ein Diesel Pflanzenöl, mit einem Benziner schauts böse aus, man müßte aus Biogasen einen Kraftstoff synthetisieren. Das würde - ohne Vorhandenseins des billigen Erdöls - sehr sehr aufwendig und teuer.
Gleiches gilt auch für Strom - macht den man spaßeshalber selber über einen Generator.....
Nehmt Schotter - die Tonne kostet einen Appel. Nicht mal ein Ei drauf.
Erst brauchts ein Schotterwerk, mit Glück, ein gutes Vorkommen im Boden zu finden, dann ein paar zehn Millionen für Betriebsanlagen und Maschinen, dann 20-50 Mann, und dann kostet die Tonne Material solch einen Spottpreis, daß es schon fast wehtut.
Wer mal bei 45 Grad in einem Schotterwerk war, weiß, was es heißt, dort zu schaffen. Oder Metallindustrie, mitten in der Nacht zum Schichtbeginn, überwiegend stehendes Arbeiten. Oder Bau, kalt, hart, dreckig, heftig. Trotzdem ist dem Kunden bzw. Konsumenten die Leistung oder das Produkt nix wert. Fast nix.
Baut mal ein Elektrogerät auseinander, versucht, die Komponenten zu bewerten, die Erstellungszeit, und schaut, was es im Discounter tatsächlich kostet.
Da läuft was ganz gewaltig schief.
Und diejenigen, die unter Zeitdruck, Kostendruck, Konkurrenzdruck, Schuldendruck, Mobbingdruck und Preisdruck all die Waren und Leistungen stemmen, schultern über ihre Sozi-Beiträge noch zusätzlich das Heer derer, die früh morgens nicht aufstehen, keinerlei Druck haben, und am Monatsersten ihr Sicheres ohne Gegenleistung aufs Konto kriegen.
Das ist irr. .
Und die, die meinen, Geiz sei geil, und der Erzeuger sei ein Stück Dreck.
Ich habe mein seit vielen Jahren exklusiv angebotenes Produkt konsequenterweise vom Markt genommen. Unter den aktuellen Umständen macht jegliches Wirtschaften keinen Sinn mehr.
Wären sich die Anbieter einig, beim Draufzahlpunkt den Hörer aufzulegen, wäre diese extreme Billig-Schieflage nicht möglich.
Nur, wie ist das überhaupt möglich, wie hält sich dieses an sich lebenserfahrungsfremde irre System überhaupt?
Manchmal verstehe ich das nicht.
Eine Zahnradschleifmaschine kostet ein Vermögen, das Material muß passen, das Wissen ist enorm, die bearbeitung braucht Zeit und Präzision, und dann kostet eine Kleinserie von irgendwelchen Kegelzahnrad-Teilen ein paar hundert Euros.
Wie geht das?
Nehmt Autoreifen, die Montage ist mühsam und dreckig, und dann hat der Händler am Stück zwei, drei, fünf, vielleicht mal zehn Eurotzer. Davon Halle, Strom, Geräte, Personal, Steuerberater und Buchhaltung, etc. zahlen, wie geht das?
Ich glaube, ich hätte besser vor zwanzig Jahren auf Vollsozialfall machen sollen........dann würde ich über son Zeuchs gar nicht nachgrübeln.....
Beste Grüße vom Baldur

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