- Der irakische Boden wird heisser - Trotz permanenter PR-Flutberichterstattung - André, 09.01.2005, 19:19
- OT: Der Blutzoll wird dereinst so hoch ansteigen, dass die Amis mit - Emerald, 09.01.2005, 20:18
- Gotteskrieger und Neuschuldner - Zandow, 09.01.2005, 20:55
- Frage: ökonomisches Potential? - fridolin, 09.01.2005, 21:01
- Oekonomisches Potential - Zandow, 09.01.2005, 21:19
- Ã-konomisches Potential: Westen versus Islam - keine prinzipiellen Unterschiede? - bernor, 11.01.2005, 00:58
- @bernor zu Hawala - Zandow, 12.01.2005, 11:11
- @Zandow zu Hawala - bernor, 12.01.2005, 19:02
- Dank für Link und Text (o.Text) - Zandow, 13.01.2005, 12:00
- @Zandow zu Hawala - bernor, 12.01.2005, 19:02
- Hallo Bernor, - LeCoquinus, 12.01.2005, 13:19
- Das mit dem"5 x Gebetsteppich täglich" kommt vielleicht doch noch... - bernor, 12.01.2005, 23:18
- @bernor zu Hawala - Zandow, 12.01.2005, 11:11
- Ã-konomisches Potential: Westen versus Islam - keine prinzipiellen Unterschiede? - bernor, 11.01.2005, 00:58
- Oekonomisches Potential - Zandow, 09.01.2005, 21:19
- Re: Gotteskrieger und Neuschuldner - R.Deutsch, 09.01.2005, 21:06
- Kannst du bitte kurz erlaeutern, inwiefern das islamische Rechtssystem das - Josef, 09.01.2005, 21:10
- Islamisches Rechtssystem - Zandow, 10.01.2005, 14:55
- Re: Gotteskrieger und Neuschuldner - Emerald, 09.01.2005, 21:24
- Irakis und Saudis - Zandow, 10.01.2005, 15:21
- Frage: ökonomisches Potential? - fridolin, 09.01.2005, 21:01
- Gotteskrieger und Neuschuldner - Zandow, 09.01.2005, 20:55
- OT: Der Blutzoll wird dereinst so hoch ansteigen, dass die Amis mit - Emerald, 09.01.2005, 20:18
Das mit dem"5 x Gebetsteppich täglich" kommt vielleicht doch noch...
-->Hi LeCoquinus,
danke für die Blumen und die Ergänzung.
Deine beiden Beispiele zeigen auch, wo die Unterschiede liegen; warum China immer wieder „on the top“ und Ägypten dagegen, wohl für immer, in den Staub der Geschichte gesunken und nur noch „einer von vielen“ ist:
1) in China war und ist, im Gegensatz zu Ägypten, nicht der „Kaiser“, sondern eben der Konfuzianismus der eigentiche Bezugspunkt, unabhängig vom jeweiligen politischen System.
Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt(e) sich noch durch:
a) die weitgehende Homogenität der Bevölkerung (gut 90% sind Han-Chinesen, der Rest verteilt sich auf Minderheiten in Südchina (Thai, Meo) und Randgebieten wie Tibet (wo die Tibeter inzwischen auch eine Minderheit sind), der Mandschurei (Mandschu) und Sinkiang im Westen (muslimische Uiguren - auch sie nur noch eine Minderheit im „eigenen“ Land) und
b) die chinesische Schrift, weil die Verständigung der Chinesen untereinander aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Dialekte sprachlich zum Teil nicht mehr gegeben ist und daher durch die althergebrachten Schriftzeichen, die keine Laut- sondern alte Bildzeichen sind, gesichert werden muß (siehe diese Schriftzeichen als „Untertitel“ im chinesischen Fernsehen, auch bei Wiedergabe von Ansprachen und Berichten in der Amtssprache).
2) in Ägypten war der Pharao als Gottheit („Weisheit“) einst das Nonplusultra - der Rest der Bevölkerung bestand aus den „Zuarbeitern“ (Priester und Beamte, mit spezialisiertem Wissen in erforderlichem Umfang) und den Bauern („dumm“, weil total unwissend), den „Fellachen“, wie sie heute heißen. Daher ist in Ägypten nicht der jeweilige „Pharao“ oder der (einst auf ihn bezogene) Glaube die eigentliche historische Konstante, sondern das oben beschriebene Fellachentum: als z.B. der Papst vor einiger Zeit Ägypten besuchte. wußte die übergroße Mehrheit der Ägypter vorher nicht einmal, daß es diesen überhaupt gab.
Die Zentrierung alles irdisch Verehrungswürdigen auf den Pharao war also, da das Regime immer wieder mal wechselte, die Schwachstelle der einstigen Großmacht - und dem Absturz wird absehbar kein Wiederaufstieg mehr folgen, weil der heutige Glaube, der materiell und auch geistig eher „bedürfnislose“ Islam, das Fellachentum noch verfestigst hat (die immer noch anhaltende Verfolgung der christlichen Kopten hat ihre eigentliche Ursache m.E. darin, daß die Kopten im allgemeinen gebildeter sind und deutlich mehr wissen als ihre muslimisch-fellachischen Nachbarn und daher beruflich erfolgreicher sind - sofern sie nicht dabei behindert werden).
Auch im Hinblick auf den Islam könnte der Unterschied nicht größer sein - während Ägypten zur Beute der Muslime wurde, hat China (wie auch der größte Teil Indiens) dem Ansturm des Islam widerstanden und ist zudem als einzige Macht (nach Spanien im 12.- 16. Jh.) in der Lage, die Muslime zurückzudrängen (durch die „Bevölkerungsbombe“, siehe Sinkiang).
Daß die Welt im globalen Rahmen trotzdem fast überall westlich und nicht chinesisch geworden ist ( sichtbar auch in Äußerlichkeiten: westliche Anzüge statt Mandarin-Gewänder, auch in China), liegt daran, daß Europa weniger monopolmächtig und dafür innovativer war. China hat das Erfinder-Potential, das anfangs auch in ihm steckte, siehe diverse frühe Erfindungen, nicht konsequent weitergenutzt und ist daher „erstarrt“ und im 19. Jh. vorübergehend ein Spielball westlicher Mächte gewesen.
Aber diese Zeiten sind schon wieder vorbei und China wird wie Indien (auch wenn es, wegen der weiterhin bestehenden Monopolmacht, kein neuer „Westen“ wird) noch die besten Aussichten haben, dem Islam Paroli bieten zu können - was man vom Westen so nicht sagen kann, weil wegen seiner permanenten Staats-und Wirtschaftskrise - und der durch „Nine-eleven“ beschleunigten Umwandlung in eine US-geführte Monopolmacht, einschließlich ihrer Ableger in der Wirtschaft - sein einziger Vorteil, das Innovationspotential, so langsam dahinschwindet und nur für kurze Zeit durch überlegenes Militärpotential (siehe USA) kompensiert werden kann.
Von der neueuropäischen Krankheit des „Mea culpa, mea maxima culpa“ (dem Zerrbild der „Aufklärung“, nicht nur in der BRD endemisch geworden), die nicht gerade das Selbstwertgefühl fördert, gar nicht zu reden.
Womit endet Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“?
Ducunt fata volentem, nolentem trahunt.
(etwa: Es führen die Geschicke den Wollenden, den Unwilligen schleifen sie mit.)
Wir gehen also „spannenden“ Zeiten entgegen - und sollten uns, wenn wir schon etwas „wollen“, eher Gedanken über das Auskommen mit dem Islam (der „Bevölkerungsbombe“ in Europa) machen, anstatt in möglicherweise neokolonial erscheinender Manier darüber nachzuhirnen, wie man nichtwestliche, gar islamische Gebiete zum Kapitalismus „bekehren“ kann (auch das derzeitige US-„Experiment“ im Irak, so es denn eines sein soll, spricht für sich).
Gruß bernor
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