- Standortbestimmung II - Popeye, 19.08.2005, 12:30
- Re: Standortbestimmung II - Burning_Heart, 19.08.2005, 14:44
- Re: Standortbestimmung II - Loki, 20.08.2005, 01:33
- Re: Standortbestimmung II - Burning_Heart, 20.08.2005, 02:54
- Re: Standortbestimmung II - Loki, 20.08.2005, 01:33
- Re: Warum Landwirtschaft? - Holmes, 19.08.2005, 23:02
- Re: Warum Landwirtschaft? - bernor, 20.08.2005, 01:25
- Re: Warum Landwirtschaft? - Loki, 20.08.2005, 01:43
- Re: Warum Landwirtschaft? - Popeye, 20.08.2005, 09:52
- Re: Jäger-Sammler und das Paradies - Holmes, 22.08.2005, 14:52
- Re: Warum Landwirtschaft? - bernor, 20.08.2005, 01:25
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Uwe, 20.08.2005, 03:23
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Popeye, 20.08.2005, 07:47
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Loki, 20.08.2005, 11:52
- Re: @Popeye - Uwe, 23.08.2005, 00:28
- Re: Eine freie 'unternehmerische' Entscheidung gab es wohl nicht.... - Popeye, 20.08.2005, 07:47
- Re: Standortbestimmung II - freeman, 24.08.2005, 13:01
- Re: Standortbestimmung II - Burning_Heart, 19.08.2005, 14:44
Re: Warum Landwirtschaft?
-->>Hi,
>"... Größere Zivilisationen haben also gemeinsam, dass ihre Bevölkerungen regelmäßig Exorphine verzehrten. Wir schlagen vor, dass große, hierarchische Staaten eine natürliche Konsequenz bei solchen Populationen waren.
>Zivilisation entstand, weil die zuverlässige, der Nachfrage entsprechende Verfügbarkeit von in der Nahrung enthaltenen opiatähnlichen Substanzen das Verhalten der Einzelnen änderte, Aggressionen herabsetzte und ihnen erlaubte, tolerant gegenüber dem seßhaften Leben in übervölkerten Gruppen zu werden, regelmäßiger Arbeit nachzugehen und leichter von Regenten unterjocht zu werden. Es entstanden zwei sozioökonomische Klassen, wo vorher nur eine existierte (Johnson & Earle 1987:270), und so entstand ein Muster, welches von da an dominierte."
>dieses interessante Modell mag zwar das Sozialverhalten der"zivilisierten" Menschen erklären können und wäre eine gute Ergänzung der Machttheorie (Erleichterung des Herrschens - siehe auch Getreidespenden im alten Rom) - ist aber für den Übergang zur Landwirtschaft zumindest widersprüchlich, weil die"höhere Population" vor dem Übergang noch nicht existierte und man daher fragen muß, ob die gelegentliche Zufuhr von im Wildgetreide enthaltenen Opiaten tatsächlich die unbestrittenen Nachteile aufwog: mehr Anstrengungen, Verschlechterung der Nahrungsqualität und, angesichts möglicher Feinde, auch Ortsgebundenheit (bei anfänglicher Landgewinnung durch Brandrodungen zumindest zeitweilig, bis die noch ungedüngten Felder erschöpft waren und man weiterzog).
>Die Menschen werden vorher gewiß (Wild-)Getreide gekostet haben - aber es war für sie ein großer Unterschied, ob man das Getreide extensiv, quasi im Vorbeigehen einsammelnd, oder intensiv, durch Anbau, gewinnt - siehe den Aufwand, der, auch bei der Brandrodung, betrieben werden mußte, um die Felder erst einmal hierfür herzurichten.
>Mit anderen Worten - ohne irgendeinen Zwang, der vorher noch nicht zu spüren war, wäre da vermutlich nichts gelaufen.
>Um nun Popeyes - m.E. zu Recht gestellte - Fragen
>Warum haben die Menschen diese ökonomische Wahl getroffen - ohne Staat & Abgaben mehr zu arbeiten?
>Worin ist der prinzipielle ökonomische Unterschied im Vergleich zu der Mehrarbeit zu sehen, die durch staatliche Abgaben erzwungen wird?
>beantworten zu können, müssen wir auf der Suche nach einer möglichen Lösung, dem obigen Zwang, auch auf die hier bisher weitestgehend ausgesparten Punkte"Katastrophen der Vorzeit" und"dark ages" (Velikowsky / Heinsohn u.a.) ansprechen und dort schließlich zu Potte kommen.
>Auch wenn jetzt mancher ob der vorgenannten Namen einen Husten-, Lach- oder sonst einen Anfall bekommt: es gibt entsprechende Hinweise und diese sollten abgeklärt werden.
>Im Klartext: Haben damals Großkatastrophen die bisherige Ernährungsgrundlage der Menschen so stark - und dies dauerhaft, siehe auch verändertes Klima - beeinträchtigt, daß sie gezwungen waren, sich neue Nahrungsquellen zu erschließen?
>Auch auf die ggf. fällige Korrektur der bisherigen Chronologie der fraglichen Zeit sollte in diesem Zusammenhang nicht verzichtet werden, weil man dann auch stringenter argumentieren kann (was nicht gut möglich ist, wenn der jeweilige Übergang zur Landwirtschaft bzw. zur Stadt ganz unterschiedlich datiert wird).
>Würde auf beides, zumindest auf das erstere, verzichtet, bliebe das, was Popeye angesprochen hat - eine offene Flanke der Machttheorie und damit die Möglichkeit ihrer Kritiker, diese mit dem Hinweis auszuhebeln, es könnten analog zum Übergang zur Landwirtschaft auch oder im wesentlichen andere Faktoren zur Entstehung der"Zivilisation" geführt haben.
>Gruß bernor
Ich denke die Eiszeit ist ja wohl eindeutig eine diese Großkatastrophen. eine krasse Umstellung der Nahrung dürfte es wohl danach kaum gegeben haben. aber die Betrachtungsweise ist nicht unbedingt verkehrt denn Feldanbau lernt man nicht von ungefähr. Bis man Brandrodet um Felder anzulegen ist es ein weiter Weg. Wie in meinem anderen Posting zu dem Thema bereits erwähnt währen Bevölkerungszahlen&dichte der Zeit vor dem Übergang recht interesannt obwohl diese wohl nur grobe Schätzungen sein dürften. Wie gesagt die Frage ist inwieweit spielt Individualismus bei der Frage der Seßhaftigkeit eine Rolle. Und welcher Grad der Individualisierung war dort schon erreicht? Nur ein ich bin wichtiger als alle anderen oder schon so ausgeprägte Egos das man z.b. bereit dazu ist sich auf Kosten der anderen durchzufressen? (erste Form von Steuren)?

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