- Durchhalteparolen von ungewohnter Seite? Smart Investor quo vadis? - Amanito, 31.08.2005, 10:53
- Re: Durchhalteparolen von ungewohnter Seite? Smart Investor quo vadis? - apoll, 31.08.2005, 10:59
- Smart... - Morpheus, 31.08.2005, 11:44
- Re: Smart... - Amanito, 31.08.2005, 11:50
- Re: Durchhalteparolen von ungewohnter Seite? Smart Investor quo vadis? - chiron, 31.08.2005, 12:44
- Re: Also lieber"Erkenntnis und falsche Prognosen"? ;-) (o.Text) - JLL, 31.08.2005, 13:42
- Du wirst dich jetzt wundern... - chiron, 31.08.2005, 14:04
- Re: Volle Zustimmung. Und zum Börsenguru..... - - Elli -, 31.08.2005, 14:12
- Jawohl! - chiron, 31.08.2005, 14:29
- Re: Jawohl! - - Elli -, 31.08.2005, 16:37
- Proprietäres - Amanito, 31.08.2005, 21:30
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - - Elli -, 01.09.2005, 12:46
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - Amanito, 01.09.2005, 13:47
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - chiron, 01.09.2005, 14:38
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - Amanito, 01.09.2005, 15:08
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - chiron, 01.09.2005, 14:38
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - Amanito, 01.09.2005, 13:47
- Re: Proprietäres / verstehe ich nicht - - Elli -, 01.09.2005, 12:46
- Proprietäres - Amanito, 31.08.2005, 21:30
- Re: Jawohl! - - Elli -, 31.08.2005, 16:37
- Jawohl! - chiron, 31.08.2005, 14:29
- Ende der Arbeitsteilung, zurück in die Steinzeit? - Amanito, 31.08.2005, 14:13
- Re:... sagt der Guru ;-) (o.Text) - - Elli -, 31.08.2005, 14:20
- Volle Arbeitsteilung bei grösst möglicher Selbstverantwortung - chiron, 31.08.2005, 14:23
- Re: Volle Arbeitsteilung bei grösst möglicher Selbstverantwortung - Amanito, 31.08.2005, 21:22
- @Amanito - chiron, 01.09.2005, 09:21
- Sittenwidrigkeit - Amanito, 01.09.2005, 11:54
- Re: Sittenwidrigkeit - chiron, 01.09.2005, 12:09
- Re: Sittenwidrigkeit - Amanito, 01.09.2005, 12:54
- Re: Sittenwidrigkeit - chiron, 01.09.2005, 12:09
- Sittenwidrigkeit - Amanito, 01.09.2005, 11:54
- @Amanito - chiron, 01.09.2005, 09:21
- Re: Volle Arbeitsteilung bei grösst möglicher Selbstverantwortung - Amanito, 31.08.2005, 21:22
- Re: Allerdings neige ich schon dazu, die Güte von Prognosen... - JLL, 31.08.2005, 16:03
- Descartes - Amanito, 31.08.2005, 21:16
- Re: Volle Zustimmung. Und zum Börsenguru..... - - Elli -, 31.08.2005, 14:12
- Börsen-Dinosaurier - Amanito, 31.08.2005, 14:06
- Re: Zufällig erinnere ich mich an den Beitrag. - JLL, 31.08.2005, 15:01
- Re: Zufällig erinnere ich mich an den Beitrag. - Amanito, 31.08.2005, 21:14
- Re: Zufällig erinnere ich mich an den Beitrag. - JLL, 31.08.2005, 15:01
- Du wirst dich jetzt wundern... - chiron, 31.08.2005, 14:04
- Re: Also lieber"Erkenntnis und falsche Prognosen"? ;-) (o.Text) - JLL, 31.08.2005, 13:42
- ein kurzes Statement zu Deinem Vorwurf - QuertreiBär, 03.09.2005, 22:17
- der Vorwurf von Amanito war gemeint (der vom 31.8.) (o.Text) - QuertreiBär, 03.09.2005, 22:27
- Re: Durchhalteparolen für Bären? - - Elli -, 04.09.2005, 11:52
- Re: Durchhalteparolen für Bären? - QuertreiBär, 05.09.2005, 22:37
- Re: Durchhalteparolen für Bären? - - Elli -, 06.09.2005, 00:10
- Fazit und Interview mit H.-H. Hoppe - QuertreiBär, 06.09.2005, 12:33
- Re: Fazit und Interview mit H.-H. Hoppe / Danke für das Interview (o.Text) - - Elli -, 06.09.2005, 13:29
- Re: Fazit und Interview mit H.-H. Hoppe - Alana, 06.09.2005, 14:27
- Fazit und Interview mit H.-H. Hoppe - QuertreiBär, 06.09.2005, 12:33
- Re: Durchhalteparolen für Bären? - - Elli -, 06.09.2005, 00:10
- Re: Durchhalteparolen für Bären? - QuertreiBär, 05.09.2005, 22:37
- Re: Touché! ;-) (o.Text) - JLL, 06.09.2005, 08:25
Fazit und Interview mit H.-H. Hoppe
-->>>>Der liebe Prechter hat als Dauerbär leider vieles an EW kaputt gemacht und nun werden alle Elliotter als Bären abgestempelt. Schade.
>-
>>ich wollte hier nichts gegen EW im Allgemeinen sagen,
><font color=#0000FF>Dann ist ja gut ;-)</font>
>>sondern damit feststellen, daß im Board seit jeher schon ein bearisher Bias festzustellen ist. Oder täusch ich mich etwa mit dieser Behauptung?
><font color=#0000FF>Nein, das stimmt schon...... zumindest langfristig gesehen. </font>
>>Übrigens: Ich habe in Erinnerung, Dich über den Herrn Prechter schon anders reden/schreiben gelesen/gehört zu haben. Täusch ich mich hier auch?
>>Gruß, QTB
><font color=#0000FF>Nein, keineswegs. Er hat wie kein anderer die EW wieder bekannt gemacht und ich schätze seine übergreifende Sichtweise (z. b."socionomics") sehr. Seine Dow-Prognosen sind aber, soweit ich das mitbekomme, seit über zwei Jahren ziemlicher Käse. Jeder hat schlechte Phasen, aber seine finde ich jetzt schon recht lang. Und nur darauf bezog sich meine Kritik.
>Ansonsten, zum SI: Ich finde ihn nach wie vor sehr interessant. Die aktuelle Bullishness kann ich zwar zurzeit nicht teilen, aber das muss sich ja erst noch rausstellen, ob sie gerechtfertigt ist. Im Übrigen sehe ich es wie @chiron (und anders als @Amanito): Erkenntnis ist wichtiger als Prognose. </font>
Mein Fazit:
Prognose halte ich für sehr wichtig, ansonsten bräuchte ich mich ja nur mit Wirtschaft zu beschäftigen. Wer sich aber auch mit Börse beschäftigt, der MUSS richtig liegen wollen, ansonsten gibt es eine Diskrepanz zwischen Handeln und Ziel.
Erkenntnis halte ich auch für sehr wichtig, nur begibt man sich da auf eine ganz andere Ebene, wie z.B. im nachfolgenden Interview, in dem wir die Demokratie von Hoppe auseinandernehmen ließen, wie man das in einer anderen Börsenzeitschrift wohl kaum finden dürfte.
Um es noch mal klar zu machen: Smart Investor versucht gerade eben diesen Spagat zwischen guter Prognose und Erkenntnis zu schaffen. Daß uns das nicht immer gelingt, zeigen aber auch die Kritik von Amanito und Chiron. Und nun zum Interview:
„System des Hehlens und Stehlens“
Smart Investor im Gespräch mit Prof. Hans-Herrmann Hoppe, libertärer Vordenker und Bestseller-Buchautor, über Deutschlands schwindende Hoffnung, den Zusammenbruch der Wohlfahrtsstaaten und die Vorbilder der „österreichischen Schule“
Smart Investor: Herr Hoppe, wie sieht man die politische und wirtschaftliche Situation Deutschlands vom Ausland aus - besteht noch Hoffnung?
Hoppe: Für Amerikaner bedeutet Deutschland: Hitler, Nazi, Rhein, Wein, Autobahn, Sauerkraut, Bier, Hofbräuhaus, Heidelberg, Neuschwanstein, Mercedes, Porsche, BMW, Audi, Mozart, Beethoven, Lederhosen, Kuckucksuhr. Trotz ungläubig bestaunter sechs Wochen Jahresurlaub gelten die Deutschen immer noch als fleißig, aber Made in Japan hat Made in Germany inzwischen den Rang abgelaufen. Von den wirtschaftlichen Problemen Deutschlands weiß der Durchschnittsamerikaner gar nichts, wie er denn von nichts außerhalb der USA eine Ahnung hat. Je weniger er von der Welt weiß, um so überzeugter ist er freilich von der haushohen Überlegenheit seines eigenen Landes und um so bereitwilliger unterstützt er die „missionarischen" Militäraktionen bzw. Kriege der USA in aller Welt. Daß das deutsche (Erhardsche) Wirtschaftswunder schon seit langem vorbei ist und Deutschland ein schwerstkrankes Gemeinwesen ist, wissen in den USA nur wenige Experten.
Smart Investor: Was ist aus Ihrer Sicht die Wurzel von Deutschlands verfahrener Politik?
Hoppe: Deutschlands Probleme sind nicht prinzipiell anders als die der übrigen westlichen Wohlfahrtsstaaten, einschließlich der USA. Ich weiß, das Ignorantentum bezüglich der USA ist groß, besonders in Deutschland. Im Gegensatz zu regelmäßig gehörtem Geschwätz gibt es aber in den USA schon seit langem keinen ungebändigten Laisser-faire-Kapitalismus mehr. Die Staatsquote liegt bei nahezu 40 %. Wie hierzulande, so gibt es dort eine riesige Zahl von Regulierungsbehörden, die zu einer zunehmend engeren Verbindung von Hochfinanz und Großindustrie mit dem Staat geführt haben, auf Kosten und zum Nachteil kleinerer und mittlerer Betriebe. Und wie hier, so gibt es auch in den USA ein immer umfassenderes Netz sogenannter staatlicher Sozialfürsorge. Freilich hat man in den USA mit diesem Widersinn erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in großem Stil begonnen, also 50 Jahre später als in Deutschland, und so hinkt man bis heute in dieser Hinsicht, Gott sei Dank, noch ein bis zwei Jahrzehnte hinter Deutschland her. Dennoch, wenn es nicht zu drastischen Änderungen kommt, wird das Wohlfahrtsstaatssystem in Amerika schließlich genauso als unfinanzierbar zusammenbrechen wie es in Deutschland der Fall sein wird.
Smart Investor: Deutschland hat offenbar ein nicht geringes Problem u.a. mit der Anreizproblematik. Was stimmt nicht an unserem ganzen „Sozialversicherungssystem“?
Hoppe: Das ganze sogenannte Sozialversicherungssystem ist weder sozial noch ist es ein Versicherungssystem. Und der sogenannte Generationenvertrag ist natürlich auch kein „Vertrag“. Er hat die Solidität eines Kettenbriefes. Diejenigen, wie Bismarck, Adenauer etc., die sich diesen Unsinn ausgedacht haben, sind nicht besser als Herr Ponzi, der berühmt-berüchtige Finanzgauner. Jeder private Geschäftsmann, der ein Versicherungssystem anbieten wollte wie es Staaten tun, würde sofort als gemeingefährlicher Betrüger verhaftet. Es ist ein System des Stehlens und Hehlens. Ein System, das die individuelle Verantwortung, Vorsicht und Voraussicht untergräbt, das Sparen bestraft und Konsum belohnt. Ein System, das den natürlichen, intergenerationellen Zusammenhalt von Familienverbänden zerstört. Ein System, das statt dessen die Faulenzerei, das Simulantentum und das Schmarotzerwesen fördert. Kurz: ein System, das den Willen, ein produktives und verantwortungsbewußtes Leben zu führen, andauernd schwächt, steigende Zukunftsangst erzeugt, den Wunsch nach Kindern (besonders bei intelligenten Menschen) erstickt und somit buchstäblich zum Sterben verurteilt ist.
Smart Investor: Sie sind bekanntlich kein Fan der Demokratie. Nun hat Deutschland Mitte September mal wieder „die Wahl“ - welche denn?
Hoppe: Die Wahl zwischen Tweedledumm und Tweedledummer - also eigentlich gar keine Wahl. Lassen Sie mich aus meinem Buch H.L. Mencken zitieren, prägnanter als er kann man es nicht sagen: „Politiker gelangen selten, wenn überhaupt, durch Leistung in öffentliche Ämter, zumindest nicht in demokratischen Staaten. Sie werden normalerweise aus ganz anderen Gründen gewählt, deren wichtigster einfach ihre Fähigkeit ist, die intellektuell Unterprivilegierten zu beeindrucken und zu verzaubern. Wird einer von ihnen es wagen, die einfache Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit über die Lage des Landes, außen- oder innenpolitisch? Wird einer von ihnen auf Versprechungen verzichten, von denen er weiß, daß er sie nicht erfüllen kann - die kein Mensch erfüllen kann? Wird einer von ihnen je ein Wort äußern, wie offensichtlich auch immer, das die riesige Horde von Trotteln verschrecken oder entfremden könnte, die sich am öffentlichen Trog tummelt, die sich, wider alle Hoffnung hoffend, im immer dünner werdenden Brei wälzt? Antwort: Vielleicht am Anfang für einige Wochen. Aber nicht in einem Kampf Gleichstarker und wo die Auseinandersetzung ernst ist. Sie werden jedem Mann, jeder Frau oder jedem Kind im Land versprechen, was immer er, sie oder es will. Sie werden durch das Land ziehen auf der Suche nach Gelegenheiten, Reiche arm zu machen, das Unheilbare zu heilen, den hoffnungslosen Fällen Hoffnung zu geben, das Unauflösbare aufzulösen, das Unreinigbare zu reinigen. Sie werden alle Warzen kurieren, indem sie Beschwörungen über sie aussprechen, und Staatsschulden abbezahlen mit Geld, das niemand jemals verdienen muß. Wenn einer ihnen zeigt, daß zwei mal zwei fünf ist, wird ein anderer beweisen, daß es sechs ist, sechseinhalb, zehn, zwanzig. Kurz, sie werden sich ihres Charakters als vernünftige, offene und ehrliche Menschen entkleiden und einfach Kandidaten für ein Amt werden, nur darauf bedacht, Stimmen zu fangen. [...]Der Gewinner wird der sein, der das meiste mit der geringsten Einlösungswahrscheinlichkeit verspricht.“
Smart Investor: Ist unsere politische Führung eigentlich überhaupt noch in der Lage, die Weichen zu stellen? Wo und als was sehen Sie Deutschland in, sagen wir, 10 bis 20 Jahren?
Hoppe: Ich sehe weit und breit keine Person, die intelligent, prinzipiengeleitet, prominent und charismatisch genug ist, um als Hoffnungsträger einer radikalen, anti-etatistisch-marktwirtschaftlichen Wende in Frage zu kommen. Weit und breit nichts als philosophisch, ökonomisch und historisch unbeleckte „Demokraten" und EU-Zentralisten. Dabei benötigen wir dringend weniger Demokratie (und Politiker) - weder in der Familie, noch in der (katholischen) Kirche, noch in irgendeinem erfolgreichen Wirtschaftsbetrieb gibt es Demokratie! - sondern mehr natürliche Eliten und Aristokraten (in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur). Und wir brauchen keine politische Zentralisierung - Europa wurde zur führenden Wirtschaftsregion der Welt gerade weil es, im Unterschied etwa zu China, politisch in eine Vielzahl von Einheiten zersplittert war -, sondern wir brauchen umgekehrt Dezentralisierung und Sezession. Denn nur politische Konkurrenz, ein System der Kleinstaaterei, zwingt einen jeden Staat, entgegen seinen sonstigen Neigungen, zu innerer Liberalität und zum Freihandel, da er andernfalls seine produktivsten Bürger durch Abwanderung verliert und eine heimische Hungerkatastrophe heraufbeschwört. Sollte es nicht zu drastischen, nahezu revolutionären Veränderungen kommen - und wie gesagt, ich bin äußerst skeptisch, was diese Möglichkeit angeht -, so sehe ich für Deutschland ein deutliches Absinken des allgemeinen Wohlstands voraus.
Smart Investor: Welches Land hat sich denn als „vorbildlich“ - oder dem zumindest am meisten nahekommend - im Sinne der österreichischen Schule strukturiert?
Hoppe: In Europa: Liechtenstein. Es wird von einem Fürsten regiert, dessen Interessen, im Unterschied zu denjenigen demokratischer Politiker, langfristiger Natur sind. Die Steuerbelastung ist niedriger als überall sonst in Europa. Steuern sind wesentlich Lokalsteuern und werden nur für lokale Aufgaben eingesetzt. Die fürstliche Regierung erhält keine Steuern, sondern wird als freies öffentliches Gut angeboten - finanziert durch Investitionstätigkeit erzielte Privateinkünfte des Fürsten. Gemeinden habe ein verfassungsrechtlich gesichertes Recht auf Austritt (Sezession). Liechtenstein gehört nicht der EU an, und als Kleinstaat ist es gezwungen, eine uneingeschränkte Freihandelspolitik zu betreiben. Der Lebensstandard ist höher als fast überall sonst in Europa. Wir brauchen Hunderte von Liechtensteins und Männer vom intellektuellen Kaliber des dortigen Fürsten.
Interview: Falko Bozicevic
Hans-Hermann Hoppe, 56, studierte Philosophie, Soziologie und Ã-konomie. 1985 wanderte er in die USA aus und übernahm später den Lehrstuhl des großen libertären Vordenkers und Vertreters der Ã-sterreichischen Schule der Nationalökonomie Murray Rothbard. Hoppe ist Herausgeber des „Journal of Libertarian Studies“ sowie Autor u.a. des provokanten Buches „Demokratie - der Gott, der keiner ist“ (siehe auch Buchbesprechung in Smart Investor 4/2004).

gesamter Thread: