- Falls jemand demnächst in der Schweiz unterwegs sein sollte! - Emerald, 03.07.2005, 07:40
- Re: die Schweiz ist nicht mehr die Schweiz von früher - Baldur der Ketzer, 03.07.2005, 13:28
- Manchmal bleibt man hängen - politico, 03.07.2005, 19:25
- Schweiz möglichst nie mit Auto und bei Rot über die Straße gehe ich nur, - LenzHannover, 03.07.2005, 13:31
- Re: die Schweiz ist nicht mehr die Schweiz von früher - Baldur der Ketzer, 03.07.2005, 13:28
Re: die Schweiz ist nicht mehr die Schweiz von früher
-->Hallo, Emerald,
abgesehen von der politischen Einschätzung, daß Bundes-Bern von der Verkommenheit des unseligen Bonn-/Berliner Vorbilds nicht mehr allzu weit entfernt ist (nachweisbar wird der Wähler vor Referenden angelogen, werden Fakten falsch dargestellt, *vergessen*, wird Information einseitig unterdrückt, etc.) und die vergleichsweise extreme Schuldenlast des Bundes so gar nicht zum allgemeinen Bild der Schweiz paßt -
gibt einem zu denken, was man Frau und Herrn Schweizer selber zu hören bekommt.
Die extremen Bussen für Autofahrer, die Gängelung mit 80/120 aus rein ideologischen Gründen, das eigenartige Selbstverständnis, dessen Wirklichkeit den Ansprüchen schon lange nicht mehr gerecht zu werden vermag.
Ich konnte darüber einmal von einem Taxifahrer in Basel gar erschröckeliges hören. Nein, die Schweiz, die ich im Sinne hätte, wenn ich davon spräche, wäre nicht mehr das, was heute vorzufinden wäre.
Vielmehr wären alle negativen Entwicklungen des Auslandes (Überfremdung, Sozialirrsinn, bürokratische Gängelung des leistungsträgers und Steuerzahlers) auch in der Schweiz an der Tagesordnung.
Er schilderte mir plastisch den Fall von abgelehnten Assühlbewerber, die den ganzen Staat und Polizeiapparat zum Narren machten und dennoch auf ein breites Unterstützerkommittee zählen konnten aus Presse und Linksgruppierungen. Das Theater, das darum gemacht wurde (ein Fritze hatte sich aus Protest die Lippen zugenäht) entsprach so gar nicht dem, was normalversicherten Schweizern an Zuwendung gegenüber erbracht würde.
Würde ein Unfall passieren und auch nur ein wönziges Tröpfchen Ã-l auf die Straße gelangen, würde ein Zug der Feuerwehr ausrücken und dafür eine gesalzene Rechnung schicken.
Usw.
Er hatte die Schnauze voll, absolut voll. Und ich dachte, das gibts doch nicht.
Die offene Drogendealerszene in Buchs hatte ich offenbar vergessen, denn sie ist ja ebenso Ausdruck dessen, daß die Schweiz von den gleichen Krankheiten befallen ist wie alle anderen Länder darum herum. Nur wahrhaben will man es nicht.
Durch die aberwitzigen Bussensätze macht sich die Schweiz bei Reisenden sicherlich keine Freunde.
Das Bankgeheimnis kann man auch vergessen.
Die Unternehmenssteuern sind nicht mehr günstiger als außerhalb, dafür sind die Löhne und anderen Kosten höher.
Ob man gut beraten ist, diesen Weg so weiterzugehen?
Aber, was heißt *man*? Das Referendum hat ja die Zerrissenheit wieder einmal offenbart zwischen Stadt und Land, zwischen Deutsch- und Welschschweiz.
Das komische Bundesratsmodell macht es nicht einfacher.
Wenn ich mir überlege, wie die Schweiz in 10, 20 Jahren da stehen wird, sehe ich einen Verlust aller Standortvorteile und einen drastischen Wertverlust von Immobilien.
Und wovon dann der Lebensstandard aufrechterhalten und bezahlt werden soll, ist mir schleierhaft.....
Beste Grüße vom Baldur

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