- Ein dt. Firmenchef legt mal wieder einen Finger in eine absurdistanische Wunde - certina, 09.05.2005, 11:31
Ein dt. Firmenchef legt mal wieder einen Finger in eine absurdistanische Wunde
-->hi,
Auf dem letzten Flug bekam ich das Boardmagazin von Air Berlin vorgelegt, Deutschlands immerhin zweitgrösster Fluggesellschaf, die, nebenbei gesagt, trotz beeindruckenden Wachstums und trotz allen Unbillen (Reiselustfrust, Treibstoff-Debakel etc)mit Gewinn arbeitet bzw. fliegt.
Wie immer nimmt Achim Hunold (Düsseldorf), Firmenchef und Mitbesitzer, auf Seite 3 Stellung zu Absurdem aus Absurdistan.
Wie immer kann man mit ihm nur zusammen in den Chor der Kopfschüttler einfallen.
und tschuess
G.C.
Hier seine Gedanken:
<font size="4">Willkommen an Board der Air Berlin</font>
Obwohl es mehr als fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland gibt, müssen wir regelmässig mit großformatigen Stellenanzeigen neue Mitarbeiter für unser ständig wachsendes Unternehmen suchen.
Trotz der Vielzahl der Bewerber ist es dann manchmal nicht einfach, den geeigneten Mann oder die Frau für eine ausgeschriebene Position zu finden.
Denn neben der beruflichen Qualifikation ist auch entscheidend, ob der Kandidat oder die Kandidatin in das Team passt, das Verstärkung braucht. Bisher liegt die Entscheidung darüber bei unseren Fachabteilungen.
Demnächst werden wir für die Personenauswahl wohl ein Juristen-Team einsetzen und Video- Aufzeichnungen machen müssen. Nämlich dann, wenn das von der Bundesregierung vorgelegte Antidiskriminierungsgesetzt (ADG-E) vom Parlament beschlossen wird. Damit setzt die Bundesrepublik eine bereits im Jahre 2000 von der EU beschlossen Richtlinie um. Zwar reichlich spät, dafür aber nach „deutscher Art“ gleich wieder 150-prozentig.
<font size="4">Eine Vermutung genügt...</font>
Nach der von den Grünen diktierten Gesetzesvorlage darf die Ablehnung eines Bewerbers nicht wegen des Geschlechtes, des Alters, der ethnischen Herkunft, der Rasse, der Religion, der Hautfarbe, des Aussehens, wegen einer Behinderung oder der sexuellen Identität erfolgen.
Falls also künftig eine Kandidatin oder ein Kandidat beim Einstellungsgespräch ungefragt erklärt, dass er/sie einer religiösen Sekte angehört oder homosexuell ist, dürfte ihr bzw. ihm die ausgeschriebene Stelle so gut wie sicher sein. zumindest aber ein Schmerzengeld.
Firmen sollen nämlich dann bereits eine Entschädigung zahlen, wenn auch nur einer der oben genannten Diskriminierungstatbestände vermutet werden darf Wenn ein Unternehmen demnächst nicht das Gegenteil beweisen kann, hat es schon verloren.
Doch es kommt noch verrückter. Ein Arbeitgeber darf auch dann zur Kasse gebeten werden, wenn ein(e) Bewerber(in) annimmt, dass er/sie nach der Einstellung eine Diskriminierung „erfahren würde“. Wohlgemerkt: „würde...“
In der Praxis muss man sich das wohl so vorstellen: Wenn der Personalchef einer tief dekolletierte Kandidatin gegenübersitzt und sein Blick sich einmal in ihrem Ausschnitt verfängt, darf sie schon eine künftige sexuelle Belästigung vermuten.
<font size="4">Goldesel für Juristen...</font>
Dann beklommen wir amerikanische Verhältnisse. Der Manager einer US-Firma, der alleine im Lift steht, verlässt diesen fluchtartig, sobald eine attraktive Mitarbeiterin zusteigt. Sie koennte ihn nämlich auf ein astronomisch hohes Schmerzensgeld verklagen, wenn sie sich durch Wort oder Blicke belästigt fühlt.
Während in den USA jedoch Anwaltskanzleien solche Prozesse auf eigenes Risiko und mit hoher Erfolgsbeteiligung führen, sollen in Deutschland auch noch Antidiskriminierungsvereine eine Klagerecht erhalten.
Auf dem Personalsektor ist das damit das gleiche Unwesen programmiert wie im Wettbewerbesrecht, wo sich heute Abmahnvereine mit Paragraphenreiterei goldene Nasen verdienen. Das wird ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für Juristen, nicht aber für Menschen, die Arbeit suchen.
Denn Firmenchefs werden sich künftig wohl genau überlegen müssen, ob sie noch Stellen in Deutschland ausschreiben sollen. Und das alles, weil die Grünen wieder mal im Multi-Kulti-Rausch sind. Kiew lässt grüssen.
Trotzdem einen guten Flug
Joachim Hunhold,
Geschäftsführer Air Berlin

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