- Artikel dpa: In Lateinamerika wächst der Trend zur Währungsunion mit den USA - Frank1, 27.12.2000, 10:39
- Re: Silberwährung für Mexiko! - R.Deutsch, 27.12.2000, 11:37
- Re: Artikel dpa: In Lateinamerika wächst der Trend zur Währungsunion mit den USA - Diogenes, 27.12.2000, 21:23
Artikel dpa: In Lateinamerika wächst der Trend zur Währungsunion mit den USA
In Lateinamerika wächst der Trend zur Währungsunion mit den USA Hintergrund Von Klaus Blume, dpa
Mexiko-Stadt (sda/dpa) In Lateinamerika hat sich in diesem Jahr der Trend zur Dollarisierung verstärkt. Mit Ecuador, El Salvador und Guatemala haben gleich drei Länder beschlossen, die Landeswährungen ganz oder teilweise durch den Dollar zu ersetzen.
In Ecuador führte eine katastrophale Wirtschaftkrise mit einem Wertverlust des Sucre um zwei Drittel 1999 zum Beschluss, den Dollar von April 2000 an als alleiniges Zahlungsmittel einzuführen. Erste Erfahrungen sind ermutigend: Die Umstellung klappte ohne grössere Probleme, die Inflation sank, und die Bankeinlagen stiegen.
Unterschiedlich weitgehende Schritte
In El Salvador, wo der Wechselkurs des Colon schon seit Jahren stabil gewesen ist, beschloss der Kongress, den Dollar zum 1. Januar 2001 einzuführen. Dann werden alle Bankkonten umgestellt, und die Zentralbank wird keine Colones mehr drucken. Die Landeswährung soll dann Stück für Stück verschwinden.
Etwas weniger weit geht Guatemala. Dort soll der Dollar zum 1. Mai 2001 als Parallelwährung eingeführt werden, in der Konten geführt, Rechnungen ausgestellt und Löhne gezahlt werden können. Der Quetzal bleibt aber zunächst erhalten.
Nun sind Ecuador, El Salvador und Guatemala kleine Länder, deren Bruttoinlandprodukt (BIP) zusammengerechnet einem Achtel des mexikanischen BIP entspricht. Ihr Beispiel könnte nach Einschätzung von Experten aber Schule machen.
So empfahl kürzlich der «Interamerikanische Dialog», eine Gruppe von rund 100 Führungskräften des Kontinents der US-Regierung, die Möglichkeiten einer gesamtamerikanischen Währungsunion zu prüfen. So stelle sich auch die Frage, ob Länder, die den Dollar einführten, einen Sitz im Führungsgremium der US-Notenbank erhalten könnten.
Skepsis in Mexiko und Brasilien
Die beiden grössten Volkswirtschaften Lateinamerikas, Brasilien und Mexiko, zeigten sich bisher aber wenig geneigt, die eigene Währung aufzugeben. Hier spielen Sorgen um die Souveränität eine Rolle.
Brasilien sieht sich als politisches Gegengewicht zu den USA auf dem Kontinent, und Mexiko hat Jahre mit dem System eines frei floatenden Peso gute Erfahrungen gesammelt. Anders als die Regierung hatten in Mexiko aber wiederholt Wirtschaftsverbände für die Übernahme des Dollar plädiert, um Zinsen und Inflation zu drücken.
Ein Sonderfall ist Argentinien, wo der Peso schon seit 1991 per Gesetz im Verhältnis eins zu eins an den Dollar gekoppelt ist. Die Sorge, dass diese Bindung nicht ewig hält, sorgt jedoch für ein konstant hohes Zinsniveau mit allen negativen Folgen für Konjunktur und Beschäftigung.
Dass es sich auch ohne eigene Währung gut leben lässt, beweist Panama. Dort ist der Dollar schon seit der Staatsgründung 1903 de facto alleiniges Zahlungsmittel. Der nationale Balboa, der einem Dollar entspricht, existiert nur als Münze. Und im sozialistischen Kuba ist angesichts der Wertlosigkeit des dortigen Peso der Dollar ebenfalls Mass aller Dinge.
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