- Auch der Neolibpusher Spiegel kömmt an den Tatsachen nicht vorbei - rocca, 11.04.2005, 19:23
- Direkt zwischen die Augen - Turon, 11.04.2005, 22:38
- Re: Direkt zwischen die Augen - dottore, 12.04.2005, 10:27
- dottore - altes Schlitzohr - Turon, 12.04.2005, 22:23
- Re: Direkt zwischen die Augen - dottore, 12.04.2005, 10:27
- Direkt zwischen die Augen - Turon, 11.04.2005, 22:38
Direkt zwischen die Augen
-->Ursprünglich sollten auf diese Weise jährlich 350.000 sozialversicherungs- pflichtige Jobs geschaffen werden. Zwei Jahre später lässt sich der Misserfolg jedoch kaum noch wegdiskutieren.
Es war von Anfang an wohl klar, daß der Ausbau von Leiharbeit exakt entgegensetzte irkung haben wird, als damals noch angenommen.
Erstens: die Leiharbeit unterliegt Jahreszyklik. Sobald die Frühlingsarbeiten
einsetzen erholt sich der Arbeitsmarkt in aller Regel, auch ohne Zeitarbeit.
Die Leiharbeitsfirmen verdienen daher tatsächlich nur in Phasen des Drucks, der auf die Firmen erzeugt wird, sobald die Auftragslage steigt - das ist jedenfalls immer im Frühling.
Zweitens: sobald man also die heiße Phase überbrückt, denkt man wieder an Winter und seine mögliche Länge - und verhält sich entsprechend.
In Wahrheit sind daher die Leiharbeitsfirmen eine ganz große Hilfe bei dem Prozess der langfristig angelegter Rationalisierung.
Ende März 2005 waren laut Bundesagentur für Arbeit nur knapp 28.000 Menschen in reguläre Beschäftigungsverhältnisse vermittelt worden.
Imho darf dies als Tatsachenfälschung angesehen werden. Es erscheint mir zwar möglich, daß die 28000 Stellen geschaffen wurden, aber man spricht nicht darüber wieviel am Ende nicht geschaffen wurden. Schließlich genießt der Auftragsgeber (also das leihende Unternehmen) nahezu grenzenlose Beschäftigungsfreiheit. Er macht sich nicht mehr darum Gedanken, daß seine Personalpolitik einen ernstzunehmenden Engpaß darstellt - wenn es ernst wird,
greift er zum Hörer und bestellt eben paar Leute mehr ein, als sonst.
Mich würde ja eigentlich interessieren was unserer dottore dazu sagt. Schließlich hebeln Personenagenturen den debitistischen Charakter des Unternehmers vollständig aus. Geht sein Auftragsvolumen zurück, ist das kein Problem. Man stellt Niemandem ein, entläßt sogar ein paar, und für den Fall der Fälle, daß unvorgesehenerweise das Auftragsvolumen erfreulicher ausfällt, holt man halt par Leute von der PSA und erklärt ihnen - wenn ihr Euch anstrengt, wird unserer Kunde weitere Aufträge geben und ihr habt dann einen"sicheren"
Job.
Ich wünsche Euch was, tauche jetzt wieder mal viel seltener bei Euch auf.
Gruß von T.

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