- Gedanken zum Geldwert und Sachwert, und über Banken - Baldur der Ketzer, 16.12.2000, 21:59
Gedanken zum Geldwert und Sachwert, und über Banken
Hallo, miteinander.
Unten wurde gepostet, daß evtl. jetzt schon italienische Banken wackeln.
Also, nicht Ouagadougou oder Buenos Aires, nein, jetzt kommt die Gefahr vor die Haustüre.
Wittmann und andere empfahlen, möglichst liquide zu bleiben und möglichst KEIN Grundeigentum zu erwerben.
Statt dessen US-Staatspapiere, die seien sicher. Na ja, ich glaubs nicht, aber egal.
Naturgemäß heißt das im Prinzip, Bankguthaben zu halten. Und ein Haus zu mieten, nicht zu kaufen. Gemäß Wittmann auch.
Nehmen wir mal Prof.Wittmann, rein fiktiv natürlich, und den Lebensstandard eines Professors im Heidiland (oder vergleichbar).
Angenommen, ein Haus mit größerem Umschwung, sagen wir 1800 Quadratmeter, in guter Lage Süddeutschlands oder im Sarganser Land, mit 300 Quadratmetern Wohnfläche, das kann schon auf 3 Mios kommen.
3 Mios zu 3 Prozent bringen 7.500 pro Monat Zinsen brutto und, sagen wir über den Daumen, um die 4.000 netto.
Wenn man in Ã-sterreich wohnt, sind es 5.875 Mark pro Monat netto (25% Steuersatz incl. Erbschaftsteuer, ggf., alles drin).
Ein vergleichbares Haus kann man jedoch für rund 3.000-3.500 monatlich mieten.
Also, ist kaufen tatsächlich wirtschaftlich gesehen Unsinn.
Nur, dann liegen die 3 Mios bei der Bank (Forderung, wie wir uns erinnern, aufgrund Schuldrecht), und wenn die Bank umfliegt, dann ist aus der Einlagensicherung nicht mehr sehr viel übrig, vielleicht langt es für einen Wohnwagen.
Außerdem wohnt man in einem fremden Haus, kann evtl. gekündigt werden, usw.
Geld ist zudem aufgrund einer bloßen Gesetzgebung vernichtbar, natürlich stellt sich die Frage, ob man sich das trauen wird, aber grundsätzlich ist Geld kein Sachvermögen, das von sich heraus existiert, wie etwa ein Wohngebäude.
Andersrum:
baut sich unser Beispielsheld ein Haus für 3 Mios, ist er nicht mehr liquide, ist an Ort und Stelle gebunden, ist durch Lastenausgleich o.ä. belastbar.
Aber er hat einen Sachwert unterm Hintern, hat zu futtern, was im Garten wächst, und ist von keiner Bank abhängig (sofern er die Hütte nicht finanzieren mußte).
Klar, daß auch Grundbesitz der Gesetzgebung ausgeliefert ist, aber jedenfalls ist der Sachwert nicht als solches vernichtbar oder dem Untergang ausgeliefert, höchstens die Rechte daran. Was im Fall des Falles auch einer Vernichtung nahekommen kann, klaro. Nur, einäugige und blinde.....
jetzt ist die Frage, kippen erst die Banken, oder kippt erst der Staat, kippen alle zusammen, Fragen über Fragen.
Nochmals andersherum:
gibt es keinen wirtschaftlichen Zusammenbruch, und legt man das Geld zu sagen wir 4 Prozent an, haben wir wieder das Bonitätsproblem, hier die Bonität von der Bank (hat schon mal jemand einen Kredit genommen? Die erste Frage der Bänker, geben Sie uns mal eine Grundschuld von Ihrer Hütte.
Sicher haben wir aber alle Geld auf der Bank - haben wir denn von den Bänkern schon jemals über den Betrag eine Grundschuld von denen verlangt? nein? Warum eigentlich nicht????? <dies sagte mir mal ein Bankdirektor privatissime>)
Also, sagen wir 700.000 DEM mit 4% gibt 28.000 pro Jahr.
Baut der Proband eine Gewerbehalle mit 450 Quadratmetern, kriegt er dafür eine Monatsmiete von rund 4000 im Monat, macht 50.000 im Jahr.
Alles brutto ohne Zinseszins.
Steuerlich hat er sogar noch Abschreibungen.
Klar, jetzt hat er das Risiko, einen solventen Mieter zu finden, aber selbst, wenn die Halle leersteht, sie steht noch da.
Natürlich altert die Halle, das muß man reinrechnen, deswegen ja AfA. Aber nur das gebäude altert, nicht der Grund. Und der wächst nicht nach.
Wenn die Bank keinen Kreditnehmer mehr findet für unsere Callgeldanlage, sind wir sicher, daß es dann unser Guthaben noch materiell gibt?
Je mehr ich über die Geldproblematik nachdenke, umso mehr komme ich zum Schluß, daß sich rein gar nichts geändert hat: man hängt, sofern die Zahlen schwarz sind, schon emotional an der Summe am Kontoauszug, wie weiland unsere Großeltern 1922 und 1947.
Im Zweifel hat man lieber Geld auf der Bank als irgendwas dafür zu kaufen, was seinerseits Erträge abwirft.
Sind wir zu geldbezogen, oder ist es nur der Baldur im Hinterkopf?
ich denke, viele sind es, meine alte Großtante hatte lieber 400.000 auf ihrem Konto, als sich mal eine anständige behindertengerechte Wohnung mit Zentralheizung zu besorgen - nein, sie wohnte lieber in einem alten Villen-Schuppen mit Fenstern aus 1913 (original!), mit Einzelofenheizung (nee, kein Ã-l, Holz!), im ersten Stock, damit sie ja nicht raus konnte, aber sie freute sich jedesmal kindisch, wenn wieder ein paar Flöhe an Zinsen abgerechnet wurden, mei, wie fein........
nebenbei, sie schrieb auch kein Testament, weil das bedeutet hätte, daß sie dann sofort sterben hätte müssen. So trat die gesetzliche Erbfolge ein, und es floß die ganze pfennigweise zusammengesparte Kohle in die Verwandtschaft, die man erst über den Notar suchen mußte, weil sich von denen nie jemand umgeschaut hat.
Na, ist doch herrlich.
Oldy, ich denke, Du hast den Weg vorgegeben, lieber sitzen wir auf ein paar Steinen, einem Whiskyvorrat, von einem Garten und Zaun umgeben, als unser sauer verdientes Erspartes den Bankheinis abzuliefern, wo wir vielleicht mal froh und dankbar sein müßten, es überhaupt wiederzusehen
(Hallo, ich hätt gern 500 Mark von meinem Konto - ist ihre Kollegin heut nicht da?
nein, die ist krank - wer sind sie denn?
Na, ich bin der, dem das Konto gehört.
So, so, na, hammse mal nen Ausweis mit?
Ja, klar, hier.
Na, das Bild schaut aber komisch aus, sind sie das wirklich?
Unterschreim se mal hier.....
Ach, die Unterschriftenkarte liegt in der Zentrale, Moment.....
Ja, die Unterschrift ist aber komisch, ich weiß nicht so recht, da könnte ja jeder kommen.........
nee, der Chef ist heute auswärts, der Kollege macht ne Fortbildung, und überhaupt machen wir gleich Feierabend hier....
ist uns mal so ähnlich passiert....
Vielleicht ist es Zeit, mal über Weihnachten nachzudenken, wie das mit dem Geld in den Banken funktioniert, sonst haben wir hier immer gewarnt, aber nix getan, weil man die Brisanz nicht begriffen hat, fürchte ich fast für meinen teil, obwohl ich schon sehr weit bin, hoffe ich, im Vergleich zu den bagholdern.
Noch was beschäftigt mich: wie unten aufgezeigt wurde, müssen die Bänker die Ertragsausfälle, wenn die Börsengänge ausfallen, anderweitig kompensieren, durch Kreditvergabe etwa, nur, wenn die Bonitäten zu gering geschätzt werden (was, sie haben Handelsware? Na, guter Mann, wir sind doch keine Trödler, sondern eine Bank, das zeugs ist für uns nix wert, hammse keine Aktien oder so, die beleihen wir Ihnen dann.....), woher nehmen die dann die abgezockten Gelder, um ihre Wasserköpfe zu finanzieren?
Wie steht es dann mit dem Bankenwesen?
Und damit mit unserem Geld?
Schönes Wochenende wünscht der Baldur
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