- Geldschöpfung - Antwort der BuBa - Frank, 02.10.2005, 20:23
- Re: Geldschöpfung - hier noch einmal der Bezug - Frank, 02.10.2005, 20:25
- Re: Geldschöpfung - hier noch einmal der Bezug - thoughtful, 03.10.2005, 00:16
- Schöpfung und Geldschöpfung - Frank, 03.10.2005, 13:34
- Re: Richtig - man sollte es besser Kreditschöpfung nennen (o.Text) - R.Deutsch, 03.10.2005, 16:05
- Re: Schöpfung und Geldschöpfung - thoughtful, 04.10.2005, 11:56
- Schöpfung und Geldschöpfung - Frank, 03.10.2005, 13:34
- Re: Geldschöpfung - hier noch einmal der Bezug - thoughtful, 03.10.2005, 00:16
- :( - drmabuse, 02.10.2005, 20:34
- Re: Geldschöpfung - Antwort der BuBa - - Elli -, 02.10.2005, 20:56
- Re: Geldschöpfung - Antwort der BuBa - Jükü - nereus, 03.10.2005, 09:59
- Re: Geldschöpfung - Antwort der BuBa - nereus - - Elli -, 03.10.2005, 16:18
- Re: aktive Passivität - Digedag, 03.10.2005, 17:39
- Re: Geldschöpfung - Antwort der BuBa - nereus - - Elli -, 03.10.2005, 16:18
- Re: Aktive Geldschöpfung - R.Deutsch, 03.10.2005, 11:03
- Re: Geldschöpfung - Antwort der BuBa - Frank, 03.10.2005, 13:18
- Re: Geldschöpfung - Antwort der BuBa - Jükü - nereus, 03.10.2005, 09:59
- Kompromißvorschlag;-) - bernor, 02.10.2005, 22:21
- Re: Geldschöpfung - hier noch einmal der Bezug - Frank, 02.10.2005, 20:25
Re: Geldschöpfung - hier noch einmal der Bezug
-->>Am Schluss der Bundesbank-Publikation „Die Banken als Geldproduzenten“ wird beschrieben, was unter Geldschöpfung zu verstehen ist. Allerdings gibt es dabei einige kleine Unschärfen/Ungereimtheiten.
>
>Was ist unter Geldschöpfung zu verstehen?
>Von Geldschöpfung spricht man dann, wenn ein bei der Bank A aufgenommener Kredit teilweise (d. h. reduziert um die notwenige Einlage bei der ZB und eventuell um eine Barauszahlung, die nicht wieder auf einer Bank eingezahlt wird) bei der Bank B eingelegt wird. Diese Einlage kann dann von Bank B wiederum teilweise als Kredit angeboten werden, so dass ein Teil des Geldes auf Bank C eintrifft usw. Daher auch der Begriff multiple (mehrfache) Geldschöpfung: Ein- und dasselbe Geld erhöht die Bilanzsumme bei mehreren Banken, indem es diese durchläuft.
>Dieser Vorgang ist vollkommen plausibel. Handelt es sich um elektronisches Geld, ist er sogar unvermeidlich, denn dieses kann sich nur in Banken aufhalten. Möglich ist sogar, dass der Kredit, vermindert um die notwendige Einlage bei der ZB, bei der selben Bank wieder eingelegt wird! Klar ist auch, dass dabei kein neues Geld entstanden ist. Salopp formuliert: Es gibt auf keiner Geschäftsbank einen Knopf, mit der sie - unter welchen Voraussetzungen/Bedingungen auch immer - Geld erzeugen kann.
>
>Ein Beispiel zum noch besseren Verständnis
>Oma O. schafft 5.000 Euro Bargeld vom Sparstrumpf zur Sparkasse auf ihr Sparbuch. Das Bargeld wandert dort zunächst in den Tresor. Handwerker H. erhält kurz darauf einen Kredit über 4.000 Euro, den er sich bar auszahlen lässt, um sich zuhause über das knisternde Geld zu freuen. All diese Scheine stammen aus Omas Sparstrumpf. Am nächsten Tag schafft H. das Geld auf sein Girokonto bei der Sparkasse. Diese kann nun davon wiederum etwa 3.000 Euro verleihen. Will H. später das Geld, ist genügend Reserve da. Sie bilanziert nun als Einlagen von den Nichtbanken O. und H. 5.000+4.000=9.000 Euro.
>
>Unschärfen/Ungereimtheiten
>Liest man Postings, zeigt sich, dass der Begriff „Geldschöpfung“ (engl. refractional banking) oft missverstanden wird. Irrtümlich wird angenommen, die Geschäftsbanken könnten Geld erzeugen. Pseudowissenschaftliche Theorieansätze von intellektuellen Spinnern tragen zu diesem Mythos bei. Aber auch die BuBa-Publikation, die ja im Wesentlichen das deutsche Bankensystem sehr gut verständlich beschreibt, ist leider irreführend tituliert und obendrein nicht astrein.
>Geld ist kein Wegwerf- oder Einweg-Produkt. Ein 100-Euro-Schein kann theoretisch benutzt werden, um Löhne im Wert von 100.000 Euro zu zahlen oder Waren im Wert von 100.000 Euro umzusetzen. Ebenso kann er Kredit im Wert von viel mehr als 100 Euro schaffen und die Bilanzsummen der Banken entsprechend erhöhen. Tut der Schein das, spricht man von Umlauf. Gleiches gilt für elektronisches Geld. Hier fällt es allerdings etwas schwerer, anzuerkennen, dass dieses nicht „einfach so“ geschaffen werden kann - aber es ist so. Würde dies einem EDV-Spezialisten gelingen, hätte er illegal elektronisches Falschgeld erzeugt. Keine Bank macht dies geschäftsmäßig.
>Selbst dem Verfasser der Publikation unterlaufen einige Schnitzer bei der näheren Beschreibung dieses doch so einfachen und keineswegs geheimnisvollen Vorgangs.
>1) „... bleibt noch die Frage offen, woher denn das viele Giralgeld kommt.“
>Dies ist, wie oben gezeigt, wohl nicht unbedingt „eines der interessantesten, aber auch schwierigsten Kapitel des Geld- und Kreditwesens“. Die Geldschöpfung mag vorrangig mit Giralgeld erfolgen (daher auch der Begriff „Giralgeldschöpfung“), ist aber im Prinzip auch mit M2 und M3 möglich.
>2) „... wie Giralgeld durch Einzahlung von Bargeld auf Girokonten entsteht. Bei dieser ‚passiven’ Form der Giralgeldschöpfung...“
>Zahle ich einen 100-Euro-Schein auf mein Girokonto ein, wandert der Schein in den Tresor der Bank, während auf meinem Konto 100 Euro verbucht werden. Mit der Einzahlung habe ich also mein Geld teilweise verleihbar gemacht (darum in Zinshoch-Zeiten auch Zinsen auf Giralgeld). Das als passive Form von Giralgeldschöpfung zu bezeichnen, ist schon sehr abenteuerlich. Auch der Begriff „aktive Geldschöpfung“ ist mithin bloße Schaumschlägerei.
>3) „... deutet aber schon die Höhe des Giralgeldvolumens darauf hin, dass das Bankensystem in der Lage ist, durch Gewährung von Krediten aktiv Giralgeld entstehen zu lassen...“
>s. oben und bedenke: Von Aktivität des Bankensystems kann hier nicht die Rede sein, kein Kreditnehmer, keine Geldschöpfung! Die sogenannte Geldschöpfung „geschieht“ vielmehr den Banken, sie können diese praktisch weder vermeiden noch befördern.
>4) „So kann eine Giralgeldschöpfung immer dann nicht eintreten, wenn die bereitgestellten Einlagen vollständig als Bargeld abgehoben werden.“
>Einlagen heißen Einlagen, weil sie eingelegt und nicht abgehoben werden. Und zudem zu kurz gedacht: Sobald das Bargeld zu irgendeiner Bank gelangt, ist die „Geldschöpfung“ perfekt, wie oben am Beispiel O. und H. gezeigt, genau wie mit elektronischem Geld.
>5) „Die „Überschussreserve“ im Bankensystem wird immer kleiner. Der Prozess der Giralgeldschöpfung wird dadurch gebremst. Jede einzelne Bank kann immer nur einen Bruchteil ihres Liquiditätszuflusses ausleihen. Trotzdem sind am Ende die Einlagen im Bankensystem - das Giralgeld - um ein Mehrfaches derjenigen Einlage gestiegen, die durch die ursprüngliche Kreditgewährung entstanden ist.
>Nein, es gibt nicht mehr Geld. Das Geld von O. hat nun H. Was von Omas Einzahlung geblieben ist, ist das Versprechen der Bank, zum vereinbarten Termin zurückzuzahlen.
>6) „Giralgeld entsteht nicht nur durch Kreditgewährung der Banken.“
>So ein Unsinn! Als Giralgeld bezeichnet man Geld, welches sich auf einem Girokonto befindet.
>7) „Wenn ein Kreditinstitut z. B. ein Wertpapier oder ein Grundstück von einer Nichtbank erwirbt, entsteht ebenfalls Geld. Denn dem Veräußerer wird als Bezahlung ein Sichtguthaben eingeräumt.“
>Ja, aber das Geld dieses Sichtguthabens (Girokonto) ist bereits vorhanden und stammt ausschließlich von der Zentralbank!
>8) „Oder wenn z. B. eine deutsche Maschinenfabrik in den USA für ein amerikanisches Unternehmen eine Industrieanlage errichtet, wird sie zur Bezahlung von Löhnen, Material usw. dort erhaltene Dollars an eine deutsche Bank verkaufen. Dafür erhält sie ein Sichtguthaben bei dieser deutschen Bank. Die Geldmenge in Deutschland wächst also.“
>Noch einmal: Ja, aber das Geld dieses Sichtguthabens (Girokonto) ist bereits vorhanden und stammt ausschließlich von der Zentralbank! Die Euro-Geldmenge wächst nur dann, wenn Euros aus dem Ausland von Devisenkontos (wo sie von der EZB für M3 nicht erfassbar sind) auf europäische Banken zurückkehren.
>
>Wer’s noch nicht glaubt...
>... betrachte die Aktiva und Passiva der deutschen Kreditinstitute (Stand April 2004): Vergleicht man die Aktiva „Barreserve“ (bei der ZB) und „Kredite“ (also das, was die Bank weggibt) mit den Passiva „Verbindlichkeiten“ und „Inhaberschuldverschreibungen“ (also das, was die Bank einnimmt), so ergibt sich eine Differenz von nur 4 %. Diese Differenz wird jedoch nicht auf Knopfdruck bei den Banken produziert, sondern aus deren „Kapital und Rücklagen“ und/oder „Sonstigen Passiva“ bestritten, die Banken verleihen also in bescheidenem Umfang auch eigenes Geld.
>
>Fazit
>Das Schlagwort „Geldschöpfung“ ist ein Fetisch für Wichtigtuer und Spinner, welche man zuhauf in diversen Foren findet. Seine kommentarlose Verwendung deutet auf mangelnde Fachkompetenz hin.
-------------------------------------------
Hallo Frank
Leider kann ich Ihnen nicht recht geben.
Es findet tatsächlich ein Vorgang der"Geldschöpfung" statt, wie auch umgekehrt bei Kredittilgung ein Vorgang der"Geldvernichtung" (pardon so heißt das aber in der Fachliteratur) stattfindet. Es ist ntürlich nur eine vorübergehende Geldschöpfung, da ja Kredite getilgt werden.
Sie müssen sich die Vorgänge nur einmal auf T-Konten verbucht vergegenwärtigen und Sie werden nicht umhin können festzustellen, daß es sich bei Vorgängen der Geldschöpfung um eine Bilanzverlängerung bei der Geschäftsbank handelt und bei Kredittilgung um eine Bilanzverkürzung.
Probieren Sie es einfach einmal aus mit der Fiktion eines Einbankensystems mit ausschließlich bargeldlosem Zahlungsverkehr (z. B. Ankauf eines Gebäudes durch die Bank von einer Nichtbank im Wert von z.B. 1 Million Geldeinheiten - bei der Bank ist es durch Zahlung einer Sichtforderung auf sich selbst eine Bilanzverlängerung, beim Verkäufer in seiner Bilanz nur ein Aktiventausch) und erweitern Sie Ihre Studien dann auf ein Mehrbankensystem unter Verwendung von Mischgeld.
Ganz hervorragend erklärt das alles an Hand von Buchungsbeispielen Prof. Dr. Hans-Joachim Jarchow in seinem Buch:"Theorie und Politik des Geldes - I. Geldtheorie" 9. Auflage - ISBN 3-8252-0234-8 (UTB) oder ISBN 3-525-03165-3 (Vandenhoeck & Ruprecht) - Seite 26 ff Geldschöpfung und Geldvernichtung. Beachten Sie bitte, daß dieses Buch an den meisten Universitäten in der volkswirtschaftlichen Fakultät zum anerkannten Lehrmaterial gehört.
Gr.
th.

gesamter Thread: