- Die Stunde der Macht - Zandow, 30.12.2004, 18:08
- Re: Die Stunde der Macht - Popeye, 30.12.2004, 18:48
- Phantastisch! - Zandow, 30.12.2004, 19:00
- Re: Suchanfrage - R.Deutsch, 30.12.2004, 20:44
- Re: Suchanfrage - Popeye, 30.12.2004, 20:55
- Re: Suchanfrage - Popeye, 30.12.2004, 20:55
- Re: Boa eeeh (o.Text) - R.Deutsch, 30.12.2004, 20:58
- Re: Suchanfrage - R.Deutsch, 30.12.2004, 20:44
- Phantastisch! - Zandow, 30.12.2004, 19:00
- Machttheorie ade? - bernor, 31.12.2004, 00:11
- Machttheorie ade? Nix da! - Zandow, 31.12.2004, 16:30
- Re: Die Stunde der Macht = kein Symbol Drache-Schlange - Goldfinger, 01.01.2005, 13:37
- Re: Die Stunde der Macht - Popeye, 30.12.2004, 18:48
Die Stunde der Macht
-->Hallo Forumsgemeinde,
Die Flutkatastrophe zeigt uns sehr anschaulich den Ablauf bei der Bewältigung solcher Risiken.
Zweifellos hat es solche Fluten schon immer gegeben. Die Erinnerung daran finden wir in den Drachen-, Schlangen- und Krododilsagen in allen Religionen wieder (z.B. Buch Hiob 40 u. 41, Siegfried, asiatischer Drachenkult, heidnische Schlangendarstellungen). Diese Sagen sind ein Sinnbild für Wasser und seine zerstörerische Kraft.
Eine Flut solch gigantischen Ausmaßes stellt ein seltenes überregioneles Ereignis dar, welches ein für den einzelnen Menschen nicht abzusicherndes Risiko darstellt.
Eine schnelle Hilfe (in erster Linie Lebensmittel; weiterhin Kleidung und Behausung) kann nur von einer zentralen Institution geleistet werden. Aus der Vorhaltung der Mittel zu dieser Hilfe ziehen die Macht und die sich etablierenden Verteilungsinstitutionen (heutzutage auch private, denn die leben ja davon) einen Teil ihrer Legitimität. D.h., daß mit der Redistribution von Subsistenzmitteln im Risikofall die Steuererhebung (mit Zwang!) gerechtfertigt wird.
Wegen der Seltenheit (max. einmal pro Generation) mußte dem Vergessen solcher Katastrophen entgegengewirkt werden. Mit der Überlieferung von Drachen- und Schlangensagen ist dies gut gelungen. In früheren Zeiten wurde die Erinnerung an existenzvernichtende Fluten mit religiösen Festen aufrechterhalten. Bei diesen Festen wurde im üppiger Weise aus den Vorräten der Herrscher gefeiert. Dies war nichts anderes als ein Vorzeigen der Risikominderungsmittel und eine Erinnerung daran, daß diese Mittel ständig vorgehalten werden. Die ständig aufrechterhaltene Angst der Menschen vor der Flut (alles verschlingende Drachen und Schlangen; Leviathan als Sinnbild der alles beherrschenden Natur mit ihrer zerstörerischen Gewalt) rechtfertigt nun die permanente Steuererhebung durch die Macht und ihrer Verteilerinstitutionen zur permanenten Vorhaltung von Vorräten für den Risikofall.
Aus diesen sehr frühen Verteilungsinstitutionen (Beginn im Chalkolithikum; siehe auch das Bernbeck-posting dazu) entstand der Staat.
Mit der Bewältigung solcher Katastrophen und der zentralen Risikovorsorge begann der Aufstieg der Macht! Deswegen wurden Drachentöter und Schlangenbändiger immer als Helden dargestellt.
@dottore, popeye und alle anderen Experten: Wer Lust und Laune und Zeit hat, kann doch mal ein längers posting zur Geschicht der Drachen- und Schlangensagen und zur Risikobewältigung durch eine zentrale Macht machen. Würde mich sehr freuen. (Bitte mit vielen Literaturhinweisen.)
Euch Allen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr!
<font color=#008000>Zandow</font>

gesamter Thread: