- An Dottore / Tontafel-"Banknote" (von Sonntag) - Dimi, 18.12.2000, 23:28
- Herzlich willkommen - das sind ja tolle Nachrichten! mkT - Tobias, 18.12.2000, 23:46
- Re: Herzlich willkommen - das sind ja tolle Nachrichten! mkT - Dimi, 19.12.2000, 12:43
- Re: An Dottore / Tontafel-"Banknote" (von Sonntag) Weiterdrehe! - dottore, 19.12.2000, 01:56
- Re: An Dottore / Tontafel-"Banknote" (von Sonntag) Weiterdrehe! - Dimi, 19.12.2000, 12:42
- Re: Super, Dimi und vielen Dank; ich komme später darauf zurück. - dottore, 19.12.2000, 15:03
- Banknoten werden auch alle drei Monate"erneuert" (wenn auch nicht physisch) - dottore, 07.06.2001, 16:03
- Re: An Dottore / Tontafel-"Banknote" (von Sonntag) Weiterdrehe! - Dimi, 19.12.2000, 12:42
- Herzlich willkommen - das sind ja tolle Nachrichten! mkT - Tobias, 18.12.2000, 23:46
An Dottore / Tontafel-"Banknote" (von Sonntag)
Lieber Dottore,
vorab bitte ich die verzoegerte Antwort auf Nr. 32037 zu entschuldigen (bin neu hier). Die Tafel habe ich mir angesehen und lese darin folgendes:
1. >>Zalilum schuldet 6 Shekel Silber dem (Gott?) Nanna.
Bis hier ein normales Darlehen. Nanna ist natuerlich ein Mensch (kennst Du einen Gott der Silber verleiht?).
2. >>5 Ar eines Feldes, das Agaya, dem Kaufmann gehoert sind als Sicherheit fuer das Silber verpfaendet. Wenn das Silber zurueckgebracht wird, ist das Feld wieder unbelastet.<<
Entspricht einer Sicherungsurkunde. Das Pfand ist (wie bei einer Hypothek) ein Pfandrecht, das zugehoerige Feld ist im Besitze eines Dritten, des Buergen Agaya.
Das Verhaeltnis zwischen dem Buergen Agaya und dem Darlehensnehmer Zalilum wird hier nicht uebermittelt. Es hat aber sicher eines gegeben, in Frage kaeme ein verwandtschaftliches (waere wohl angegeben), ein freundschaftliches (eher abwegig) und ein geschaeftliches (darauf wiese die Berufsbezeichnung"Kaufmann").
3. >>Bis das Silber zurueck gegeben wird, er (Nanna) behaelt das Recht auf den mtksu (Anteil am Ertrag des Feldes).<<
Zinsregelung. Der Zins ist hier keine Risikopraemie (sofern das Pfand ausreichend hoch ist). Der Grund des Zinses liegt eher im Ausgleich fuer den Gewinn, den Nanna bekaeme, wenn er das Silber nicht verliehe, sondern anderweitig investierte (etwa in ein Feld, das er verpachtet). Die Zinshoehe ist (wie bei einem Genussschein) ertragsabhaengig.
4. >>Zeugen: Sindata; Mannum-girrishu; Sili-Eshtar. Die Siegel der Zeugen werden abgerollt. Monat VII, Jahr. Der (Name?) Tempel.<<
Berurkundung. Der Tempel fungiert hier als amtliche Aufsichtsstelle (wie ein Notariat oder ein Grundbuchamt).
Soviel zur Urkunde.
>>... Bis zur Rueckzahlung kann die Tontafel umlaufen.
Wir haben keinen Anhaltspunkt, dass dies geschah. Es gibt aber Hinweise darauf, dass es nicht geschah: Bei heutigen Hypotheken ist es unueblich. Der Wert (Feld 5 Ar) ist sehr hoch fuer einen Umlauf. Zudem werden solche Tafeln typischerweise in Anhaeufungen gefunden, wie bei einer Lagerstelle.
>>Und nur mit Hilfe dieser Tafel kann der Zins (Feldertrag) kassiert werden. <<
Wir wissen nicht, ob bei der Zinszahlung die Urkunde vorgelegt wurde. Da die Beteiligten sich kannten, war es nicht erforderlich.
>>Uebertragen auf heute waeren das also Banknoten, die verzinslich umliefen, wobei der Zins sich aus den Ertraegen <<
Es ist ein Darlehensurkunde mit Sicherungsurkunde. Bei einer Banknote wird die Bank zum Schuldner, hier ist eindeutig Nanna der Schuldner. Wir haben keinen Hinweis darauf, dass Nanna gewerblicher Verleiher (Bank) war. Selbst wenn er einer gewesen sein sollte, fehlt immer noch jeder Hinweis, dass die Tafel eine umlaufende Darlehensurkunde (Banknote) ist.
>>des Besteuerungsmonopols des Staates ergibt.
Von Staat oder Steuer kein Wort.
>>Dass es sich um einen Tempel handelt ist wahrscheinlich, da die
Tempel als Hinterlegungsstellen von Edelmetall galten.<<
Aus der Urkunde ist kann man nur entnehmen, dass der Tempel (und die Zeugen) fuer die Authentizitaet der Urkunde buergen. Weitere Funktionen des Tempels sind vermutbar, in diesem Zusammenhang waeren es die Verwahrung der Urkunde, die Ueberwachung des Silbertransfers sowie von Quantitaet und Qualitaet, alternativ/zusaetzlich eine Sicherungsverwahrung des Silbers.
>>... oeffnen sich sehr schoene Moeglichkeiten, das Geldraetsel, diesmal auch bezogen auf die Geldentstehung, endlich zu loesen.<<
Das"Geldraetsel" in bezug auf die"Geldentstehung" laesst sich hiermit nicht loesen (und nur hypothetisch der Schritt zur Banknote).
Das Dokument zeigt vielmehr, dass es zu dieser Zeit Schulden, Zinsen, Pfand, Pfandrecht, Buergen, Bargeld (Silber), Zeugen, Urkunden und amtliche Beurkundung schon gab.
Wir muessten also die Zeit davor betrachten, wenn wir etwas ueber die Entstehung dieser Dinge wissen wollen.
Diese Tontaefelchen sind sehr reizvoll. Sie zeigen, was es alles schon gab.
Gruesse, Dimi
<ul> ~ Ist Antwort auf: Aelteste"Banknote" - hier die Uebersetzung: - dottore 17.12.00</ul>
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