- Auf Sumatra lebt man gefährlich - einige geologische Informationen - Popeye, 30.12.2004, 17:12
- Re: und für PCM"zunehmendes Rumpeln" liegt an mehr Meßstationen - monopoly, 30.12.2004, 17:21
- Re: Auf Sumatra lebt man gefährlich / drin i.d. Sammlung (o.Text) - ---Elli---, 30.12.2004, 17:40
- Re: Auf Sumatra lebt man gefährlich / drin i.d. Sammlung (o.Text) - Popeye, 30.12.2004, 17:50
- Re: Diese geologischen Informationen - bonjour, 30.12.2004, 20:04
- Die Frage der Frühwarnsysteme - Euklid, 30.12.2004, 20:23
- Re: Besser wir lebten jeden Tag, als wäre es unser letzter - bonjour, 31.12.2004, 14:11
- Re: Diese geologischen Informationen - Popeye, 30.12.2004, 21:13
- Die Frage der Frühwarnsysteme - Euklid, 30.12.2004, 20:23
Re: und für PCM"zunehmendes Rumpeln" liegt an mehr Meßstationen
-->>Unter dem Vorbehalt, dass ich kein Fachmann bin - nur interessierter Laie, nachstehend einige Basisinformationen zur Geologie der Katastrophe:
>Vor der Westküste Sumatras treffen mehrere tektonische">http://astro4.ast.villanova.edu/pe/activeearth.pdf]tektonische Platten aufeinander. Der westliche Teil der asiatischen Platte besteht aus vielen kleineren Platten deren kritische Details diesem Bild noch besser zu erkennen sind.
>Dabei schiebt sich die indische Platte mit einer Geschwindigkeit von immerhin ca. 6 cm/Jahr Richtung Nordosten und drückt sich gleichzeitig mit einem Neigungswinkel von ca. 20 Grad unter die asiatische Platte (hier die burmesische Mikroplatte). Der geringe Neigungswinkel ist die Ursache für die große geologisch Störzone, die sich bis weit nach Sumatra hinein erstreckt. Ort des Geschehens ist der sog. „Sunda Trench“ westlich von Sumatra im Indischen Ocean.
>Hier ein Detailbild (nicht genordet), das einen Eindruck von der Komplexität der geologischen Kräfte und Grabensysteme westlich von Sumatra gibt (- bitte Bild nach Bedarf vergrößern!). Oben im Bild ist Lake Toba erkennbar über den hier ja schon einmal berichtet wurde.
>Das Schieben und Drücken der Platten gegeneinander erfolgt selten gleichmäßig. Häufig bauen sich Druck und Spannungen über längere Zeit auf, um sich dann schlagartig in einem Erd- oder Seebeben zu entladen. Selten so heftig wie am 26. Dezember 2004, dafür aber mit schöner Regelmäßigkeit. Hier ein Überblick über die Erd- und Seebeben in der Region seit 1900 mit Stärke > 6,5.
>Der tatsächliche Ablauf des Seebebens wirft noch einige Fragen auf:
>Diese interaktive Landkarte der USGS zeigt den geographischen und zeitlichen Verlauf der Seebeben. Westlich von Medan (Sumatra) ist das größte gelbe Quadrat. Ein Klick auf das Quadrat zeigt die Details des Bebens: Urzeit 00:58:53 (UTC), Stärke 9.0. Weiter nördlich ist ebenfalls ein größeres Quadrat. Ein Klick auf das Quadrat: Uhrzeit 04:21:29 (UTC) (also über vier Stunden später!!) allerdings „nur“ mit der Stärke 7.1. Dieses zweite starke Beben scheint keine weitere Flutwelle verursacht zu haben.
>Hätten Menschenleben durch ein Frühwarnsystem gerettet werden können? In diesem konkreten Fall sicherlich. Diese Animation zeigt, dass für die großen betroffenen Feriengebiete knapp zwei Stunden Vorwarnzeit bestand. Für den Norden Sumatras und die Inseln vor und nördlich von Sumatra war die Vorwarnzeit möglicherweise zu kurz, wenn man die extrem kurze Reisezeit der Welle in Betracht zieht.
11.11.2004
Zunehmendes Rumpeln
Man hätte es sich auch als Laie der Seismologie denken können: Wenn die"Bild"-Zeitung schreibt, dass die Zahl der Erdbeben zunimmt, ist sie in Wahrheit konstant, Tendenz: fallend.
Aber der Reihe nach.
Auch bei uns bebt die Erde immer öfter
lautet die Überschrift über der heutigen Folge der aktuellen Erduntergangs-Serie von"Bild". Diese Behauptung wird im zugehörigen Artikel allerdings nicht wiederholt, geschweige denn belegt, also vergessen wir sie einfach. (Okay, nach der neuen"Null Toleranz"-Politik von"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann wäre das ein klassischer Fall von"übergeigter" Überschrift, die vom Text nicht gehalten wird, und es müssten Köpfe rollen, aber wir wollen da mal nicht so sein.)
Tatsächlich behauptet Dr. Paul C. Martin in seinem"Bild"-Artikel allerdings, dass die Zahl der Beben weltweit steigt:
Heute ist unser Planet von ca. 8000 Meß-Stationen überzogen. Sie melden täglich mindestens 50 Beben.
Tendenz? Leider steigend! (…)
Ist das zunehmende Rumpeln ein Alarmsignal?
Klare Antwort: Nö. Bzw.: Welches zunehmende Rumpeln?
"Bild" belegt seine These, dass"unser Planet aus dem Gleichgewicht" sei, mit einer Statistik, die eindeutig scheint: Danach hat sich die Zahl der aufgezeichneten Erdbeben 2003 gegenüber 1990 fast verdoppelt. Als Quelle gibt"Bild" das US-Erdbebenüberwachungszentrum NEIC an.
Auf dessen Internetseite finden sich zwar die von"Bild" verwendeten Daten. Dort findet sich aber auch ein Satz, der die Zunahme erklärt:
As more and more seismographs are installed in the world, more earthquakes can be and have been located. However, the number of large earthquakes (magnitude 6.0 and greater) have stayed relatively constant.
Mit anderen Worten: Es werden mehr Erdbeben gemessen, weil es mehr Erdbebenmessgeräte gibt. Die Zahl der schweren Erdbeben aber hat sich kaum verändert. Betrachtet man Erdbeben von mindestens der Stärke 5, hat die Zahl sogar eher abgenommen als zugenommen.
lupo am 11.11.04 um 14:18 in: Merkwürdiges
http://neic.usgs.gov/neis/eqlists/eqstats.html
http://www.bildblog.de/index.php?s=martin [img][/img]

gesamter Thread: