- Long time no hear Mr. Moore (falls hier schon gepostet, Sorry) - XERXES, 09.09.2005, 16:09
- Re: Long time no hear Mr. Moore - in heimischer Sprache - nereus, 09.09.2005, 16:16
Re: Long time no hear Mr. Moore - in heimischer Sprache
-->Lieber Mr. Bush,
wissen Sie zufällig, wo all unsere Hubschrauber sind? Es ist der Tag fünf
nach dem Hurrikan Katrina und Tausende sitzen in New Orleans fest und warten
auf die Evakuierung aus der Luft. Wo um Himmels Willen haben Sie denn all
unsere Militär-Helikopter hingeschickt? Brauchen Sie Hilfe, sie
wiederzufinden? Ich habe mal mein Auto auf einem Parkplatz von Sears nicht
mehr wiedergefunden, das war vielleicht ein Ärger.
Und noch was: Wissen Sie zufällig, wo all unsere Soldaten der Nationalgarde
sind? Wir könnten sie jetzt wirklich gut für das gebrauchen, wozu sie
eigentlich da sind, nämlich bei nationalen Katastrophen zu helfen. Wie kommt
es eigentlich, dass sie nicht da waren, um genau das zu tun?
Letzten Donnerstag war ich im Süden Floridas und saß draußen, während das
Auge des Hurrikans Katrina über mich hinwegzog. Zu dem Zeitpunkt war es nur
ein Kategorie-eins-Sturm, aber es war schon ziemlich böse (...) In jener
Nacht sagte der Mann vom Wetterbericht, dass der Sturm auf dem Weg nach New
Orleans war. Das war am Donnerstag! Hat Ihnen jemand Bescheid gesagt? Ich
weiß, Sie wollten Ihren Urlaub nicht unterbrechen und ich weiß, dass sie
schlechte Nachrichten nicht so mögen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass Sie am Tag nach dem Hurrikan, statt
nach Louisiana zu fliegen, nach San Diego geflogen sind, um dort mit
Geschäftsleuten zu feiern. Lassen Sie sich bloß deswegen nicht kritisieren -
schließlich war der Hurrikan vorbei und was zum Teufel hätten Sie tun
können, vielleicht den Finger in einen Deich stecken?
Und hören Sie auch nicht auf die, die in den kommenden Tagen aufdecken, dass
Sie in diesem Sommer im dritten Jahr in Folge genau den Etat des für New
Orleans zuständigen Armee-Ingenieurskorps zusammengestrichen haben. Sagen
Sie den Kritikern einfach, dass, auch wenn Sie den Etat zur Befestigung der
Dämme nicht gekürzt hätten, es einfach nicht genug Army-Ingenieure gegeben
hätte, um die Dämme zu befestigen. Denn die Army-Ingenieure hatten einen
viel wichtigeren Wiederaufbau-Job: den Demokratie-Aufbau in Irak!
Am dritten Tag nach dem Hurrikan, als Sie schließlich Ihr Urlaubsquartier
verließen, war ich doch beeindruckt, wie schnell die Piloten Ihrer
Air-Force-One-Präsidentenmaschine über New Orleans durch die Wolken gestoßen
sind, damit Sie einen schnellen Blick auf die Katastrophe werfen konnten.
Hey, ich weiß doch, dass Sie nicht Stopp machen konnten (...)
Es wird diejenigen geben, die versuchen werden, die Tragödie zu politisieren
und sie gegen Sie zu verwenden. Ihre Leute sollen bloß immer wieder darauf
hinweisen. Gehen Sie auf nicht ein! Auch nicht auf die nervtötenden
Wissenschaftler, die vorausgesagt haben, dass so etwas passieren würde, weil
das Wasser im Golf von Mexiko wärmer und wärmer wird, so dass ein solcher
Sturm unweigerlich kommen musste. Ignorieren Sie sie einfach und auch die
Treibhauseffekt-Angsthasen. Es ist überhaupt nichts Ungewöhnliches an einem
Hurrikan, der so groß war wie ein Tornado der Stärke 4, der von New York
nach Cleveland reicht.
Nein, Mr. Bush, halten Sie Kurs! Es ist nicht Ihre Schuld, dass 30 Prozent
der Bürger von New Orleans in Armut leben oder dass Zehntausende kein
Transportmittel hatten, um aus der Stadt rauszukommen. Na kommen Sie, es
sind doch Schwarze. Was ich sagen will: Es ist doch nicht so, dass sich das
ganze in Kennebunkport (Ferienort im US-Ostküstenstaat Maine, wo auch
Bush-Senior Urlaub machte, d.Red.) abspielt. Können Sie sich vorstellen,
Weiße fünf Tage lang auf ihren Dächern sitzen zu lassen? Spaß beiseite! Die
Rassenfrage hat überhaupt nichts damit zu tun.
Halten Sie durch, Mr. Bush! Versuchen Sie nur, ein paar Armee-Hubschrauber
aufzutreiben und hinzuschicken. Sagen Sie einfach, New Orleans und die
Golf-Küste lägen nahe Tikrit.
Ihr Michael Moore

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