- Kommentar: In welche Hände geriet die DDR? - off-shore-trader, 17.01.2005, 18:45
Kommentar: In welche Hände geriet die DDR?
-->Selenz` Kommentar - 17. Januar 2005 - www.hans-joachim-selenz.de
In welche Hände geriet die DDR?
Ganz langsam nur dringt der grĂśĂte Betrugsfall der deutschen Geschichte in das Bewusstsein der Ă-ffentlichkeit. Aktiv vertuscht von der Justiz und medial in der Tabuzone mächtiger Interessen spielt sich zwischen Elbe und Oder ein ungeheuerer Skandal ab. Es geht um die Enteignung von mehr als 70 000 Neusiedlern und ehemaligen Landbesitzern in den neuen Bundesländern. Zusätzlich wurden Zehntausende Gewerbetreibender, Handwerker und Fabrikanten zwangsent-eignet - bestohlen von der eigenen Regierung. Bereits nach 1945 wurde ein Teil von Ihnen von der sowjetischen Besatzungsmacht um ihren Besitz gebracht. Damals war es die Bodenreform. Sie stand unter dem Motto: âJunkerland in Bauernhandâ. 70 000 Neusiedler erhielten Ăcker und Wald. Die AlteigentĂźmer wurden in der Regel vertrieben. Viele brachte man in die gefĂźrch-teten Speziallager zwischen Prora und Bautzen. Mein Onkel Hermann saĂ in Bautzen sprich-wĂśrtlich bei Wasser und Brot. In seinem Laden hatte er Gedichte Ăźber die Besatzer verbreitet. Der Titel: âEin Loblied den Befreiern von Butter, Speck und Eiernâ. Er Ăźberlebte den Stasi-Terror. Mehr als 90 000 Menschen fanden in den Lagern und Zuchthäusern nach 1945 den Tod.
Nach 1989 gingen die EigentĂźmer davon aus, ihre Betriebe, Land und Gebäude zu erhalten, bzw. zu behalten. So wie im Westen. Dort behielt selbst Nazi-Profiteur Flick seinen Besitz. Er konnte fortan Millionen an unsere Parteien spenden. Die Neusiedler sollten nach dem Willen der Alt-eigentĂźmer den Ăźbereigneten Grund und Boden behalten. Dies ist in der Ă-ffentlichkeit weithin unbekannt. Doch sowohl Neu-, wie Altsiedler hatten nicht mit der eigenen Regierung gerechnet. Die Sowjets hätten die Enteignungen nach 1945 festgeschrieben, dies gar zur Bedingung beim Einigungsvertrag gemacht. So informierte Kanzler Kohl das Parlament. Alt- und Neubesitz wur-de daraufhin konfisziert, landete vielfach in den Händen von Wessies mit der richtigen Connec-tion sowie Stasi-Seilschaften. Deren Motto: âDie DDR in Bonzenhandâ. Indessen räumt der Alt-kanzler ein, dass es die Sowjet-Bedingung gar nicht gab. Dies Eingeständnis muss man ihm hoch anrechnen. Das Verfassungsgericht erreichte diese Information offenbar noch nicht. Das BVG beruft sich weiterhin auf die inexistente Sowjet-Bedingung. Mit lautem Medienrummel bestätigt es die Enteignung der Vorzeige-Junker von der Marwitz und Prinz Ernst-August. Das Ziel ist klar. Man spielt mit Vorurteilen und NeidgefĂźhlen: Ist zwar Unrecht, geschieht ihnen aber recht!
Doch es geht nicht nur um den Verlust angestammten Erbes. Dramatischer ist das Fehlen von unternehmerischem Wissen und Elan, Triebfedern jeder Volkswirtschaft. Ihr Fehlen wurde zum Bremsklotz im Osten. Die Folgen sind fatal. Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung wird sy-stematisch behindert. Inzwischen gibt es Stasi-Gutsbesitzer, gegen die selbst die âostelbischenâ Junker piefige Kleinbauern waren. Gilt unser Grundgesetz und die Eigentumsgarantie nur im Westen? Kann die Enteignung des von den Sowjets den Neusiedlern Ăźbereigneten Landes Forde-rung der Sowjets gewesen sein? Das glaubt ernsthaft kein Richter beim BVG und kein Politiker.
Auch Ex-DDR-MP de Maiziere rechtfertigt den vĂślkerrechtswidrigen Raub. Wie glaubwĂźrdig ist âIM Czernyâ? Er und Freund Gysi âwaren nicht gezwungen, so entsetzlich kleinbĂźrgerlich auf-zuwachsen, wie andere in der DDRâ und es gab zur Wende viel wichtigere Dinge. Top-Thema: Die Spielbankenlizenzen in der DDR. Anfang April 1990 - noch unter MP Modrow - erteilt das Wirtschaftskomitee dazu die Genehmigung. Am 29. Mai grĂźndet man die Neue Deutsche Spiel-casino GmbH (NDSC). Die Lizenz erhält die West LB-Spielbankentochter WestSpiel. Am 8. Sept. 90 besucht DDR-MP de Maiziere Friedel Neuber, den Paten. Der managt den Deal. Von Mai 90 bis Dez. 94 erzielt man einen Bruttospielertrag von 216 Mio. DM. AbzĂźglich 168 Mio. DM Spielbankenabgaben beträgt der Nettospielertrag 48 Mio. DM. Nach Abzug der âKostenâ verbleibt ein GesamtĂźberschuss von leider nur noch 1,7 Mio. DM. Ein gewisser Herr GĂśrlich erhält 500 000 DM in bar. Wie gewonnen, so zerronnen. Keiner unserer politisch domestizierten Staatsanwälte hat den Deal je untersucht. Jetzt ist der Pate tot. Es wird spannend!
In welche Hände die DDR nach der Wende geriet, werden wir noch erfahren. Enteignete BĂźrger sind sicher ebenso gespannt, wie die aus De Mazieres Sicht âanderen KleinbĂźrger in der DDRâ.
Peine, den 17. Januar 2005 gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz
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