- Ein paar Thesen für R.Deutsch - Frank, 03.09.2005, 11:06
Ein paar Thesen für R.Deutsch
-->Die Thesen bezeihen sich auf die ganz unten angegebene Quelle. Diese ist durchaus lesenswert, nur enthält sie eben eine Reihe von Falschbehauptungen.
„Die aktuelle Geldverfassung praktisch aller Industriestaaten hat sich nicht im Wettbewerb als das beste System entwickelt und durchgesetzt, sie verdankt ihre Entstehung vielmehr den Notwendigkeiten der Kriegsfinanzierung im 1. und 2.Weltkrieg. Diese Geldverfassung ist, schon von ihrer Entstehung her, notwendigerweise auf Täuschung und Betrug angelegt.“
THESE: Es gibt keine Geldverfassung, sondern nur Geldsysteme, z.B. das sog. Papiergeldsystem, welches jedoch nur zu wenigen Prozent auf Papiergeld basiert und zu weit über 90 % auf elektronischem Geld in Form elektronischer Datensätze, die über dazu speziell installierte Platforms nur von Bank zu Bank bewegt werden können.
„... erzeugte der Staat einfach Geld, eine Art legales Falschgeld. Dieses Grundmuster der Vermögenskonfiskation durch Gelderzeugung ist mit unserer Geldverfassung als Erbe der Kriegsfinanzierung bis heute erhalten geblieben.
Um in großem Umfang Geld aus dem Nichts erzeugen zu können, muss der Staat zunächst die Bindung des Geldes an die reale Güterwelt abschaffen.
Durch den Trick mit der staatlichen Theorie des Geldes wird gleichsam legal Falschgeld erzeugt. Der Staat geht nicht mehr einfach her und druckt Scheine, wie das im 1.Weltkrieg noch üblich war und wie das heute in manchen sozialistischen Staaten noch gepflegt wird.“
THESE: Alles Geld der Industriestaaten kommt aus deren Zentralbanken. Weder der Staat noch Geschäftsbanken können und dürfen Geld erzeugen.
„Schon die Nationalsozialisten hatten mit den sog. Mefo-Wechseln ein etwas eleganteres Verfahren entwickelt. Die Lieferanten wurden mit Wechseln bezahlt, die gleichsam auf die zukünftige volkswirtschaftliche Produktion gezogen waren. Damit war das Grundmuster für die Verschleierung gefunden, das sich auch heute noch bewährt. Nach diesem Grundmuster erzeugen heute praktisch alle Staaten ungedecktes Geld und verteilen so Einkommen und Vermögen nach ihrem Ermessen um...“
THESE: Die Mefo-Wechsel wurden vom Staat an die Reichsbank (ZB) gegen Geld gegeben. Heute wird leider kaum noch erwähnt, dass dabei eine Rückzahlungspflicht mit Zinsen nach vier Jahren verbunden war. Das Geld war also gewissermaßen zur Investition gezwungen.
„Eine recht raffinierte zusätzliche Verschleierung der staatlichen Gelderzeugung besteht darin, in die Verfassung zu schreiben, dass der Staat sich nicht direkt über die Zentralbank Geld beschaffen darf und die Zentralbank gleichsam als unabhängige Institution die Druckmaschine bewacht. Dies erzeugt eine Illusion zusätzlicher Vertrauenswürdigkeit. Der Trick besteht darin, dass der Staat auch Geld erzeugt, wenn er sich mit Anleihen über den Markt finanziert. Das Geld, das er sich leiht, entsteht mit dem Akt der Verschuldung. Wenn man diesen Zusammenhang einmal verstanden hat, nämlich das Geld nur durch Verschuldung entsteht, lässt sich das Systemrelativ leicht durchschauen.“
THESE: Weder durch die Ausgabe von Anleihen noch durch Verschuldung entsteht Geld. Vor der Ausgabe von Anleihen müssen diese natürlich gemäß geltender Gesetze „entstehen“ und werden dann gegen bereits vorhandenes Geld getauscht. Verschuldung ist ein Versprechen, Geld zu zahlen, sonst gar nichts.
„Es macht keinen Unterschied, ob der Staat Geld druckt oder Staatsanleihen.“
THESE: Ob die Einrichtungen zur Bargeldherstellung nun dem Staat gehören oder nicht - in den modernen Industriestaaten kann kein Präsident/Kanzler hergehen und sagen, so nun macht mal Geld. Das entscheiden allein die ZB-Chefs! So, nun machen wir mal Staatsanleihen, das funktioniert hingegen. Also ein gewaltiger Unterschied.
„Der Charme und Zauber des Internet besteht nämlich u.a. darin, das gleichsam wie weiland Luther, jeder in der Sprache des Volkes seine Thesen ins Internet nageln, und so der Selbstzensur des Systems entgehen kann. Es ist verblüffend zu sehen, welch spannende Diskussion um eine Reform des Geldsystems im Internet geführt wird.“
THESE: Zynisch formuliert: Hartz IV und Flatrate schließen sich nicht aus. In Foren kann praktisch jeder ungeprüft mitmachen, was die Qualität nicht hebt, sondern senkt (vgl. Privatfernsehen). Wie mit Euklid erlebt, gibt es aber auch eine Art Zensur.
„In den Lehrbüchern wird der Prozess der Geldschöpfung aus dem Nichts meist nur unter der Überschrift Giralbankgeld besprochen. Es ist aber klar, dass dieser Prozess bei jeder Art der Verschuldung stattfindet.“
THESE: s. oben, Verschuldung führt nicht zwangsläufig zu mehr Giralgeld, sondern erhöht lediglich die Bilanzsumme der Banken
Erst seit etwa 25 Jahren, mit der endgültigen Abschaffung der Golddeckung durch die Amerikaner im Jahre 1971, entsteht Geld nur noch durch Verschuldung, haben wir ein reines Kredit oder Schuldgeldsystem, bei dem Geld nicht mehr durch irgendwelche Güter, sondern nur durch nicht definierte Zukunftsversprechen gedeckt ist. Das heißt, je mehr schulden, desto mehr Geld ist da. Statt von der Geldmenge kann man genauso gut von der Schuldmenge reden, beides ist identisch.“
THESEN: Die ZB kann Geld z. B. auch durch den Aufkauf von Wertpapieren in Umlauf bringen. Verschuldest du dich, wenn du Aktien kaufst? Schaff die Güter ab und versprich nur, dann wirst du sehen, wie deine Zukunftsversprechen-Deckung funktioniert. Die Dollar-Geldmenge M3 erreicht erst jetzt etwa die BIP-Höhe, währen die Dollar-Schulden weitaus höher sind. M3 und Verschuldung sind so identisch wie Sonne und Mond.
„Bei einem Ponzi-Schema werden die Zinsen nicht erwirtschaftet, sondern aus neuen Einlagen (Neuverschuldung) bezahlt. Das Geheimnis hinter den magischen Maastrichtkriterien von 60% Gesamtverschuldung und 3% Neuverschuldung liegt hier begründet. Jenseits dieser Zahlen explodiert das System relativ rasch.“
THESE: Weder in USA 1945 noch in Japan derzeit mit je etwa 120 % Staatsverschuldung, dem Doppelten von Maastrich, ist etwas explodiert.
„Die riesigen internationalen Geldvermögen saldieren sich, ex definitione, mit den vorhandenen Schulden immer zu null.“
THESE: Ebenso, wie Verschuldung und M3 nicht identisch sind, sind Verschuldung und Geldvermögen nicht identisch. Zum Geldvermögen zählen z.B. Wertpapiere: Steigt der DAX, steigt das Geldvermögen, auch wenn per saldo gleichzeitig Schulden abgebaut werden. (Im Posting „Geldschöpfung nüchtern betrachtet“ hatte ich leider Geldmenge und Geldvermögen verwechselt.)
„Der Staat kann und muss, um seine Finanzierung sicher zu stellen, hohe Zinsen bieten und treibt so den Realzins hoch.
THESE: Willkommen in der Freigeld-Sekte! Wie passt das zu:
„Die japanische Zentralbank hat jetzt den Zins drastisch gesenkt, um die Banken zu retten, die Wirtschaft in Schwung zu bringen und das Land aus der Krise der „Blasenwirtschaft“ zu führen. Der niedrige Zinssatz führt nun nicht etwa dazu, dass viele Unternehmer in Japan jetzt neue Unternehmungen beginnen, vielmehr leihen sich japanische Banken und Unternehmer, wie auch alle anderen Banken der Welt japanische Yen zu 2% tauschen sie in Dollar um und kaufen amerikanische Staatsanleihen zu 7%.
THESE: Womit sie eine Korrektur über die Währungen riskieren würden. Im Übrigen: Zeig mir die amerikanischen Siebenprozenter!
„Sowohl in Japan als auch in Amerika entsteht bei diesem Prozess zusätzliches Geld, ohne dass real etwas entsteht. Das Geldvermögen in der Welt nimmt um einige 100 Milliarden zu und in gleicher Höhe die Verschuldung.“
„Lender of last resort bedeutet nichts anderes, als dass der Staat beliebig Papiergeld nachschieben kann und so ein Konkurs aus Geldmangel nicht mehr befürchtet werden muss.
THESE: Mir reicht’s jetzt. Schließlich werde ich mir nicht selber das Wochenende verderben.
„Drei Thesen zur Modernisierung der Marktwirtschaft“ (Dipl. Kfm. Reinhard Deutsch, 1997, ab 1999 bei www.goldseiten.de)

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