- Standortbestimmung II - Popeye, 19.08.2005, 12:30
- Re: Standortbestimmung II - Burning_Heart, 19.08.2005, 14:44
- Re: Standortbestimmung II - Loki, 20.08.2005, 01:33
- Re: Standortbestimmung II - Burning_Heart, 20.08.2005, 02:54
- Re: Standortbestimmung II - Loki, 20.08.2005, 01:33
- Re: Warum Landwirtschaft? - Holmes, 19.08.2005, 23:02
- Re: Warum Landwirtschaft? - bernor, 20.08.2005, 01:25
- Re: Warum Landwirtschaft? - Loki, 20.08.2005, 01:43
- Re: Warum Landwirtschaft? - Popeye, 20.08.2005, 09:52
- Re: JĂ€ger-Sammler und das Paradies - Holmes, 22.08.2005, 14:52
- Re: Warum Landwirtschaft? - bernor, 20.08.2005, 01:25
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Uwe, 20.08.2005, 03:23
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Popeye, 20.08.2005, 07:47
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Loki, 20.08.2005, 11:52
- Re: @Popeye - Uwe, 23.08.2005, 00:28
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Popeye, 20.08.2005, 07:47
- Re: Standortbestimmung II - freeman, 24.08.2005, 13:01
- Re: Standortbestimmung II - Burning_Heart, 19.08.2005, 14:44
Standortbestimmung II
-->Lieber @dottore
Danke, fĂŒr deine BeitrĂ€ge/Antworten zu Harvard und Silver.
Auf beide möchte ich nicht antworten, neben zeitlichen GrĂŒnden vor allem um âdas Klimaâ nicht zu belasten.
Die letzten SÀtze Deines Silver-Beitrages werfen aber eine Frage auf, die ich einmal aus der Vogelperspektive betrachten möchte.
Du bist ausgezogen, um zu erklĂ€ren was âWirtschaftenâ ist und welche UmstĂ€nde fĂŒr die Evolution von der Subsistenzwirtschaft zum âWirtschaftenâ (was immer das ist - bitte keinen Verweis auf Heinsohn!) ursĂ€chlich sind. Ein groĂes Ziel.
Dabei bist Du auf die beherrschende Rolle von Gewalt bei der Formierung von prĂ€historischen Staaten gestoĂen. Bei mir stöĂt diese Sicht auf keinerlei Widerspruch, weil wir im Zuge dieser Diskussion ja auch hinreichend das vertragstheoretische Staatsmodell beleuchtet haben.
Im zweiten Zug versuchst Du dann zu zeigen wie die Gewalt (coercion) durch die Erhebung von âAbgabenâ (Vorfinanzierungsproblem/Tribut/Steuern etc.) das Wirtschaften in Gang setzt (Standardisierung von Abgabe & Gewichten > Geld & Kredit & Zins, Mehrarbeit usw. usw. - ich will das hier nun nicht alles im Detail wiederholen - das kannst Du ja viel besser.
So plausibel dieser grobe (wenn auch monokausale) Ansatz zunĂ€chst scheint - im Detail ergeben sich doch (noch?) viele groĂe Probleme, auf die @Dimi, @RD u.a. nicht mĂŒde werden hinzuweisen (oder doch?). Dabei macht es Deine âex cathedraâ-Art der Diskussion nicht immer einfach, auf alle FĂ€lle aber mĂŒhsam, zum Kern der Probleme vorzudringen. Ich bin jedenfalls mit diesem zweiten Segment nicht nur nicht glĂŒcklich, sondern völlig unzufrieden.
Das ist sehr schade, denn in der Ă-ffentlichkeit (falls Du denn mal ein neues Buch dazu schreibst) musst Du nicht beweisen, dass die anderen (=Silver & Co.) falsch liegen (das machen dann andere von ganz alleine), sondern Du musst vor allem schlĂŒssig beweisen, dass Du richtig liegst. Dein âKillerâ-Talent nĂŒtzt Dir hierbei wenig.
Um bei der Vogelperspektive zu bleiben - folgendes letztes RÀtsel (das Du hinlÀnglich kennst):
Beim groĂflĂ€chigen Ăbergang der âhunter-gatherer-economyâ zur âagrarian-economyâ (im Nahen Osten ca. 8.200 BC- also in einer staatsfreien Zeit) standen die Menschen vor folgender ökonomischer Alternative:
Landwirtschaft (im Vergleich zu Jagen & Sammeln) erwirtschaftet mehr Nahrung pro FlÀcheneinheit, aber Landwirtschaft produziert auch weniger Nahrung pro Arbeitseinheit. Auf einer gegebenen FlÀche kann Landwirtschaft also mehr Menschen ernÀhren als Jagen und Sammeln, aber eben nur - mit höherem Arbeitseinsatz.
Warum haben die Menschen diese ökonomische Wahl getroffen - ohne Staat & Abgaben mehr zu arbeiten?
Worin ist der prinzipielle ökonomische Unterschied im Vergleich zu der Mehrarbeit zu sehen, die durch staatliche Abgaben erzwungen wird?
War das der Beginn des Wirtschaftens? Freiwillige Mehrarbeit zur Risikovorsorge? War das (nie gehaltene) Versprechen der Risikovorsorge nicht auch die groĂe VerfĂŒhrungsarie selbst der frĂŒhesten staatlichen Macht?
Mit diesen Fragen klinke ich mich nun aus dieser Diskussion aus, die meinen Horizont nachhaltig erweitert hat (!), (aber meine disputative Kraft & Zeit schlicht ĂŒbersteigt). DafĂŒr danke ich Dir und allen anderen von denen ich gelernt habe!
GrĂŒĂe
P.S. Auf Malta komme ich gelegentlich zurĂŒck - bisherige âStand der Ermittlungenâ - wenn es ĂŒberhaupt eine naturgeschichtliche ErklĂ€rung gibt - wahrscheinlich Erdbeben (mindestens StĂ€rke 7 oder 8) - mĂŒsste dann aber alle Tempel (mehr oder weniger) betroffen haben. Ob das der Fall ist weiĂ ich nicht.

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