- Die Schwarzarbeiter-Lüge offener Brief v. Egon W. Kreutzer - Mat72, 08.01.2005, 22:08
- Re: Die Schwarzarbeiter-Lüge offener Brief v. Egon W. Kreutzer - Sascha, 08.01.2005, 23:14
- Weitgehend einverstanden, bis auf - crosswind, 08.01.2005, 23:45
- Re: Weitgehend einverstanden, bis auf - Sascha, 10.01.2005, 21:54
- Schwarzarbeit hat auch volkswirtschaftl. Vorteile - Dieter, 08.01.2005, 23:46
- Was Du schreibst, kann ich voll unterschreiben - crosswind, 08.01.2005, 23:52
- Richtig! Mir kommt es hier aber mehr auf die Motivation an [mkT] - Sascha, 10.01.2005, 22:03
- Die Sache ist doch ganz einfach... - beni, 09.01.2005, 13:03
- Weitgehend einverstanden, bis auf - crosswind, 08.01.2005, 23:45
- Re: Die Schwarzarbeiter-Lüge offener Brief v. Egon W. Kreutzer - Sascha, 08.01.2005, 23:14
Re: Die Schwarzarbeiter-Lüge offener Brief v. Egon W. Kreutzer
-->Hallo Mat72!
Das Volumen der Schwarzarbeit ist natürlich nur schwer zu schätzen. Alleine die Schätzung bezüglich der erbrachten Stunden gehen extrem weit auseinander.
Die Zahl von 300 bis 360 Mrd. €uronen geistert immer wieder durch die Presse. Diese Zahl entspricht natürlich nicht dem zusätzlichen Nettoeinkommen der Schwarzarbeiter. Ich gehe davon aus, daß die Einnahmen der Schwarzarbeiter selbst etwa 30 bis 40 Mrd. € betragen könnten. Der durchschnittliche Schwarzarbeiterlohn pro Stunde wird so mit 10 bis 10,50 € geschätzt.
Es kommt stark darauf an was gemeint ist. Die Nebenverdienste derjenigen die schwarz arbeiten oder das was mit der Arbeit erwirtschaftet wird. Wenn Herr Schwarz hergeht und beschäftigt fünf Schwarzarbeiter zu 10,50 € die Stunde und erbringt damit Dienstleistungen (Umzugsdienstleistung, Dienstleistungen im Baugewerbe, usw.) und kassiert hier 150 Euro vom Auftraggeber ab dann ist der Lohn der Schwarzarbeiter an sich erst mal nur rund 50 Euro. Der Umsatz der mit der Arbeit gemacht wurde 150 Euro. Der Gewinn der von Herrn Schwarz ist 100 Euro. Allerdings wird er die wohl auch nicht versteuern.
Und jetzt kommt es drauf an wie man die Statistik verändert/manipuliert. Aus diesen 150 Euro kann man leicht statistisch 700 Euro ausweisen wenn man die erbrachte Leistung zu Marktpreisen bewertet. Ein Unternehmer nämlich kann keine 10 Euro-Stundenlöhne zahlen sondern muß mit den ganzen Lohnzusatzkosten usw. wohl 25 bis 30 Euro pro Mannstunde kalkulieren und auf den Preis umlegen.
In diesem Falle allerdings würde ich die häufig genannten 350 Mrd. €uronen an erbrachter Leistung durchaus für realistisch halten. Das gesamte BIP beträgt meines Wissens rund 2. Bio. 2 €uronen. 350 Mrd. wären nur rund 17,5 %.
Der Anteil erscheint mir jetzt dennoch ein wenig hoch aber ich denke schon, daß gute zehn Prozent der Arbeit sicherlich schwarz gemacht wird. Man schaue sich mal den Handerkerbereich an vom Gas-Wasserinstallateur bis hin zum Lüftungs-und Heizungsbauer und KFZ-Mechaniker. Was da alles schwarz gemacht wird ist ja extrem. Es gibt ja ganze Scheinbetriebe die auf Schwarzarbeit aufgebaut sind und ofiziell fast nicht oder gar nicht existieren.
Ich für meinen Teil finde es richtig, daß der Autor dies klarstellt. Allerdings halte ich Schwarzarbeit als keine Lösung die ich als Kavaliersdelikt gelten lassen kann. Wenn man gegen den Staat vorgeht oder bescheißt weil man sich tatsächlich auch beschissen fühlt so soll man's halt machen. Aber nur weil man glaubt die Steuern seien zu hoch oder nur weil man nicht mit dem Wohlstand zufrieden ist den man hat zu bescheißen finde ich nicht korrekt. Zumindest nicht wenn wir noch einen Wohlstand haben wie aktuell. Wenn es an das"Dach über'm Kopf" oder um die Nahrungsversorgung geht oder die Zustände echt schlecht sind kann ich jeden Menschen verstehen. Das ist wie im Krieg. Da verstehe ich die Menschen auch die aus Hunger auf einem riesigen Kartoffelacker ein paar Kartoffeln stehlen um nicht zu verhungern.
Aber in einem Land in dem es selbst einem Sozialhilfeempfänger der null Bock zum Arbeiten hat noch 78 mal besser geht als er Hälte der ganzen Menschheit die auf diesem Planeten lebt kann mir keiner mit dem Argument"Notwehr" kommen. In den meisten Fällen verurteile ich die Schwarzarbeit. In einigen wenigen Fällen hierzulande ist sie noch aus einem Motiv, daß in Ordnung geht. Wenn ein Familienvater seinen Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen möchte und das Geld sonst nicht hätte. Oder wenn jemand seinen Eltern eine Krankheitsbehandlung zahlen will welche lebensnotwendig ist und nicht mehr von der Kasse bezahlt wird. Da ist es eine Art Notwehr.
Aber in den meisten Fällen wird der Erlös aus Schwarzarbeit fürs Fitness-Studio, für den BMW, für fette Urlaubsreisen, größere Wohnungen, Klamotten-Schnickschnack, High-Tech-Ausrüstung für die Wohnung, Digicams, Camcorder oder sonstige Luxusartikel und Wohlstandsartikel verwendet. Und hier sage ich: Kampf der Schwarzarbeit! Denn hier bereichern sich einige auf Kosten der ganzen Gesellschaft. Und das kann man nicht mehr in Ordnung finden. Man muß hier also besonders stark differenzieren!
Nur weil die Steuern mal niedriger waren oder man mal Netto mehr raus bekam als heute kann man die Schwarzarbeit nicht als Kavaliersdelikt bezeichnen. Es steht nirgendwo im Gesetz, daß es ein"Recht auf Wohlstandserhaltung oder Wohlstandssteigerung" gibt.
Sascha

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