- Rifkin über deutsche Scheindiskussion: Arbeit wird verschwinden, weltweit. - Jermak Timofejewitsch, 02.05.2005, 22:18
- Re: Rifkin über deutsche Scheindiskussion: Arbeit wird verschwinden, weltweit. - Clarius, 02.05.2005, 22:32
- Wegrationalisieren - Taktiker, 03.05.2005, 00:12
- Re: Wegrationalisieren na und? --@ Taktiker - Worldwatcher, 03.05.2005, 10:01
- Re: Wegrationalisieren na und? --@ Taktiker - sensortimecom, 03.05.2005, 10:09
- Re: @ sensortime Kann ich voll unterschreiben, will es aber ergänzen, - Worldwatcher, 03.05.2005, 10:36
- Re: Wegrationalisieren na und? --@ Taktiker - Taktiker, 03.05.2005, 11:04
- Re: Wegrationalisieren na und? --@ Taktiker - sensortimecom, 03.05.2005, 10:09
- Re: Wegrationalisieren na und? --@ Taktiker - Worldwatcher, 03.05.2005, 10:01
- Wegrationalisieren - Taktiker, 03.05.2005, 00:12
- Seiner Theorie nach verschwindet nicht die Arbeit, sondern die Arbeitsteilung - Taktiker, 03.05.2005, 00:04
- Re: Rifkin über deutsche Scheindiskussion: Arbeit wird verschwinden, weltweit. - sensortimecom, 03.05.2005, 09:10
- Marihuana freigeben, damit noch ein paar kreative Potenziale freiwerden - Taktiker, 03.05.2005, 10:18
- Re: Marihuana freigeben, damit noch ein paar kreative Potenziale freiwerden - Zardoz, 03.05.2005, 12:30
- Marihuana freigeben, damit noch ein paar kreative Potenziale freiwerden - Taktiker, 03.05.2005, 10:18
- 'Zeitdollarprojekte' so etwas wie Gogos?owT - BillyGoatGruff, 03.05.2005, 10:31
- Re: ein weltweit verbreitetes Projekt - Jermak Timofejewitsch, 03.05.2005, 12:12
- Marxistische Arbeitswertlehre, viel Spass beim Feldexperiment!! (owT) - Miesespeter, 05.05.2005, 18:10
- Re: ein weltweit verbreitetes Projekt - Jermak Timofejewitsch, 03.05.2005, 12:12
- Die Arbeit verschwindet nicht - pecunia, 03.05.2005, 11:04
- So einfach ist es... - Zardoz, 03.05.2005, 12:26
- Re: So einfach ist es... - und Du machst es Dir noch einfacher! - pecunia, 03.05.2005, 13:11
- Re: Immer so einfach wie möglich - nur nicht einfacher. - Zardoz, 03.05.2005, 13:55
- Widersprüche de luxe - Taktiker, 03.05.2005, 14:17
- Re: Polemik de luxe - Zardoz, 03.05.2005, 15:06
- Überschriftenplagiaterie de luxe ;-) (o.Text) - Taktiker, 03.05.2005, 17:23
- Re: Polemik de luxe - Zardoz, 03.05.2005, 15:06
- Re: So einfach ist es... - und Du machst es Dir noch einfacher! - pecunia, 03.05.2005, 13:11
- So einfach ist es... - Zardoz, 03.05.2005, 12:26
- Wenn aus den USA jemand das sagt, dann wird es wohl richtig sein, oder ist uralt - prinz_eisenherz, 03.05.2005, 15:21
- Re: Rifkin über deutsche Scheindiskussion: Arbeit wird verschwinden, weltweit. - Clarius, 02.05.2005, 22:32
Wenn aus den USA jemand das sagt, dann wird es wohl richtig sein, oder ist uralt
-->Aus dem Bericht:
## US-Ã-konom!!! Jeremy Rifkin: Deutschland führt Scheindiskussion
Stuttgart - Es gibt kein größeres Problem in Deutschland und Europa als die Massenarbeitslosigkeit. Politiker aller Parteien versprechen Abhilfe, doch die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung nimmt seit Jahren immer nur zu. Wo soll das enden? Der US-Professor Jeremy Rifkin befasst sich seit Jahrzehnten mit dieser Frage und ist gesuchter Ratgeber von Regierungen und Konzernen. Sönke Iwersen fragte ihn nach der Zukunft der Arbeit. ##
Da ist sie wieder, das deutsche Duckmäusertum, etwas versteckt, annähernd seriös verpackt, aber schleimig und unterwürfig. Wenn es ein Mensch aus den USA sagt, dann kann der nie und nimmer nicht auch sein eigenes Land die USA meinen, denn die haben alle sozialen, wissenschaftlichen und sonstigen Probleme gelöst oder stehen, zum Wohle der Menschheit, kurz davor.
Das Problem der Massenarbeitslosigkeit, dass kennen die dort in US - Atlantis nicht, darüber diskutieren die nicht, das spielt in ihrem Gesellschaftssytem keine Rolle, das haben die einfach so, mir nichts dir nichts, gelöst.
Wer sich jedoch damit herumplagt, in seiner grenzenlosen, kindlichen Dummheit, das sind die Europäer und besonders Deutschland.
Da heißt es aufmerken, wenn der Missionar aus dem Götterhimmel USA kommt und unter den depperten Journalisten sein Manna verteilt.
Von den USA lernen, heißt siegen lernen.
Das geloben wir Genosse Bush.
Aber zum Problem selbst.
Irgendwann in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts hat in einer seiner gesellschaftspolitischen Schriften der herausragende englische Mathematiker Bertrand Arthur William Russell versucht das Problem Arbeit, Arbeitszeit und Arbeitsplätze auf seinen rein vernunftsmäßigen Kern zu reduzieren.
Er entwickelte das folgende Modell:
Man stelle sich vor, für die Gesamtproduktion an Nähnadeln werden 100 Arbeitskräfte benötigt. Nun wird eine Maschine entwickelt, die diese Gesamtproduktion mit 10 Menschen gestattet. Was geschieht dann in unserem Wirtschaftssystem?
Es werden 90 Menschen entlassen und nur noch zehn behalten ihren Arbeitsplatz.
Die vernunftsmäßig richtige Schlussfolgerung liegt jedoch auf der Hand, die von dem überaus klugen Mann auch gezogen wurde, das Ganze als eine Gleichung aufzufassen, das heißt, was ich als Produktivität auf der einen Seite addiere, muss ich als Arbeitszeit auf der anderen Seite der Gleichung subtrahieren oder reduzieren und schon stimmt, im mathematischen Sinne, die Gleichung wieder.
Oder, und das war schon zu dieser Zeit und sicher auch schon viel früher ein nahe liegender Schluss, die Maschine wird als komprimierte 90 Arbeitskräfte betrachtet und die muss somit genauso Steuern und Abgaben leisten, als würde die Wertschöpfung mit den 90 entlassenen Arbeitern bewerkstelligt.
Wie gesagt, das alles um 1970 und sicher noch viel früher ebenso.
Aber, wenn es einer im Jahr 2005 aus den USA entdeckt, dann ist es nicht mehr pfui, nicht mehr bäh, dann ist es wie vom Heiligen Geist persönlich, als göttliche Offenbahrung für uns dummen Deutschen und den Europäern gedacht.
Danke, vielen Dank.
Das die oben genannte Rationalisierung in allen Bereichen unseres Lebens Einzug gehalten hat, nun jedoch nicht mehr nur durch simple Mechanik, sondern mit einer programmierten Intelligenz, ist selbst für Tanta Frieda vom Käsestand, auf dem Wochenmarkt, kein Geheimnis mehr.
Wer genau hinschaut, hat bemerkt, in welchem rasanten Tempo die rein technischen Produktionen, aber auch Dienstleistungen und Arbeit am Menschen zunehmend eingespart werden. Welcher Bankangestellte hätte sich um 1970 schon vorstellen können, dass seine Arbeit am Bankschalter, sein Gespräch mit dem Kunden, im Jahr 2005, mit Hilfe von kleinen Chips wegrationalisiert werden könnte. Zumindest für die alltäglichen Routinehandlungen.
Der fühlte sich sehr sicher.
Die Nähnadelproduktion, das ist einfach vorzustellen, aber Geldgeschäfte, wie soll denn das gehen? Und unversehens sehen wir uns vor dem kleinen grauen Kasten, der uns über eine Anzeige, durch unsere einfachen Ein- und Auszahlungen lenkt und denkt. Wer würde dafür heutzutage schon gerne wieder zurück wollen, um solche und vergleichbare Dienstleistungen, Auge in Auge mit einem Bankbediensteten, einem Menschen, abzuwickeln, abends um 22:00 Uhr?
Und keiner sollte sich der Illusion hingeben, das Delegieren seiner jetzigen Tätigkeit an eine intelligente Maschine sei unvorstellbar. Der vergisst, dass bei vielen Tätigkeiten nicht der Rechner mit seinen Armen, Beinen und Sinnesorganen dem Menschen angepasst wird, sondern das um des Einsatzes dieser Maschinen willen, sich der Mensch diesen Robotern unterwerfen soll und auch macht.
Beindruckend war für mich das folgende, vielleicht lächerliche Beispiel, gesehen bei der Bearbeitung von Kloschüsseln:
Die Keramik benötigt zum Schluss einen äußerst festen, strapazierfähigen Schutzlack. Bei den verschlungenen Formen einer Kloschüssel hat das wegen der Kompliziertheit der Beschichtungsbewegungen bisher ein Mensch mit Schutzmaske, mit seinen mehr oder weniger geschickten Händen und den vielen kleinen Schlenkern, Kreisen und Linien gemacht. Keine Maschine, kein Roboter, nix da, mich kann keiner ersetzen, so hat sich der betreffende Arbeiter wohl gedacht.
Dann eines Tages, stellte man an der Stelle des menschlichen Spritzspezialisten ein intelligentes Monstrum auf, mit einem Chip, viel Speicher und langen, sehr spezialisierten Armen und Händen. Weiter lässt man den Arbeiter alle seinen Erfahrung, alle seine Handbewegungen beim Beschichten der Kloschüssel vorführen und überträgt diese in den Speicher des Roboters.
Uns siehe da, es dauert nicht lange und dieses Stählerne, Intelligente etwas, beschichtet die Kloschüssel ebenso gut wie der Mensch, der sich vorher als unentbehrlich vorkam.
Nur diese Mutation des Menschen macht die Arbeit schneller, kann zum Zulernen programmiert werden, ständig verbessert werden, wird nicht krank, kann Tag und Nacht schuften, solange man ihr seine Nahrung, den elektrischen Strom gibt, hat keinen Tarifvertrag, macht es schneller, ist gegen die giftigen Bestandteile des Lackes unempfindlich kurz, ein für diese Arbeit vom Menschen geschaffener, besser funktionierender Mensch.
Warum, so fragte sich vielleicht unser überaus kluger Russell um 1970, warum soll dieser Spezialmensch nicht Steuern bezahlen, wie jeder normal sterbliche Werktätige auch?
So gesehen, ist eine Kloschüsselspritzmaschine auch nur ein Mensch wie du und ich.
Oder ist hier vielleicht jemand anderer Ansicht?
alles Gute
eisenherz

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