- Inflation, Teuerungsrate und oder Preissteirerung... - Silberfuchs, 12.10.2005, 16:37
- Re: Ein großer Rechenkünstler hilft womöglich - Trithemius, 12.10.2005, 17:01
- Fragen offen... - Silberfuchs, 12.10.2005, 17:12
- Re: Erste Teilantwort - dottore, 12.10.2005, 18:49
- Re: Zweite Teilantwort - dottore, 13.10.2005, 10:24
- teilweise verstanden - Silberfuchs, 13.10.2005, 14:28
- Re: teilweise verstanden - dottore, 13.10.2005, 18:06
- teilweise verstanden - Silberfuchs, 13.10.2005, 14:28
- Re: Erste Teilantwort - Popeye, 13.10.2005, 11:14
- Re: Zweite Teilantwort - dottore, 13.10.2005, 10:24
- Re: Erste Teilantwort - dottore, 12.10.2005, 18:49
- Die Sache mit der Prozentrechnung... - Popeye, 12.10.2005, 17:45
- Fragen offen... - Silberfuchs, 12.10.2005, 17:12
- Re: Inflation =Teuerungsrate éines Warenkorbes p.a. = Preissteigerung p.a. - André, 12.10.2005, 17:49
- Danke für deinen Tipp... - Silberfuchs, 12.10.2005, 19:30
- Re: Ein großer Rechenkünstler hilft womöglich - Trithemius, 12.10.2005, 17:01
Re: teilweise verstanden
-->Hi Fuschs,
>>der grundsätzliche Artikel, den auch Hajo Riese in seiner Theorie der
>>Inflation, 1986 zugrundelegt:
>>D. Laidler / M. Parkin, Inflation: A Survey, EJ 1975, 741 ff.
>>Danach:"Inflation ist ein Prozess steigender Preise oder, gleichbedeutend,
>>eines stetig fallenden Wertes des Geldes."
>mit Preisen sind wohl auch die der allgemeinen Lebenshaltung bspw. aus diesem ominösen Warenkorb gemeint.
Problem liegt im"auch". Der GW kann gegen den"Warenkorb" fallen, aber gegen anderes steigen.
>Also: Inflation = Teuerungsrate
Dann schon Inflationsrate.
>>Riese dazu:"Die Ausarbeitung einer Inflationstheorie verlangt deshalb die
>>theoretische Begründung eines Prozesses der Geldentwertung...
>Diese theoretische Begründung ist doch mit der relativ geringeren Knappheit von Geld zu Gütern gegeben, werden letztere weniger schnell als erstetere"vermehrt".
Tja, was bedeutet"Vermehrung"? Bei Gütern reicht der Druck auf den Knopf"Output" (aber warum wird er gedrückt?). Bei Geld muss - jedenfalls heute - ein zusätzliches Schuldverhältnis her (aber warum verschuldet sich jemand zusätzlich?).
>>Im Zentrum steht dabei die Bestimmung des Preisniveaus als eine monetäre
>>Kategorie, die als makrotheoretischer Ausdruck steigender Güterpreise
>>zugleich die Interaktion von Vermögensmarkt und Gütermarkt
>>ausdrückt..."
>Hm, er meint die auf die Preise durchschlagende Geldmengenausweitung. Also Teuerungsrate = Inflation.
Inflationsrate. Die alten Probleme: Auch Kurse sind Preise (wenn jemand Titel hält, die steigen, weil sie per zusätzlicher Verschuldung, z.B. aus Kurz macht Lang, von einem anderen gesteigert wurden, kann ein wiederum anderer die Titel verkaufen und mit dem Geld entweder Waren (Warenkorb-Güter) kaufen (= die durch Kaufkontrakt entstandene eigene Verschuldung ablösen) oder wieder andere Titel kaufen (Vorgang wie eben). Diese obendrein noch hebeln. Mit der Geldmengen"ausweitung" allein kommen wir nicht weiter.
Angenommen alle Hart IVler beschließen, sich selbst zu versorgen und nehmen den Teil von ALG 2, das für die Versorgung (Güterkauf usw.) gedacht war und kaufen damit just jene Staatspapiere, mit denen Hartz IV finanziert wurde und mit den Zinsen daraus weitere - was dann? (Kontrollen und Herabstufungen mal außen vor).
Oder Vermieter nimmt alle Mieten und kauft/baut immer weitere Mietshäuser. Oder kauft jene Pfandbriefe, mit denen sich andere Vermieter refinanzieren (hebeln)?
>>Für Riese ist es"unzulässig", den Preisindex der Lebenshaltung von Haushalten
>>der Bestimmung des Preisniveaus zugrunde zu legen. Der Inflationsprozess müsse
>>aus der Interaktion von Geldsphäre und Einkommensbildung"deduziert" werden.
>>Somit seien Vermögens- und Gütermarktsphären bei der Analyse zu trennen.
>hmm, *grübel* klingt nicht so als sei die Teuerungsrate (womit ich den bspw. Dönerpreis meine) gleich der Inflationsrate.
Ja. Teuerung = Döner, Inflation kann alles sein.
>Eine überproportionale Ausweitung der Geldmenge gegenüber den Gütern, die jedoch nicht zu direkten Preissteigerungen auf dem Markt führt, wird so lange nicht als Inflation bezeichnet bis das Geldmengenwachstum auf die Preise in Form einer Teuerung durchschlägt?
Problem: Die Güter müssen ausgepreist angeboten werden. Auch da kommt man mit"Proportionalitäten" nicht weiter.
Oder es kommt zu Preissteigerungen auf Märkten, weil vom 31. 12. zum 1. Januar die Markttransaktionssteuern erhöht wurden. 4 Prozent höhere MWSt. ist beachtlich. Erwartung: Mehreinnahmen aus der Steuer um 25 Prozent. Rechnerisch für D und einen Tag: 90 Mio. Die"nachfragewirksame" Geldmenge kann unmöglich in diesen 24 Stunden zusätzlich gestiegen sein (Banken zu, ZB zu, Börsen zu, nur Geldautomaten auf). Der Statistiker sieht aber an diesem Tag einen Mega-Inflationsschub - in den Angebotspreisen, denn nur diese können sie messen, nicht in den realisierten (sie gehen davon aus, dass die sich schon"irgendwie" realisieren, was nicht stimmt und sich der"Warenkorb" - als gefüllt, ergo voller gekaufter Waren - auch dauernd ändert).
Die Käufer könnten sich per Geldautomat, Cashkarten usw. durchaus verflüssigen, aber werden sie das tun? Gleiche Umsätze wie am 1. 1. im Jahr davor? Oder entsprechend gestiegene, da auch gleichviel Waren wechseln? Nebel, weiß nicht.
Letztlich gilt @Popeyes Maxime: Jeder will nur eins - arbeitsloses Einkommen. So fing das"Wirtschaften" an und so wird's wieder enden. Preis"tendenz" bei Monopoloid-Strukturen aufwärts (Beispiel: Energie), bei Polypol-Strukturen abwärts (Beispiel: Milchpreis der Bauern).
Oder (ganz persönlich):"Meine" Geldmenge ist heute auf ATH, meine Güterkäufe sind auf ATL.
>(Produktivitätsänderungen lasse ich bei dieser Überlegung außen vor)
Danke.
Noch zur"Inflation" (steigende Preise): Definiert als Gegensatz zur"Deflation" (fallende Preise). Was passiert bei Infla mit Schuldverhältnissen? Bleiben vermutlich valid, da Schuldendruck geringer wird. Gläubiger verliert, Schuldner gewinnt. Bei Defla kann der Gläubiger nur gewinnen (und einer muss bei Schuldverhältnissen gewinnen, der andere verlieren), wenn der Schuldner nicht pleite geht. Da helfen auch die"Sicherheiten" (die der Schuldner verliert) kaum, denn die fallen mit.
Das Grundproblem: Der Kreditnachfrager können sich Kredit nicht mit Hilfe höherer Zins-Bietungen"kaufen". Genausowenig wie sich Arbeiter mit niedrigeren Lohnforderungen Lohnzahlungen (Arbeitsplätze)"kaufen" können. Auch der Staat kann sich nicht durch niedrigere Preise (Steuersätze) mehr Steuereinnahmen"kaufen". Ohne Kauf kein realisierter Preis. Aber das führt zu weit weg vom Problem, sorry.
Gruß!

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