- Muslimische Anleihen mit Renditen auf Renditen - nächster Schwindel - dottore, 12.09.2005, 18:55
- Bingo... - bernor, 12.09.2005, 23:54
- Kleine Korrektur - bernor, 13.09.2005, 00:01
- Re: Bingo... - dottore, 13.09.2005, 17:48
- Re: Muslimische Anleihen und Zinsen dazu auch muslim-markt.de - monopoly, 13.09.2005, 07:19
- Bingo... - bernor, 12.09.2005, 23:54
Bingo...
-->Hi Dottore,
daĂź der Islam irgendwann im Westen ankommt, hatte ich hier schon vermutet:
5) Ist es daher so völlig aus der Luft gegriffen, anzunehmen, daß eher der (zumindest europäische) Westen"islamische" Wirtschaftsformen (einschließlich der Hawala-Geldtransfersystems) übernehmen wird als der Irak oder andere islamische Länder den"Kapitalismus"? Wird sich das scheinbar Weichere als das in Wahrheit Härtere erweisen?
Wobei der Begriff"Schwindel" hier m.E. nicht angebracht ist, weil infolge der Gleichsetzung von Zins = Rendite...
Sukuk ist eine Art Beteiligung von Anlegern am Besitz des Schuldners, die Einkünfte abwirft, die dann an den Sukuk-Halter (Gläubiger) ausgeschüttet werden. Der sie seinerseits in weiteren Sukuks anlegen kann, was selbstredend einen Zinseszins-Effekt beinhaltet.
... suggeriert wird, daß der Islam auch den Gewinn (= Ertrag über Kosten) an sich verboten hätte, was aber tatsächlich nicht der Fall ist - ein wichtiger Unterschied wird dabei übersehen:
Der „Zins“ ist (wie auch z.B. die klassische Ur-Abgabe „Grundsteuer“) ein SOLL, während die „Rendite“ das IST darstellt.
Und <b<das[/b] ist das eigentlich „Revolutionäre“ an der islamischen Wirtschaft: daß dort der bisherige Gläubiger, der wegen seiner „starren“ Zinsforderung mitunter als „hartleibig“ und sogar, wenn der Laden des Schuldners gar nicht mehr so gut läuft, als „Vernichter von Existenzen“ gilt, in einen Mitunternehmer verwandelt wird, der über seinen Anteil eben nur Anspruch auf das hat, was hereinkommt, demnach also „flexibel“ - man könnte auch sagen: „sozial“ - mitverdient.
Mohammed (oder wer auch immer) hat also nur die SOLL- durch die IST-orientierte Forderung ersetzt - als Kaufmann wird ihm die Wirkung des Abgabendrucks auf den Handel geläufig gewesen sein (zumal die Margen damals sicher nicht allzu groß gewesen sind - hätte er sich sonst als „Religionsstifter“ betätigt?).
Am Abgabendruck konnte (und wollte?) er nichts ändern - da blieb nur die Möglichkeit, sein Derivat, den Zinsdruck, zu „sozialisieren“.
Wenn der Islam ein „Einfallstor“ im Westen hat, dann hier - und nicht in der albernen Kopftuch-Debatte.
GruĂź bernor

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