- Vom Pfaffen Lehmann der da sagt"Kinderarmut ist eine Schande"???! - EM-financial, 30.12.2004, 18:56
- Re: Lehmann hat doch recht! Er weiß bloß nicht in welchem Bereich - JoBar, 30.12.2004, 19:39
- es wäre alles sehr einfach - Dieter, 30.12.2004, 20:13
- Auf den Gedanken - crosswind, 30.12.2004, 20:23
- Re:"Es gibt schon Unterschiede zwischen Quantität und Qualität" oder - JoBar, 30.12.2004, 20:46
- Damals war alles besser, die schlimmste Jugend aller Zeiten - Kasi, 31.12.2004, 01:25
- Re: Damals war tatsächlich alles besser..... - stocksorcerer, 31.12.2004, 09:44
- Re: Damals war tatsächlich alles besser..... - Kasi, 31.12.2004, 16:06
- Re: schlimmste Jugend? Sorry, ich denke es ist die meist vernachlässigte Jugend - JoBar, 31.12.2004, 13:07
- Re: Damals war tatsächlich alles besser..... - stocksorcerer, 31.12.2004, 09:44
- es wäre alles sehr einfach - Dieter, 30.12.2004, 20:13
- Re: Vom Pfaffen Lehmann der da sagt"Kinderarmut ist eine Schande"???! - Sascha, 31.12.2004, 11:10
- Es ist nicht so sehr die Nachhilfe, sondern der Wohnort... - LenzHannover, 02.01.2005, 04:27
- Re: Lehmann hat doch recht! Er weiß bloß nicht in welchem Bereich - JoBar, 30.12.2004, 19:39
Vom Pfaffen Lehmann der da sagt"Kinderarmut ist eine Schande"???!
-->Liebe Forumgemeinde,
vermutlich ist dies mein letzter Beitrag in diesem Jahr. Aber was ich an Weihnachten vernommen habe, dass möchte ich nicht unkommentiert stehen lassen.
So berichtete (http://www.abendblatt.de/daten/2004/12/27/380590.html):"Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, plädierte dafür, endlich zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu werden. Er forderte eine"neue Offensive für das Kind". Es sei"eine Schande in unserer Gesellschaft, wie viele Kinder an den Grenzen der Armut oder darunter leben".
Nun, wenn Armut in Deutschland"eine Schande" sein soll, dann sollte ich dieses Land vermutlich bald verlassen, denn ich möchte ja nicht zu den"geschändeten" gehören.
Nun frage ich mich was dieser Kardinal wohl mit diesem undifferenzierten und völlig undurchdachten Ausspruch gemeint haben könnte?
Meint er damit, dass es in unserer Gesellschaft immer noch arme Kinder ohne Handy, Nike Schuhe und Märklin Eisenbahn gibt? Welche Schande [img][/img]
Also die Kinderlosigkeit damit zu verknüpfen, dass es"arme Kinder" gibt, ist ja bereits grobe Fahrlässigkeit aber wie soll ich mich jetzt fühlen, der nach heutiger Definition von Lehmann vor 20 Jahren bettelarm gewesen sein muss?
Als meine Familie 1984 aus der DDR in den"goldenen Westen" auswanderten hatten wir Nichts. Am Tag der Ankunft in der BRD besaßen meine Eltern keine Arbeit und wir hatten kein Dach über dem Kopf. Dankbar blicke ich auf Franz Josef Strauß zurück, der uns damals die Aus- und Einreise ermöglichte und uns für einige Wochen in seinen Durchganagslagern beherbergte, bis meine Eltern die notwendigen bürokratischen Schritte erledigen konnten und mein Vater eine einfache Arbeit in Baden Württemberg annehmen durfte. Deshalb kann ich aus meiner Perspektive absolut nicht nachvollziehen weshalb Herr Strauß so"schlimm" gewesen sein soll. Abgesehen von ein paar Korruptionsfällen hat er sich mit seinem Hass gegen die DDR und den Kommunismus doch als sehr weitsichtig und völlig korrekt verhalten. War es damals also für mich eine Schande, dass meine Familie nicht mit Geldgeschenken überhäuft wurde?
Kleidung wurde damals in meiner Familie nicht neu gekauft sondern wo immer möglich hat man diese aus dem Bestand von Verwandten und Bekannten weitergereicht, denn schließlich wachsen Kinder nunmal aus der Kleidung heraus. Spielsachen gab es in den Anfangsjahren bei mir allenfalls als Import aus der DDR (da meine Eltern noch ein paar Restbestände Ostmark von Verwandten"verwalten" ließen) und als meine Schulkameraden mit schicken neuen Fahrrädern mit Gangschaltung in die Schule kamen, gab es bei mir zum Geburtstag ein IFA Fahrrad (ohne Schaltung). Heute machen sich Eltern Vorwürfe wenn sie ihr Kind ohne Handy in die Schule schicken müssen...
Die ganze Geschichte könnte ich jetzt endlos weiterführen.
Der Kern ist, dass ich mich NIEMALS als"Arm" gefühlt habe. Wohlbehütet bin ich in einer Familie aufgewachsen in der Armut keine Schande war und wo der Sparstrumpf das Allerheiligste war. Meine Eltern haben mich geliebt und ich liebe sie dafür heute noch. Deshalb war ich Reich und nicht Arm. Mit Sicherheit gab es früher noch ärmere Familien die tatsächlich hungerten und mein Vater betonte immer wieder, dass es in seiner Kindheit auch viele Abende gab in denen er zu Bett ging ohne etwas im Magen zu haben und dies wohlgemerkt in der ach so sozialen DDR...
Jetzt frage ich mich wie dieser Kardinal Armut definiert? Wenn es tatsächlich Familien gibt, die mit Lumpen am Leib herumlaufen müssen und deren Kinder nichts zu essen bekommen, dann möchte ich gerne erfahren wo diese Familien in meiner Umgebung sind, damit ich mit etwas Brot helfen kann.
Ansonsten schlage ich vor, dass der Kardinal lieber seine Kirchensteuereinnahmen dafür verwendet dieser"schändlichen" Situation ein Ende zu bereiten.
Vielleicht ist es ja auch nur eine Schande, dass es Pfaffen wie den Lehmann überhaupt in die Zeitungen und ins Fernsehen schaffen.
Pfui Teufel (entschuldige Erwin)
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