- G8 und entwicklungspolitische Implikationen des Debitismus (mlT) - moneymind, 09.07.2005, 21:14
- lang, aber toll! (o.Text) - ---Elli---, 09.07.2005, 23:06
- Kallo moneymind - toller Posting - Turon, 10.07.2005, 03:06
- Re: Transformation in Polen - Turon - moneymind, 11.07.2005, 11:08
- Entwicklungshilfe und Grameen-Bank - Holmes, 10.07.2005, 18:36
- Re: Entwicklungshilfe und Grameen-Bank - Holmes - moneymind, 11.07.2005, 11:10
Kallo moneymind - toller Posting
-->auf den man zugegebenerweise nur schwer antworten kann.
Ich kann daher nur meine persönliche Meinung miteinfließen lassen und zwar nur in gewisse Ansätze, die Du aufführst.
Punkt 1 auf den ich eingehen möchte, wäre zum Beispiel das Scheitern der Schockterapie, die sich Soros und seine Ausgesandten nach 1989 für Polen ausgedacht haben. Die"Schocktherapie" setzte ominöserweise auf Schaffung einer stabiler Währung in Polen, und das ging nicht ohne regelrechten ökonomischen Blutbad.
Damaliger Lenker der Währungspolitik setzte alles daran, um den Wert des Zlotys zu stabilisieren in dem plötzlich und aus heiterem Himmel Kredite zu horrenden Zinsen erteilt wurden. Balcerowicz und seine Wirtschaftspolitik killte definitiv die junge und durchaus risikobereite Unternehmerlandschaft ohne auf künftige Entwicklung zu achten. So wurden Kredite zu bis zu 100% Zinsen per anno vergeben, auf der anderer Seite gab es lukrative Geldanlagemöglichkeiten in den Zloty schon damals.
Die Folge war, daß jeder mensch der auf irgendeine Art und Weise versuchte
über Kredite eigene Firma auf die Beine zu stellen, gleichzeitig Bekanntschaft mit einem Markt machte - der nicht nur völlig andere Bedürfnisse hatte (Autos,
Fernseher, Mobiltelefone) - er traf auf einen Markt der für klassische Produkte aus eigener Produktion schlicht und einfach dicht war. Folglich konnte er seine Produktpalette in den meisten Fällen nur schwerstens loswerden.
Geld kam jedoch nach Polen und verlangte irgendwann auch Zinszahlung - Folge - Unternehmer und die die es werden wollten - tappten von einer Steuerfalle in die andere.
Letztendlich gelang es tatsächlich den Zloty zu stabilisieren - aber der Preis hierfür war entschieden zu hoch. Nicht nur das zahlreiche Vermögen sich aufgelöst haben, obendrein bescherte die rigorose Politik der Währungsstabilität heute nicht nur horrenden Außenhandeldefizit, sondern auch noch 25%-ige Arbeitslosigkeit.
Seien wir mal ehrlich - das was Soros und seine Ausgesandten für Polen sich als Modell ausdachten, war mit Abstand das Schlimmste was Polen hätte passieren können. In Wahrheit hat sich flächendeckend in Polen so gut wie gar nichts verbessert, bis auf gewisse Mikroschicht, die es tatsächlich geschafft hat, diesen Wahnsinn unbeschadet durchzustehen.
Es ist eben nicht möglich gesunde Basis der Entwicklung auf die Beine zu stellen, wenn man hohe Zinsen für Kredite verlangt, die dann nicht genommen bzw. bewilligt werden (mangels entsprechender Sicherheiten) - auf der anderer Seite aber Guthaben hoch verzinst.
Polen war im Umschwung - dabei auch noch hochmotiviert - doch das was die polnischen Unternehmer brauchten haben sie nicht bekommen. Altunternehmer, bzw von Treuhand veräußerten Betriebe dagegen mußten mit erhöhter Steuerlast und Abgabenordnung die Zinsen zahlen, die der polnische Staat für Geldeinlagen
für ausländische Investoren zugesichert hat. Den Rest kennt man schon:
a) Veräußerung zahlreicher Grundstücke;
b) Europabeitritt;
c) horrende Autozölle, obwohl Autos wirklich notwendig waren);
d) Behinderung des Unternehmertums sogar durch rückwirkende
Steueränderungen etc.
Desweiteren geht auf dieses Konto selbstverständlich das euroäische Zerwürfnis in Hinblick auf globale Geopolitik der Amerikaner - wie auch das polnische Irakabenteuer. Ich sage dazu nur noch Fortsetzung folgt.
---------------------------------------------------------------------------
Du hast etwas von Einfluß der Koruption auf Entwicklung jeweiliger Länder geschrieben. Wenn Du mich fragst ist das alles gut und schön, was die ganzen Berichte ans Tageslicht bringen, aus den dann Wirtschaftswissenschaftler ihre Weisheit ableiten. Nun wissen wir natürlich sehr schön - es steht ja schwarz auf weiß - das Koruption demoralisierend auf Massen wirkt, und ein Aufschwung aufgrund des verletzten Gerechtigkeitsempfindens des betroffenen Volkes nicht stattfinden kann.
Ich behaupte dagegen - es SIND WIR UND UNSERE STAATSLENKER der gesamter
westlicher Welt, die genau diese Koruption an jeder Ecke wo es nur geht - fördern.
Diese Leute werden sich niemals aus ihrer bequemer Situation aus freien Stücken in Richtung Fairness und Wettbewerb bewegen. Zu einem produzieren ausgerechnet durch die Koruption Schurken, die wir dann bekämpfen wollen, oder seit spätestens 11.09.2001 ja auch müssen, wenn wir überleben wollen.
Unsere Wirtschaft alleine braucht schon diese Schurken - nicht nur um Sprengstoff und Waffen loszuwerden, sie braucht sie auch als Rechtfertigung für Einführung von Bürgerüberwachung, Schaffung von aufgeblähten und nichtsnutzigen Polizeistellen.
Wenn ich recht darüber nachdenke, produzierte Bush in USA mit Schaffung von Sicherheitsmechanismen und des Patriot Act II mit sämtlicher Investitionen in diesem Sektor, genau das selbe was die Japaner mit Hubschraubergeld versuchten, oder Deutschland mit Sozialstaat auch taten - nur in wesentlich größeren Ausmaß - nutzlose Scheine aus dem Himmel.
Beim allen Respekt für Dein hervorragendes Posting - George Bush/Greenspan und seine Politik hat kein Wirtschaftsaufschwung geschaffen, sie schuffen lediglich Ersatz für all das was der Zusammenbruch der Börsenindizies im Jahre 2000 ebenfalls vernichtete. Und das noch nicht einmal besonders erfolgreich.
Ich könnte das auch so schreiben: wenn Bob Geldof jetzt nicht versteht, warum seine edle Idee auf Kritik stößt, sollte er sich die USA heute ganz genau anschauen und mit der vergleichen, die sie scheinbar mal gewesen ist.
Genau die Amis haben immer nur mehr Geld erhalten, sie schaffen es aber nicht ihre eigene Wirtschaft im Lande zu behalten.
Damit wir uns verstehen: die recht harsche Kritik an alle nahmhaften Wirtschaftswissenschaftler ist zum Teil nur berechtigt. Sie gehen aller samt von heiler Welt wo kein Nachbar den anderen, bei der Verrichtung der täglicher Pflichten hindert. NUR SO IST UNSERE HEUTIGE WELT NICHT GESCHAFFEN.
Wir leben zwar scheinbar in einer Welt, die durchaus was mit der Spieltheorie zu tun hat. Nur dummerweise, müßten wir dieses Spiel korrekterweise umbennenen. Das Spiel heißt Mau-Mau. Es wird mit 52 Karten gespielt, aber es gibt offenkundig einige, die 26 Asse im Ärmel haben.
Da kann das Bestreben von allen Seiten Koruption in Afrika abzuschaffen selbst zu einem atomaren Konflikt mit dem Verursacher mutieren, er wird sowieso gewinnen. Ein klitzekleines Beispiel:
- als Bush und Blair sich einig über die Verwendung von Agrarsubventionen der EU wurden griffen sie selbstverständlich die Idee von Bob Geldof auf, weil es ja neuerdings trendy sei von ungeliebten Streuchen die soziale klavierseite zu spielen.
Um was geht es aber denn eigentlich? es geht darum, daß man gleich auch den Verwendungszweck des Schuldenerlasses nannte - afrikanische Länder sollen den Hungernot lindern, in dem sie einfach halt neue Schulden aufnehmen und dafür entweder Nahrungsmittel, oder Saatgut kuafen. Monsanto hat ja bekanntlich außerhalb von Europa die besten Preise mittlerweile, aber uach die perversesten AGB.
Und wenn man hierzu noch bedenkt, daß Bush und Blair europäische Mittel (die wir selber ja brauchen) für diese Operation verwenden will, und das es wieder den Amerikanern zu Gute kommt, die auf diese Art und Weise ihren Außenhandeldefizit lindern können - da sind wir schon zu Hause worum es geht.
Die Länder der dritten Welt, sollen jetzt nicht nur an gewollter Koruption ersticken, sie sollen auch noch jetzt Nahrung zu sich nehmen, daß ich meiner Katze nur dann in den Rachen schieben würde, wenn sie ohnehin am Krepieren wäre.
-------------------------------------------------------------------------------
Verzeih mir bitte, wenn sich mein Posting generell nicht enthusiastisch gegenüber bestimmter Nationen anhört, ich habe mich wirklich um nicht zu schreierischen Tonfall diesmal wirklich bemüht.
Nichtsdestotrotz: was ich sagen will, man kann die Probleme der heutiger Welt, der völlig unterschiedlicher Wirtschaftswachstums nicht wissenschaftlich erklären, wenn man sich beharrlich weigert - den realexistierenden UNTERORDNUNGSZWANGS oder Debitismus - als existent anzuerkennen. Und Wirtschaftswissenschaftler tun nun mal wirklich so, als hätten heute wirklich alle die selben Chancen. Das ist mitunter der Grund, warum sie nicht zu tatsächlich wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen können, verzweifeln und sich nicht erklären können, warum Entwicklung die wir ja als etwas Selbstverständliches annehmen nur uns vorenthalten ist und bleibt.
Mehr möchte ich hierzu nicht schreiben. Ich weiß sehr wohl, daß mein Land nach 15 Jahren, wo tatsächlich jeder irgendetwas - an jeder Ecke und wo er auch kann und leisten will - durch äußere Einflüsse massivst behindert wird eigene Ziele zu erreichen oder eigene Begierde zu stillen.
Gruß von T.
gesamter Thread:
Mix-Ansicht

