- Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - R.Deutsch, 20.12.2000, 16:47
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - Jochen, 20.12.2000, 19:20
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! / BRAVO! owT - JüKü, 20.12.2000, 19:36
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - SchlauFuchs, 20.12.2000, 19:44
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - Jochen, 20.12.2000, 21:03
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - SchlauFuchs, 21.12.2000, 12:21
- Re: Gelddiskussion - Differenzen und Gemeinsamkeiten - Jochen, 21.12.2000, 12:45
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - SchlauFuchs, 21.12.2000, 12:21
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - dottore, 21.12.2000, 10:30
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - Jochen, 20.12.2000, 21:03
- Re:"Geldemittent" - was mag das wohl sein? - dottore, 21.12.2000, 10:16
- Re: Gelddiskussion - wichtiger Schlüsselsatz von Jochen! - Jochen, 20.12.2000, 19:20
Re:"Geldemittent" - was mag das wohl sein?
Der"Geldemittent" ist ein Rätselwesen. Was emittiert er denn? Angeblich Geld. Aber er emittiert es nicht, so wie eine Firma Aktien emittiert, sondern - jedenfalls tun das die heutigen Notenbanken - er verwandelt bei ihm eingereichte Papiere, die mit Sicherheiten und Vollstreckungsmöglichkeit und klaren Fristigkeiten ohne Prolongationsmöglichkeiten der gleichen Titel unterlegt sind (Staatspapiere eben ausgenommen) in"gesetzliche Zahlungsmittel". Das ist nie und nimmer eine"Emission", sondern ein vom Staat verliehenes Monopol.
Wir müssen Geld und gesetzliches Zahlungsmittel sehr genau unterscheiden. Die Grundlage von Geld ist immer ein Kredit mit Besicherung. Bei gesetzlichen Zahlungsmitteln dagegen kann alles mögliche passieren. Zur Not lässt die NB sie drucken und schickt sie per Lkw an den Finanzminister. Vielleicht helfen solche Unterscheidungen, die Debatte zu entkrampfen.
>Es ist eben nicht nur der Staat, wie dottore immer schreibt, welcher nicht vollstreckbare Forderungen in die Welt setzt, sondern eben auch die Banken tun dies, und zwar in noch viel größerem Maße.
Ich wüßte von keiner privaten Bank, die eine Forderung in die Bilanz nimmt, die nicht vollstreckbar wäre. Das verbietet schon das KWG und spätestens der WP wird die Forderung aus der Bilanz streichen, wenn er erfährt, dass die Forderung invalid (geworden) ist. Deshalb gibt's ja bekanntlich immer wieder die schönen Bankpleiten, zuletzt die der Hamburger Fischerbank, die feststellen musste, dass ihre Forderungen, die sich letztlich auf verleaste Autos richteten, nichts mehr wert waren. Das hat aber mit Falschgeld nichts zu tun, sondern mit einer falschen Einschätzung (Bewertung) der auf der Aktivseite der Bank verbuchten Forderung.
Dazu auch die Frage: Wenn Banken nicht vollstreckbare Forderungen in die Welt setzen könnten, wieso kann dann jemals eine Bank pleite gehen? Sie könnte sich doch unschwer mit Hilfe von nicht vollstreckbaren Forderungen anderer Banken an sie selbst am Leben erhalten, Klartext: sie"leiht" sich dann von anderen Banken just das Geld, das sie braucht.
Und die andere Frage: Wie verschwindet denn"Falschgeld" jemals wieder? Oder warum hat es denn überhaupt jemals Pleiten (nicht nur solche von Banken) gegeben? Wieso"Währungsreformen"? Weshalb"Staatsbankrotte"? Wer Falschgeld produzieren kann, ist doch absolut infallibel! Wenn ich illegales Falschgeld auf meinem Farbkopierer herstellen kann und niemand merkt, dass es Falschgeld ist, kann ich mir doch mit meinem Falschgeld so viele Farbkopierer kaufen wie ich will und es wird kein Jahr dauern und mir gehört die ganze Welt.
Wenn Banken Falschgeld (legales Fiat Money)"emittieren" dürfen - warum gehört ihnen nicht schon längst die gesamte Industrie?
>Staat und Banken haben schon vor langer Zeit beschlossen, das Geschäft gemeinsam zu betreiben und sich die Beute zu teilen. Die Bank von England ist 1689 (oder so) entstanden, indem die Banken die Staatschuld übernommen haben und sie dafür ungedecktes Papiergeld (fiat money) erzeugen durften. Damals noch in bescheidenem Maße und heute praktisch uneingeschränkt.
Die Beute teilen? Ja, ja. Welche Beute ist damit denn wohl gemeint? Warum muss der Staat dann überhaupt Schulden am Kapitalmarkt machen, wenn er sich doch mit jeder Menge Fiat Money immer liquide halten kann?
Bei der BoE, gegründet 1694, haben wir doch genau das, was ich immer sage: Es wurden Staatsschulden in die Bilanz genommen, die die Krone bei den Goldschmieden und anderen hatte, bzw. die sie aufnahm, um den Kriege gegen die Niederlande zu finanzieren. Die Schulden wurden übrigens verzinst und bedient und über ein Sinking Funds System zum Teil getilgt. Ansonsten sind sie von der BoE"monetarisiert" worden, d.h. aus Staatstiteln wurden Banknoten, die als eingeschränktes legal tender galten, da sie an öffentlichen Kassen angenommen werden mussten.
Und warum ist die nächste Bank, die mit Fiat Money arbeiten durfte, erst 1826 gegründet worden? Wenn der Fiat-Money-Trick so gut funktioniert, hätte man doch a) früher drauf kommen können und b) hätte sich die BoE doch niemals ihr Monopol nehmen lassen.
Gruß
d.
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