- @nereus - chiron, 11.01.2005, 14:20
- Re: @nereus - chiron - nereus, 11.01.2005, 17:35
- Mir fällt dazu noch etwas ein nereus - Euklid, 11.01.2005, 18:08
- Re: zum Schmankerl das Schnapserl - Nachtigel, 11.01.2005, 18:25
- Mir fällt dazu noch etwas ein nereus - Euklid, 11.01.2005, 18:08
- Re: @nereus - chiron - nereus, 11.01.2005, 17:35
@nereus
-->Hallo nereus
>Hallo chiron!
>Du schreibst:.. genau genommen ist die Stimmung im Volk unterschwellig schon da - konkrete Ursachen sind dann der Auslöser.
>Und woher stammt diese unterschwellige Stimmung im Volk? Wurde diese nicht auch schon langfristig medial vorbereitet? Manche nennen dies psychologische Kriegführung.
Diese Diskussion über Ursache und Wirkung könnten wir jetzt über Tausende von Jahren zurück verfolgen bis wir am Schluss bei Huhn und Ei angelangt sind. Du gibst die alleine Verantwortung den Mächtigen, was nichts anderes heisst, als dass das Volk keine Verantwortung hat. Du stempelst somit jeden Bürger zum Ohnmächtigen, der nichts tun kann. So wird natürlich alles entweder zum Schicksal (Gott) oder alles Böse wird auf die Mächtigen projeziert. Wer aber alles auf die Mächtigen projeziert, macht sich selbst zum Heiligen.
>In dieser Hinsicht gibt es weltweit noch viele andere, vorübergehend brachliegende Themen, wie z.B. Abtreibungen, die wohlwollende Behandlung von Sexualstraftätern, der von der Mehrheit abgelehnte Multikulti, der nervige Feminismus, ein schwelender Antisemitismus, generelle religiöse Vorbehalte usw.
>Hier liegen überall gefährliche Fußangeln herum, welche nur auf ihre mediale Aufarbeitung warten. Man kann diese Dinge sehr kontrovers diskutieren oder auch sehr einseitig betrachten.
Nein, du brauchst nicht mehr zu warten, die Chose läuft in den USA bereits in den Medien. Und in Europa werden zur Zeit die Raucher an den Pranger gestellt. Die Zeiten der Prohibition kündigen sich bereits in grossen Lettern an. Ich wage einmal die Prognose, dass die Swingerclubs in zehn Jahren auch in Europa von der Bildfläche verschwunden sind.
>Und wenn man z.B. jahrelang erzählt bekommt, das die Vorfahren schrecklichste Verbrechen begangen hätten, dann glaubt man das eben irgendwann.
Dieses Thema ist mir zu heikel und als Schweizer masse ich mir auch nicht an, zu wissen, was damals genau geschah.
>Gingen diese Wahrheiten möglicherweise im allgegenwärtigen medialen Hauptwaschgang unter?
Es wurde sehr ausführlich darüber berichtet. Versuche einmal mit einem Bush-Wähler darüber zu diskutieren. Er wird dir lieber die Rübe abschlagen, als sich auf eine sachliche Diskussion einlassen.
>Nur kann ich der Masse nicht permanente Blindheit vorwerfen, aber hierbei die Strategie und Mittel der anderen Seiten ausblenden. Das gehört nun einmal zusammen.
Genau, das ist der Punkt! Es gehört zusammen. Das eine wie das andere, nichts anderes sage resp. schreibe ich die ganze Zeit. Dabei ist es aber klar sinnvoller, die eigenen Schwachpunkte zu orten und zu ändern, alles andere ist nutzlose Energieverschwendung.
> Nein, Kontrolle kann nur ausgeübt werden, wenn dies eine Mehrheit akzeptiert.
>Das ist schon richtig und strenggenommen sind alle unterdrückten Massen der Vergangenheit und Gegenwart eigentlich SELBST SCHULD an ihrer Misere.
>Dennoch machst Du es Dir mit dieser „kalten“ Betrachtungsweise ziemlich einfach.
Immer wenn jemand von Verantwortung spricht, dann ist er kalt. Genau mit dieser Argumentation wurde ein Sozialstaat auf Schuldenbasis geschaffen. Und wenn es dann wirklich darauf ankommt, dann ist keine Suppe mehr da.
>Diese Sichtweise könnte auch aus den Hinterzimmern der Macht stammen und in dem Satz gipfeln:
>„Warum lassen diese Trottel uns denn freie Hand, sie müßten uns doch nur abwählen, boykottieren usw.. Daher brauchen sie sich auch nicht zu beklagen und jeder Soldat den wir in den Irak schicken, weiß worauf er sich einläßt.“
>Unter welchem Aspekt der dumme Junge in die Army geworben wurde, bleibt dabei völlig unerheblich.
>Er hätte sich ja besser informieren können.
>Und wenn anstelle von 5.000 Gefallenen nur 142 gemeldet werden, hätte er eben investigativ recherchieren müssen, um die wahren Dimensionen des Gemetzels zu erfahren.
>Er wurde zu recht betrogen, er hätte es besser wissen können.
>In diesem Sinn kann man natürlich auch die Welt erklären und damit kommen wir zu einer völlig neuen Philosophie der Werte. Nicht der Angreifer hat sich zu erklären, sondern das Opfer.
>Nicht der Betrug ist zu bestrafen, sondern die Dummheit der Betroffenen.
>Es wäre interessant, wie man eine derartige Weltsicht juristisch abfangen kann.
>Ich nenne das immer die Logik der blassierten Intellektuellen.
>Chiron, ich meine jetzt nicht Dich persönlich, obwohl Du für mich ähnlich argumentierst oder möglicherweise kommt es bei mir auch nur so an.
>Sie, die gut Informierten schauen verächtlich auf das blöde Volk.
>Sie sind zwar teilweise zu dumm einen Nagel in die Wand zu schlagen oder einen Videorekorder zu programmieren, versagen in Ausnahemsituationen katastrophal, verkehren in den gehobenen Kreisen und verlieren somit zwangsweise den Blick für die kleinbürgerlichen Alltäglichkeiten und leisten sich den Luxus ihre Sicht der Welt für allgemeingültig zu halten.
>Zumeist sind sie als Perspektivagenten der bestehenden Machtverhältnisse unterwegs und lassen sich dafür auch noch fürstlich entlohnen.
>Diese Gilde habe ich besonders gefressen.
>Sie verachten das Volk, tun das in ihren Schriften, Statements auch noch kund (aber so das man es kaum merkt), leben jedoch auf dessen Kosten und betrügen es von hinten bis vorne.
>Sie halten sich für schlauer als die dumpfe Masse.
>Sie sind aber keineswegs schlauer, sie sind einfach nur skrupelloser und halten das auch noch für gerecht. Intelligenz hat sehr zahlreiche Facetten und läßt sich nicht nur aus Titeln oder Posten herleiten.
>Sie bewegen entweder viel Geld, haben viel Einfluß oder haben beides und berieseln die Massen dauerhaft mit ihren wanhsinnig wichtigen Erkenntnissen.
>Manchmal tragen sie eine gewisse Selbstgerechtigkeit vor sich her, halten aber immer einen gewissen Sicherheitsabstand zum Proletentum.
>Und weißt Du warum? Weil dann die ganze Fassade einreißen würde, sie schlagartig in der grauen Suppe verschwinden und kein Hahn mehr nach ihnen krähen würde.
>Sie wissen dies ganz genau, daher haben sie zurecht diese Berührungsängste und leben lieber in ihrer schönen Illusion.
>So, jetzt habe ich mich mal ausgekotzt und es hat wirklich gut getan.
>Wie gesagt, das richtete sich nicht gegen Dich, aber Du hast mir die Steilvorlage dazu geliefert. Das mußte einfach mal raus
Damit habe ich überhaupt kein Problem. Du beschreibst das Gebaren der Mächtigen sehr gut und jegliche Kritik daran ist berechtigt, aber es ist nur eine Seite der Medaille. Wenn ich dir sage, springe aus dem Fenster, dann wirst du es nicht tun, egal ob ich Schröder, Bush oder wie auch immer heisse. Solange der einzelne nicht auf sich selbst vertraut, ist er manipulierbar. Mein Statement geht immer in die selbe Richtung: Selbstvertrauen und Selbstverantwortung sind die besten Garanten, dass die Mächtigen keine Chance mehr haben, das Volk zu verführen.
>Das kann man so direkt nicht sagen. Die Politiker arbeiten mit Betrug und offerieren dem Bürger scheinbar eine alternative Möglichkeit, das die Dinge doch nicht aus dem Ruder laufen müssen.
Du machst es dir zu einfach. Die Politiker betrügen, soweit klar, aber was ist mit dem Bürger. Ich habe in manchen Diskussionen feststellen müssen, dass die meisten wissen, dass etwas nicht stimmen kann, aber sie wollen es nicht GLAUBEN. Das Volk ist nicht dumm, aber Menschen ändern sich nicht freiwillig, das ist das grosse Dilemma. Das Thema Umweltzerstörung zeigt es gut auf, jeder weiss, dass wir etwas ändern müssen, aber niemand will auf irgend etwas verzichten.
> Darum komme ich auch immer wieder zum selben Schluss, wir haben die Regierung, die wir verdienen. Wer mit der Politik nicht einverstanden ist, sollte sich auch das Volk ohne Scheuklappen ansehen. Auch wenn es"das Volk" nicht gibt, Tendenzen sind hier unbestreitbar vorhanden.
>Hhm. Einerseits wird die Existenz eines Volkes geleugnet, andererseits benutzt Du die WIR-Form. Wie geht das zusammen?
Nein, ich leugne gar nichts, ich wollte damit nur sagen, dass auch das Volk zuerst aus Individuuen besteht.
>Wer ist wir, wenn nicht das Volk? Eine anonyme Masse, ein großer Haufen Arbeitssklaven die zufällig die gleiche Sprache sprechen und alle Schalke oder Bayern (meinetwegen auch Kaiserslautern) gut finden?
Beides, Le Bon hat das eindrücklich beschrieben. Wir tun Sachen in der Masse, die wir als Individuum nie tun würden - z. B. Morden (aktuell im Irak)
>Ich hoffe nur dieser wichtige Gedankenanstoß verkommt nicht zum beliebigen und allseits einsatzbereiten Totschlagargument, andernfalls bekommt Deine universelle Betrachtung der Dinge eine gewisse Schieflage.
Das ganze Volk in die Opfersituation zu manövrieren ist das Totschlag-Argument schlecht hin - siehe Hitler und Bush.
Gruss chiron

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