- Abt. Irrsinn Thyssen Lobbyist Holzer kam zur BT Eröffnung - monopoly, 26.10.2005, 09:58
Abt. Irrsinn Thyssen Lobbyist Holzer kam zur BT Eröffnung
-->Pfahls: Urteil um jeden Preis -Der Augsburger JustizskandalAutoren: Klaus Wiendl und Rudolf Lambrecht
Als wäre nie etwas gewesen, kein Schmiergeldskandal, kein Haftbefehl, kein Strafurteil in Frankreich: Dieter Holzer sucht die Nähe seiner politischen Freunde, ob aus dem roten oder schwarzen Lager, er ist ein gern gesehener Gast. Wie zum Trotz kam er zur Eröffnungssitzung des neuen Bundestags, obwohl er vom Staatsanwalt der Fluchthilfe für seinen Freund Pfahls verdächtigt wird. Über die Fluchthelfer von Pfahls hatte report München exklusiv berichtet: Das Abtauchen des ehemaligen Geheimdienst-Chefs wurde nach seinen eigenen Notizen von Holzer und Mitarbeitern eines ausländischen Nachrichtendienstes organisiert. Zitat Pfahls:
„Diese Organisation hat einen langen Arm und alle Zeit vor sich…Ich kann nichts anderes über diese Organisation sagen, denn ich würde mich allergrößter Gefahr aussetzen.“
Dies hatte Pfahls nach seiner Verhaftung in dem Pariser Gefängnis Santé aufgeschrieben. Die Organisation betreute ihn bei seiner Flucht rund um den Globus. Sie schleuste ihn durch Personenkontrollen in Flughäfen und deckte seine Einreise nach Frankreich. Nach report-Recherchen hatten Mitarbeiter des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE dabei die Hände im Spiel. Diese Nachricht hat bei Geheimdiensten für Aufregung gesorgt. Laut Süddeutscher Zeitung soll Frankreich sogar in Berlin gegen den report-Bericht protestiert haben. Mit „Empörung“ sei der Beitrag, der, so die SZ, eine Beschädigung der Beziehungen zwischen beiden Ländern darstelle, zurückgewiesen worden.
Doch im Kanzleramt ist nach report-Recherchen weder die zitierte Protestnote aus Paris angekommen, noch wurde der deutsche Botschafter von der französischen Regierung einbestellt. Kein Wunder: Auf die Anfrage von report München, ob es eine Intervention in dieser Sache gebe, erklärte das für die DGSE zuständige Verteidigungsministerium durch Jean-Francois Bureau auf einer Pressekonferenz:
„Nein. Die Antwort lautet nein. Definitiv nein. Wir haben auch sonst kein Verfahren angestrengt und keine andere Initiative gegenüber einem deutschen Medium ergriffen, was diesen Fall angeht.“
An Verbindungen ins französische Geheimdienstmilieu fehlt es Holzer und seinem Freund Pfahls nicht. Beispiel Pierre Lethier: Beide waren mit ihm im Korruptionssumpf des Ã-l-Multis Elf Aquitaine aktiv. Lethier war einer von vielen ranghohen DGSE-Mitarbeitern, die unter dem Dach von Elf in geheimer Mission unterwegs waren. Lethier, Pfahls und Holzer waren auch verwickelt in die Affäre um den Verkauf der ostdeutschen Raffinerie Leuna. Bis heute liegt im Dunkel, wo 80 Millionen Mark Schmiergeld letztlich versickert sind. Äußerst raffiniert haben Holzer und Pfahls die Millionen über Briefkastenfirmen und zahlreiche Konten hin- und hergeschoben. Reinhard Nemetz von der Staatsanwaltschaft Augsburg sagt:
"Wir hatten die Ermittlungen aufgenommen, weil es uns natürlich merkwürdig vorkam, wieso Gelder sich auf einem imaginären Kreis bewegen, von einer Ausgangsperson über diverse Bankkonten in verschiedenen Staaten, unter anderem über Herrn Pfahls, wieder zurück an Herrn Holzer. Da stellt sich natürlich die Frage, nachdem dies wirtschaftlich keinen Sinn macht, ob es eventuell den Sinn hat, daß irgendwelche kriminellen Machenschaften, möchte ich jetzt mal allgemein sagen, damit verdeckt werden sollen. Ob es sich also um Geldwäscheaktivitäten handelt?"
Herausgekommen ist nichts, ganz im Sinn von Holzer und Pfahls. Wo kein Kläger, da kein Richter. Anders bei dem dubiosen Fuchs-Panzer-Geschäft, aus dem die Justiz dem Ex-Rüstungsstaatssekretär Pfahls einen Strick drehte. In einem unter Verschluß gehaltenen Teil seines „Memorandums“ widerlegt Pfahls jedoch detailliert Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, er habe von dem Rüstungslobbyisten Schreiber in drei Tranchen 873 000 Mark bar kassiert. Zitat Pfahls:
„Schreiber hat über 23 Millionen erhalten…Ich habe kein Geld erhalten.“
Und weiter: „ Es ist absolut absurd, mich zu beschuldigen,
500 000 Mark von Schreiber im April 92 erhalten zu haben.“
Demnach bekam Pfahls von Schreiber, den wir in Toronto treffen, weder 500 000 noch insgesamt 873 000 Mark. Schreiber hat schon immer die Geldübergaben bestritten. Frage report München an den Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber:
„Haben Sie Pfahls jemals Geld in die Hand gedrückt oder auf den Tisch gelegt?“
Antwort Karlheinz Schreiber: „Nein.“
Frage report München: „Auch nicht jene 873000 Mark, die Pfahls in seinem Prozeß vor Gericht zugegeben hat?“
Antwort Karlheinz Schreiber: „Diese Summen sind den Akten entnommen, das habe ich auch gesehen. Von mir sind sie jedenfalls nicht.“

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