- Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! - Elmarion, 13.09.2005, 23:14
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - bernor, 14.09.2005, 00:34
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - Cujo, 14.09.2005, 09:58
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - T. Mai, 14.09.2005, 10:30
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - Cujo, 14.09.2005, 21:20
- Alternativen entstehen aus Nischen. - Elmarion, 14.09.2005, 11:16
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - T. Mai, 14.09.2005, 10:30
- Re: Anschwellender Bocksgesang /....schon im Antiquariat ;-) - T. Mai, 14.09.2005, 10:06
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - Cujo, 14.09.2005, 09:58
- Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum... - bernor, 14.09.2005, 00:34
Re: Anschwellender Bocksgesang - immer noch aktuell! / auch fürs EW-Forum...
-->„ (...) Man muß nur wählen können; das einzige, was man braucht, ist der Mut zur Sezession, zur Abkehr vom Mainstream. Ich bin davon überzeugt, daß die magischen Orte der Absonderung, daß ein versprengtes Häuflein von inspirierten Nichteinverstandenen für den Erhalt des allgemeinen Verständigungssystems unerläßlich ist. Nicht zuletzt deshalb steht man jetzt vor einer gigantischen Masse an Indifferenz unter den Jugendlichen, weil die politisierte Gesellschaft sich ausschließlich mit korporierten Minderheiten beschäftigt hat und keinerlei Prägemuster für den Einzelgänger zur Verfügung stellte.
Diejenigen, die zu meiner Zeit das Zeug zum Außenseiter besaßen, fanden sich schnell zusammen im gerichteten Strom, auch wenn dieser von einer"anderen Akzeptanz" getragen wurde, als sie die Mehrheit der Normalbürger aufbrachte. Dann war es eben der kollektive Befindlichkeitsstrom der Rock- oder Underground-Szene, des politischen Anarchismus etc. Heute benutzen Majorität und Minderheit, gleich welcher Sparte, durchweg dasselbe konforme Vokabular der Empörungen und Bedürfnisse.
Dem gegenüber werden sich strengere Formen der Abweichung und der Unterbrechung als nötig erweisen; man wird sich daran erinnern, daß in verschwätzten Zeiten, in Zeiten der sprachlichen Machtlosigkeit, die Sprache neuer Schutzzonen bedarf; und wär's allein im Garten der Befreundeten, wo noch etwas Überlieferbares gedeiht, hortus conclusus, der nur wenigen zugänglich ist und aus dem nichts herausdringt, was für die Masse von Wert wäre. Tolerante Mißachtung der Mehrheit. Schief und verquält stellen sich jetzt nur noch diejenigen an, die sich zu Vermittlern berufen fühlen. Es ist jedoch völlig gleichgültig, was in Dutzenden Kanälen ausgestrahlt wird, wenn einmal die Stränge der Vermittlung gekappt sind. Es bedarf keiner Beschwerde, keiner Klage mehr. (...)“

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