- Interessantes Zitat - R.Deutsch, 03.05.2005, 09:23
- Re: Haben's nicht kapiert! - dottore, 03.05.2005, 11:40
- Re: Haben's nicht kapiert! - R.Deutsch, 03.05.2005, 11:59
- @dottore. Frage - Diogenes, 03.05.2005, 12:31
- Re: @dottore. Frage - dottore, 03.05.2005, 15:16
- Re: @dottore. Frage / vielen Dank (o.Text) - Diogenes, 03.05.2005, 16:18
- Re: @dottore. Frage - dottore, 03.05.2005, 15:16
- Re: Haben's nicht kapiert! - dottore, 03.05.2005, 11:40
Re: @dottore. Frage
-->Hi Diogenes,
>Aber zu meiner Frage:
>Ich habe bisher keinen Fall gefunden, bei dem sich eine ZB geweigert hat, die Titel des eigenen Staats hereinzunehmen. Kennst du (oder sonst jemand) vielleicht einen? Wäre höchst interessant zu studieren, ganz besonders mit hinblick auf unsere jetzige/zukünftige Situation.
Ein sehr wichtiger Aspekt!
Grundsätzlich war es so, dass die NBs im 19. Jh. (die Schweinereien bei der Gründung der BoE mit Ausgabe von Staatspapiergeld mal außen vor) so: Sie nahmen Wechsel zum Re-Diskont herein, aber überall auch schon Staatspapiere (in Maßen), aber nicht direkt.
Daher gab's zwei Sätze: den Diskont- und den Lombardsatz. Letzterer immer um ca. 1 - 2 % über ersterem. 1948 Start BdL z.B. 5 und 6 %. Grund: Zum Lombard waren auch Nicht-Staatspapiere zugelassen (Pfandbriefe etc.). Und Grund auch: Der Wechsel hat immer eine größere Bonität, sofern von"ersten (also ZB-fähigen) Adressen" und natürlich nicht sola, trocken oder aus dem Keller, als"Wertpapiere", weil man in (mindestens) zwei Adressen vollstrecken kann (Gläubiger und Schuldner, dazu die Latte der Indossanten).
Vor den NBs wurden die Wechsel, die selbst ja keinen Zinssatz tragen, wie bekannt gehandelt (Wechsel-Kurs) oder einfach so lange liegen gelassen, bis man dorthin, wo sie gezogen waren, eine Forderung begleichen musste, waren also de facto das Geld schlechthin. Die Summe der Wechselforderungen, mit denen"gezahlt" werden konnte, lag im Vergleich zum kursanten Baren (Münzen) beim bis zu 30fachen und mehr (!) des Münzgeldes.
Die Staatspapiere (private Anleihen gab's schlicht nicht) wurden an besonderen Orten gehandelt, z.B. Lombard Street (London) oder Lombardsbrücke (Hamburg).
Tempi passati. Inzwischen hat sich das Blatt zugunsten der Staatstitel gewendet (inkl."öffentlicher Pfandbriefe", Klartext: Mit Staatspapieren und nicht etwa mit Grund und Boden unterlegte Pfandbriefe). Der Wechsel hat sich fast ganz verflüchtigt.
Also konkret: Mir ist keine ZB bekannt, die nicht direkt oder indirekt ("Devisenreserven", in Norwegen: Papiere des staatlichen Petroleum Funds, usw.) in ihren Aktiva hätte.
Dank + Gruß zurück!

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