- Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) - R.Deutsch, 08.10.2005, 11:57
- Re: Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) - Student, 08.10.2005, 13:03
- Re: Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) - Tassie Devil, 08.10.2005, 17:04
- Re: Italienische Zentralbank... / Überschneidung - Student, 08.10.2005, 17:34
- Re: Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) - Tassie Devil, 08.10.2005, 17:04
- Re: Purer Nonsens! - dottore, 10.10.2005, 14:06
- Re: Ergänzung: So bescheiden können Banken sein - dottore, 10.10.2005, 18:45
- Re: Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) - Student, 08.10.2005, 13:03
Re: Purer Nonsens!
-->Hi,
die Banca d'Italia mit Bilanzsumme von ca. 160 Mrd Euro ist zwar lt. dortigem ZB-Gesetz sowas wie eine Körperschaft öffentlichen Rechtes, aber ihre Aktien (das Kapital) stehen nicht dem Staat zu (wie BRD), sondern italienischen Kreditinstituten. Größter Aktionär z.Zt. Intesa mit ca. 27 % (= 66.000 Shares - hat sich durch diverse Fusionen zur Intesa ergeben), dann UnoCredito, Sanpaolo usw. bis runter zu kleinen Sparkassen. Max. Stimmrecht: 50, die kleinste hat 4.
Was die BdI als"Seignorage" kassiert, entspricht mitnichten der Differenz zwischen Nominal und Druckkosten, sondern entsteht wie bei anderen ZBs auch: als sog."Zinsertrag" (= ZB-Steuer, wie oft genug dargestellt). Das meiste davon geht - wie bei allen ZBs, die sichere Versorgungsanstalten sind - für Personal und sonstige Verwaltung (Wasserkopf) drauf.
Außerdem hat die BdI eine nicht unerhebliche Steuer an den Staat zu entrichten (ex Steuerbilanz, was die Buba nicht kennt) und zwar 258 nach 1.116 Mio Euro.
Wegen der (deckungsgleich zu andere ZBs im Euroraum) miserablen Geschäftslage in 2004 hat die BdI in 04 gerade mal 25 Mio (sic!) Euro als Gewinn ausgewiesen (nach 52 Mio). Um die Bilanz überhaupt erfreulich zu gestalten, wurde derselbe Trick angewendet wie bei der Buba auch: Nicht zurück gegebene Lira-Noten wurde zum Teil ausgebucht (Buba machte das mit nicht zurückgeflossenen alte DM-Noten, von denen man"annimmt", sie seien"irgendwie" verloren gegangen, was die Passivseite entsprechend in Milliarden-Höhe"entlastete" - da die Noten einfach"ausgebucht" wurden).
Das von den Italo-Banken gehaltene Kapital der BdI liegt bei 156.000 (sic!) Euro. Darauf gibt's zweimal Dividende: 1. nachdem die ordentlichen Rücklagen aufgefüllt wurden = 6 % und 2. nachdem auch noch die a.o. Rücklagen aufgefüllt wurden, nochmal 4 %. Die RL liegen bei 9,9 bzw. 4,0 Mrd Euro.
Was also letztlich bei den Banken angekommen sein kann, sind max. 10 % von 156.000 Euro = 15.600 Euro. Damit können die sich genauso ein schlichtes Abendessen leisten wie die"privaten" Eigentümer der Fed-Banken in den USA. Der"Rest", sprich 99,99 % des Gewinns geht nicht in finstere Taschen, sondern lt. ZB-Gesetz an den Staat.
Was da aus Lecce als"Sensation" vermeldet wird, zeigt nur stupende Ahnungslosigkeit. Der Staat hat längst (doppelt) kassiert und die BdI-Beschätigten haben kassiert. Für die"Kapitalisten" (Formal-Eigentümer) blieben ein paar Pullen Rotwein übrig.
Sollte jetzt die"Seignorage" (obendrein ganz falsch berechnet) in der Form ausgeschüttet werden, dass die sich aus dem bekannten ZB-Geschäft ergebenden"Zinserträge", welche in die gesetzlich vorgeschriebenen RLen gewandert sind"ausgeschüttet" werden, indem diese RLen aufgelöst werden, kann diese als"Sondergewinn" gern der Staat kassieren (Summa knapp 14 Mrd Euro, s. oben).
Dies dann ein Mal und fertig. Dass die BdI bei"Auflösung" der RLen (passiv) ein gleich großes LOCH (aktiv) hätte, also einen Bilanzverlust in gleicher Höhe (aktiv zu verbuchen), ist der Vollständigkeit halber zu erwähnen.
Die BdI-Wirtschaftsprüfer von Young & Rubicam würden die BdI dann als insolvent testieren. Wie lustig.
Mir bleibt schleierhaft, wie solche"Meldungen aus der Provinz" (Lecce! - tiefstes Süd-Apulien) ohne jegliches Checking ihren Weg in ein Fach-Forum finden können.
Dass der BdI-Chef gerade wg. diverser italo-üblichen Durchstechereien im Feuer steht, gehört auf ein anderes Blatt und hat mit dem Erwähnten nichts zu tun.
Gruß!

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