- FTD: Eichel muss Bundesbankgewinn abschreiben - fridolin, 06.01.2005, 18:15
- Re: Das war dem Forum hier seit langem klar - dottore, 06.01.2005, 19:04
- Die FTD hat's wohl auch nicht richtig kapiert... - bernor, 06.01.2005, 23:16
Die FTD hat's wohl auch nicht richtig kapiert...
-->Hi,
Goldverkauf könnte Währungsverlust ausgleichen
Im vergangenen Jahr konnte die Zentralbank den Wertverlust noch durch Ausgleichsposten fĂĽr die Neubewertung des Dollar mehr als ausgleichen [?] und verzeichnete 248 Mio. Euro Gewinn. FĂĽr einen Ausgleich stehe nun aber keine Reserve mehr zur VerfĂĽgung, hieĂź es in den Koalitionskreisen.
Außerdem hat sich Bundesbankpräsident Axel Weber bislang anders als viele seiner europäischen Kollegen geweigert, Gold aus den Tresoren der Bundesbank zu verkaufen. Nur nach einem Verkauf hätte die Wertsteigerung des Edelmetalls in der Bilanz berücksichtigt werden können, um so die Währungsverluste beim Dollar wettzumachen.[?]
...ein Blick in den BuBa-Geschäftsbericht 2003 hätte sie wissen lassen (müssen), daß bereits damals, nach Verrechnung mit den 'stillen Reserven', aus der US-Dollar-Position ein Verlust in Höhe von 1,702 Mrd. € in die GuV-Rechnung eingegangen ist (Buba-Bericht 2003, Seiten 200 und 203).
Ein derart hoher Verlust bereits für 2003, obwohl der €-$-Kurs mit 1,263 US-$ nur knapp über dem 'Einstandskurs' 1999 von 1,2514 US-$ lag, erklärt sich daraus, daß als Ausgangspunkt für die jährliche Berechnung des NBK"neu" die ggf. nach Bestandsänderungen jeweils neu zu ermittelnden Anschaffungskosten der US-Titel dienen (und nicht etwa ein seit 1999 festgeschriebener 'Einstandskurs' - was auch der Grund dafür ist, daß es für jeden Aktivposten, der in Marktpreisen zu bewerten ist, grundsätzlich zwei NBKs, nämlich"alt", für die Umstellung auf €, und"neu", für die Zeit nach der €-Umstellung, gibt).
Da nun die BuBa seit 1999 vermutlich nur US-Titel verkauft hat, die zu den höchsten DM bzw. €-Kursen eingekauft worden waren, ist der Durchschnitts-€-Kurs für die verbleibenden Titel von 1,2514 US-$ (1999) allmählich auf 1,1164 US-$ (2003, siehe BuBa-Bericht, Seite 200) gesunken.
Das hatte zur Folge, daß auf dem NBK"neu" geringere kumulierte Bewertungsgewinne ausgewiesen wurden und daher bei Veräußerungen geringere Gewinne anfielen bzw. Bewertungsverluste früher realisiert wurden (siehe GuV 2003).
Hier ist also das Niederstwertprinzip konsequent angewandt worden - und Eichel hatte dadurch schon für 2003 deutlich weniger Gewinn kassiert: ca. 1,4 Mrd. € hätte er mehr bekommen, wenn für das NBK"neu" noch in etwa der alte €-Kurs von 1,2514 US-$ gegolten hätte - da hätte der realisierte Verlust aus der US-Dollar-Position nur ca. 300 Mio € betragen.
Somit wird bei der US-Dollar-Position 2004 zunächst"nur" ein zusätzlicher Verlust in Höhe von ca. 400 - 500 Mio. € ausgewiesen, der allein freilich schon ausreicht, um den Vorjahresgewinn von 248 Mio € in einen etwa gleichhohen Verlust zu verwandeln.
Nimmt man noch die übrigen Verlustbringer - niedrigere Zinserträge, erstmalige anteilige Übernahme von EZB-Verlusten, möglicherweise auch Verluste aus US-Wertpapieren (zuletzt noch NBK"neu" von 661 Mio €, nach 1734 Mio € 2002) usw. - könnte der BuBa-Verlust 2004 durchaus 1 Mrd. € oder mehr betragen, womit Eichel, wären 120 to Gold verkauft worden, von"seinem" Goldgewinn tatsächlich nichts (oder nur wenig) gesehen hätte.
Bei den in Kürze zu treffenden Entscheidungen, die die GuV-Rechnung noch beeinflussen können, dürfte es sich um mögliche Auflösungen von Rückstellungen o.ä. handeln, die zwar an sich erfolgswirksam sind, den Braten aber auch nicht fett machen.
GruĂź bernor

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