- Goldglanz im Labor...neue Anwendungsmöglichkeiten von Gold - Andar, 10.12.2004, 17:35
Goldglanz im Labor...neue Anwendungsmöglichkeiten von Gold
-->Jahrtausende lang galt Gold als das edelste aller Metalle, die stabilste aller Währungen, das wertvollste aller Schmuckstücke. Doch längst scheinen seine goldenen Zeiten vorbei. Wertloses Gold? Keinesfalls: Inzwischen haben Labors rund um den Globus das edle Metall entdeckt. Und schon ist es für Industrie, Medizin und Forschung Gold wert - es entpuppt sich als wahrer Tausendsassa.
Japanische Forscher entdeckten bereits Ende der 80er-Jahre, dass das Gold selber chemisch gesehen zwar reaktionsträge ist, jedoch ein hervorragender Katalysator für andere chemische Vorgänge ist. In dieser Funktion könnte es demnächst im Abgaskatalysator eingesetzt werden. Herbert Schmidbaur, Chemieprofessor an der Technischen Universität München, erklärt:"Nanometerkleine Goldkörnchen wandeln Stickoxide und Kohlenmonoxid in harmlose Substanzen um. Selbst nach einer frostigen Nacht, wenn der 'Kat' auf den ersten Kilometern noch nicht so richtig funktioniert, könnte Gold das giftige Kohlenmonoxid in ungiftiges Kohlendioxid umwandeln."
Goldluft fürs Ã-rtchen
Im hygienebedachten Japan untersucht man derzeit eine weitere Katalysator-Fähigkeit des Goldes: Die Abluft auf Toiletten wird mithilfe eines goldhaltigen Katalysators geruchsfrei gemacht und sämtliche Schwefelverbindungen werden entgiftet. Bewährt sich diese"Lüftung", wäre ein gänzlich neuer Markt erschlossen, der sich um vergoldet duftende Luft kümmert.
Edle Energiegewinnung
Ein weiteres vielversprechendes Einsatzgebiet wäre die Brennstoffzelle. Der Hoffnungsträger in Sachen alternative Energien könnte mit einem Goldkatalysator noch verbessert werden: Die Reaktion, die in der Brennstoffzelle Energie erzeugt, kann mit einem Goldkatalysator noch deutlich beschleunigt werden. Die Technik steht kurz vor der Marktreife.
Goldenes Pink
Doch Gold kann noch mehr: Derzeit arbeiten Forscher an einer ungewöhnlichen Art der Krebstherapie. Dazu sollte man wissen, dass Gold nur dann golden ist, wenn es aus einem Stück besteht. Zerteilt man es in mikroskopisch kleine Klümpchen, sind diese Nanopartikel plötzlich pink, blau, grün oder auch grau - je nach Größe. Denn jede Teilchengröße absorbiert eine andere Lichtwellenlänge und leuchtet in einem anderen Farbton.
Glänzende Aussichten für die Krebstherapie
Wissenschaftler haben sich diese Eigenschaft des Goldes zunutze gemacht und Glaskerne in Nanometergröße mit Gold beschichtet, so dass sie eine ganz bestimmte Infrarotfrequenz absorbieren. Eine Infrarotstrahlung, die bis zu zehn Zentimeter in den menschlichen Körper eindringen kann, da Wasser die Frequenz nur wenig absorbiert.
Naomi Halas, Professorin für Chemie an der Rice Universität in Texas erläutert:"Bestrahlt man die Nanoschalen mit Infrarotlicht, so absorbieren sie es sehr stark und wandlen es anschließend in Hitze um. Reichert man die Teilchen nun in einem Geschwür an und bestrahlt sie dann mit Infrarotlicht, so wird sich die nanoschale um 25 Grad erhitzen und die Tumorzelle abtöten." Bei Zellkulturen funktioniert dieses Prinzip bereits - am Menschen wird es frühestens in zwei Jahren erprobt.
Quelle: IQ - Wissenschaft und Forschung
nachzulesen auf BR-Online:
http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0404/15-goldforschung/index.xml

gesamter Thread: