- Kaffee als Inflaindikator (von 140 auf 101 Dollar) ;) - Turon, 16.08.2005, 21:53
- Kaffee als Inflaindikator (von 140 auf 101 Dollar) ;) - Sascha, 16.08.2005, 22:55
- Re: Kaffee als Inflaindikator (von 140 auf 101 Dollar) ;) - Andar, 16.08.2005, 23:35
- Der Rückkauf der Aktien - Turon, 17.08.2005, 03:20
- Hallo Sascha - Turon, 17.08.2005, 03:09
- Ich bitte nach wie vor um exakte Definition von Deflation - Euklid, 17.08.2005, 10:51
- Nachtrag: - Euklid, 17.08.2005, 10:58
- Hmmm... warum antwortet dir niemand? (o.Text) - Prosciutto, 17.08.2005, 15:57
- psssssst nicht so laut - Euklid, 17.08.2005, 16:51
- Re: Hmmm... warum antwortet dir niemand? / weil er nichts gefragt hat..... - - Elli -, 17.08.2005, 17:48
- Hmmm... warum antwortet dir niemand? (o.Text) - Prosciutto, 17.08.2005, 15:57
- Nachtrag: - Euklid, 17.08.2005, 10:58
- Ich bitte nach wie vor um exakte Definition von Deflation - Euklid, 17.08.2005, 10:51
- Re: Kaffee als Inflaindikator (von 140 auf 101 Dollar) ;) - Andar, 16.08.2005, 23:35
- @ Turon - das ist schon eine sehr sehr selektive Wahrnehmung, die du da hast.... - Toby0909, 17.08.2005, 09:35
- richtig - eroland, 17.08.2005, 10:47
- volumensmäßig berechnete Rohstoffindizes? Ã-l - Amanito, 17.08.2005, 19:36
- Kaffee als Inflaindikator (von 140 auf 101 Dollar) ;) - Sascha, 16.08.2005, 22:55
Kaffee als Inflaindikator (von 140 auf 101 Dollar) ;)
-->Hallo Turon!
Eine Defla steht in den USA m.E. nicht unmittelbar bevor. Es gibt in dem Land durchaus gewaltige Probleme. Diese können und werden wohl auch über kurz oder lang in eine Wirtschaftskrise/Deflation führen aber wann dieser Zeitpunkt gekommen ist vermag ich nicht zu sagen. Ich selbst hatte ja auch vor fünf Jahren schon geglaubt, daß die Defla nun unausweichlich bevorstünde.
Die Realität sieht anders aus. Der CRB-Index ist immer noch in der Nähe seines langjährigen Hochs. Ã-l ist derzeit sehr teuer. Ein Rohstoff, welcher für Benzin bis hin zu Kunstoffen benötigt wird. Diese Preisexplosion schlägt bei den Unternehmen mittlerweile auf die Kosten durch. Am Leipziger"Strommarkt" sind die Preise für"KWh's" ziemlich übel gestiegen.
In einer Defla haben wir in der Regel Nachfrageprobleme. Der steigende Ã-lpreis signalisiert etwas ganz anderes. Hier herrschen Probleme mit der Bedienung der Nachfrage. Viele asiatische Volkswirtschaften sehen bezüglich ihrer Konjunkturentwicklung gar nicht so schlecht dar. Im"Mittleren Osten" wächst die Wirtschaft auch solide. Auch wegen dem hohen Ã-lpreis, aber nicht nur hiervon.
In Amerika gibt es durchaus Faktoren die eine Defla andeuten. Aber die anhaltend hohe Konsumbereitschaft der Amerikaner, die extrem abgefallene Sparquote (wir sind aktuell bei Null angekommen wie ich in der letzten Ausgabe der Wirtschaftswoche gelesen habe) oder auch das BIP-Wachstum sowie steigende Zinssätze sprechen eine ganz andere Sprache.
Man kann sich lange drüber streiten ob wir nun mehr Defla oder Infla haben, ob die Infla tot ist, die Defla unmittelbar bevorsteht, es eher Stagflation ist was hier gerade erleben oder einfach Stillstand.
Für die gewaltigen Preisstürze bei High-Tech-Produkten könnte man auch auf zwei Arten argumentieren. Man könnte sagen, daß die Preise dort so stark fallen weil die Leute tatsächlich kein Geld mehr haben (Nachfragemangel). Man könnte aber auch einfach sagen, daß derzeit so dermaßen viel und schnell produziert wird, daß selbst wenn Geld da wäre, keiner das Zeug kaufen würde. Z.B. weil es sowieso schon mehr Handys gibt wie Einwohner. Teilweise können sich die Menschen mit dem vielen Kram von der Digicam, dem DVD-Recorder bis hin zu PCs und iPods gar nicht mehr beschäftigen. Es handelt sich dann weniger um einen Nachfragemangel aus wirtschaftlicher Not sondern mehr um Zeit- statt Geldnot. Karlheinz A. Geißler schreibt in seinem Buch"Alles. Gleichzeit. Aber sofort" sehr schön von der Zeitnot der Menschen. Wie oft ertappt man sich dabei, daß man sich ein Buch kauft und es dennoch nur überfliegt oder das man telefoniert und gleichzeitig Auto fährt,...
Ohne zuweit abweichen zu wollen. Es kann genügend Gründe geben warum Produkte im Preis fallen oder liegen gelassen werden. Das muß nicht zwangsläufig Geldnot oder eine heranziehende Defla sein. Die Sparquote der Deutschen ist immer noch solide, die Privatvermögen sind auch nicht gerade klein und viele Deutsche besitzen teure Grundstücke und Immobilien usw.
Eigentlich suchen viele hier im Forum doch schon ewig nach der Defla wenn wir ehrlich sind. Ich kann das deswegen sagen, da ich schon seit über fünf Jahren hier mitlese. Und es gab Zeiten da sprachen viel viel mehr Gründe für eine Defla als im Moment.
Insofern würde ich die derzeitige Defla-Gefahr eher als gering einschätzen. Dazu haben weltweit viel zu viele Länder Wirtschaftswachstum, die meisten Rohtoffindizes sind weit über Ihren Tiefpunkten, die meisten Aktienbörsen auch, die Löhne steigen in den meisten Ländern. Ich würde das alles eher als"ruhiges Fahrwasser" bezeichnen. In den späten 90er Jahren oder auch Anfang des Jahrtausends war es da wesentlich"stürmischer". Ich denke nur mal an Japan 1990, die Asienkrise 1997, die Russlandkrise 1998, den Börsencrash, die mehr oder minder starke Südamerikakrise, den Absturz der türkischen Lira,.... Wenn man einen Vergleich zieht haben wir derzeit doch relativ stabilde Verhältnisse.
Es ließen sich problemlos 100 Indizien für eine Defla finden, aber genausogut fiele es mir nicht schwer 100 Indizien für eine Infla zu finden und daraus eine unbedingt bevorstehende Infla an die Wand zu malen.
Nix für ungut. Aber viele am Board versuchen hier eine Deflation an die Wand zu malen und das auch schon seit mittlerweile nicht mehr nur Wochen und Monaten, sondern auch schon seit Jahren. Ich habe 2000 auch eine anrollende Deflation gesehene. Aber heute muß ich sagen, daß ich mich da wohl geirrt habe.
Bevor ihr ewig über Infla / Defla weiterdiskutiert möchte ich vielleicht mal ein vorzeitiges Fazit ziehen. Ich glaube wenn man im Forum-Archiv den ein oder anderen Beitrag über die bevorstehende Defla oder Infla nochmal anschaut (was ich gerade gemacht habe) wird klar, daß wohl beide Seiten daneben lagen. Zwei oder drei Jahre später kann man denn schon mal festhalten, daß weder eine Hyperinfla noch eine Defla gekommen ist. Fakt ist, daß wir in den letzten Jahren insgesamt eine geringe Inflation im Bereich zwischen 1 bis 2,5 % hatten.
Viele Grüße,
Sascha

gesamter Thread: