- Protest: Tierschützer machen auf dem Parkett an Wall Street mobil - Alana, 07.09.2005, 08:00
Protest: Tierschützer machen auf dem Parkett an Wall Street mobil
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bei Bloomberg gefunden
Broker, die als Marktmacher für die Aktien von Life Sciences Research tätig waren, mußten mit Belästigungen durch Tierschützer rechnen. Jetzt droht der altehrwürdigen New York Stock Exchange (Nyse) das gleiche Schicksal. Denn Life Sciences, die US-Mutter der britischen Huntingdon Life Sciences, wird ihre Aktien heute in den Handel an der Nyse einführen.
Das Unternehmen führt Tierversuche mit Kosmetika, Medikamenten und Chemikalien durch. Für die Tierschutz-Aktivisten ist das Grund genug, vor den Büros und den Wohnhäusern der Manager von Unternehmen zu demonstrieren, die mit Life Sciences Geschäfte machen.
Die Anleger hat der Unmut der Tierschützer bislang nicht abgeschreckt. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Aktienkurs im Freiverkehr über 150 Prozent auf 17,75 Dollar geklettert.
Legacy Trading erhielt täglich rund 2000 Telefonanrufe von Tierschützern, als der Broker als Marktmacher für Life Sciences begann, viermal bereits wurde das Büro verwüstet. Außerdem haben Aktivisten die Garage von Legacy-Direktor Stephan Boruchin mit roter Farbe beschmiert."Meine Aufgabe war es, dieses Unternehmen als Marktmacher zu unterstützen, als niemand anderes dazu bereit war", erklärt Boruchin:"Wenn die Aktivisten Legacy lahm legen könnten, weil wir eine bestimmte Aktie handeln, könnten sie theoretisch jeden Marktmacher an jeder Börse lahm legen."
Life Sciences und seine Marktmacher ins Visier genommen haben Organisationen wie Stop Huntingdon Animal Cruelty (SHAC), die Animal Liberation Front(ALF)und Win Animal Rights. Telefon-Aktionen und E-Mail-Kampagnen gehören noch zu den harmloseren Taktiken der Tierschützer."Wenn sie denken, daß sie so einfach die Blut-Aktie Huntingdon handeln können, sollten sie sich auf eine Überraschung gefaßt machen", sagt Greg Avery, Sprecher von SHAC in der englischen Grafschaft Worcestershire.
Bei der Notierung von Life Sciences an der Nyse setzen die Tierschützer auch darauf, daß sie aufgrund der größeren Offenlegungspflichten mehr Informationen über Unternehmen und Personen erhalten, die mit Life Sciences in Verbindung stehen."Wir begrüßen die finanzielle Transparenz, die der Wechsel an die Nyse bringt", erläuterte Camille Hankins, Sprecherin für Win Animal Rights in New York."Unsere Kampagnen werden sich unter anderem auf den Hauptbroker für die Aktie an der Nyse konzentrieren." Nyse-Sprecher Ray Pellecchia lehnte es ab, den Spezialisten vor der Aufnahme des Handels zu benennen.
Nach Angaben auf seiner Website nutzt Life Sciences verstärkt In-Vitro-Simulationen und braucht so weniger Tiere für seine Tests. Im Jahr 2001 setzte das Unternehmen in Großbritannien 72 000 Tiere für Versuche ein, erklärte Marketingmanager Andrew Gay. SHAC hält dagegen, das Unternehmen töte jährlich 182 000 Versuchstiere.
Druck von den Tierschutzorganisationen hat bereits mehrere Unternehmen dazu gebracht, ihre Geschäftsverbindungen zu Life Sciences zu beenden, darunter die Banken HSBC und Merrill Lynch. Die britische Tochter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte Touche Tohmatsu beendete ihre Tätigkeit als Buchprüfer für das Unternehmen, nachdem Aktivisten wiederholt Drohungen äußerten.
Der New Yorker Broker Carr Securities erklärte im August, er habe nicht und werde auch nicht als Marktmacher für Life Sciences fungieren. Nachdem Carr zuvor einmal über 100 000 Life-Sciences-Aktien gehandelt hatte, erhielt der Broker eine Flut von E-Mails von Aktivisten. Die Animal Liberation Front erklärte auf ihrer Webseite, sie habe einen Yachtclub in New York attackiert, weil Manager von Carr dort Mitglieder seien.
ALF-Sprecher Jerry Vlasek:"ALF wendet sich speziell an die Marktmacher und sagt ihnen, wenn sie diesem Unternehmen erlauben, Tiere zu mißbrauchen indem sie ihm Geld verschaffen, dann werden sie zum Ziel für uns und müssen mit weiteren Aktionen rechnen."

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