- Oldy im Creutzianer-Forum - Dieter, 26.10.2005, 16:41
- Immer dran denken: Auch der alte Mann ist nur ein irregleiteter Sektenbruder. - Frank, 26.10.2005, 20:32
- Sektenbruder - Dieter, 26.10.2005, 21:15
- Re: Sektenbruder - Prosciutto, 26.10.2005, 22:25
- Re: Sektenbruder - Dieter, 27.10.2005, 11:52
- Re: Sektenbruder - Oldy, 27.10.2005, 15:39
- Re: Sektenbruder - Dieter, 27.10.2005, 11:52
- Re: Sektenbruder - Prosciutto, 26.10.2005, 22:25
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- Re: Oldy im Creutzianer-Forum - thoughtful, 27.10.2005, 16:30
- Immer dran denken: Auch der alte Mann ist nur ein irregleiteter Sektenbruder. - Frank, 26.10.2005, 20:32
Immer dran denken: Auch der alte Mann ist nur ein irregleiteter Sektenbruder.
-->40 % Zinsanteil in den Preisen! In dieser Welt lebt Helmut Creutz, Autor u. a. des Buchs „Das Geld-Syndrom“ immer noch. Wie er diese (Selbst?)Täuschung fertig bringt, ist leicht erklärt: Man nehme die gesamten über Geschäftsbanken geflossenen Sollzinsen (die müssen Schuldner zahlen) innerhalb eines Jahres und teile sie durch die privaten Konsumausgaben im gleichen Jahr. Für Deutschland und das Jahr 2001 sind demnach
382 Mrd. Euro durch 1.137 Mrd. Euro zu teilen,
das ergibt 0,34 entsprechend 34 %, na ja, noch schnell ein ominöses „schuldenfreies verzinsliches Sachvermögen“ mit berücksichtigt, und die 40 % sind erreicht.
Doch während der Laie rein vom Gefühl her über die 40 % nur ungläubig den Kopf schüttelt und eine Täuschung vermutet, kann der versierte Fachmann diese als solche auch erkennen. Ein scharfes Auge ist allerdings erforderlich. Denn der Trick des Zinszauberers hat es in sich: Er besteht aus vier Teilschritten. Mit jedem Schritt wird der tatsächliche Zinsanteil in den Preisen von in Wahrheit wenigen Prozent ungefähr verdoppelt. Das wirkt sehr stark (nämlich exponentiell, im Endeffekt Faktor 2x2x2x2 = 16) - alle Achtung!
Schritt 1: Zu Anfang verkündet der Zaubermeister Creutz, dass ALLE Unternehmen ihre Zinslasten nicht selbst tragen, sondern einfach auf die Kunden umlegen, also in die Preise packen. Geschickt! Damit hat er die Grünen, Sozis und auch Christen im Publikum sofort auf seiner Seite. Etwa Herrn Professor MOSTRICH, dem Gutmenschen und Frauenrechtler, wird sofort der Verstand vernebelt. Oder Frau Professor KENN-ICH-DIE wusste schon immer, dass das Land der unbegrenzten Zinszaubermöglichkeiten doch Deutschland ist und nicht die USA. Auch Herr LIEBHABER ist begeistert: Kann er doch in der CROSS-SHOW endlich seine mystische Veranlagung nach dem Archetyp der großen Geldmutter ausleben.
Dieser Trick ist dennoch recht plump. Denn schließlich wissen sogar Schüler, dass der am freien Markt erzielbare Preis in erster Linie durch ANGEBOT UND NACHFRAGE bestimmt wird. Wenn wir kurz die illusionistische Bühne des großen Zauberers verlassen und in die reale Wirtschaft gehen, treffen wir auf kleine und mittlere Unternehmen, die im Schnitt hoch verschuldet sind, und erblicken ehrfürchtig die großen Konzerne mit ihrer soliden Eigenkapitalausstattung. Sie zahlen relativ wenig Zinsen und fast gar keine Steuern! Deshalb bestimmen sie die Preise. Die Kleinen und Mittleren müssen sich nicht nur am freien Markt danach richten, sondern sich teils sogar die Preise regelrecht diktieren lassen. Was interessiert denn VW die Zinslast des Zulieferers X? Liefere zu dem und dem Preis, sonst lassen wir die Teile aus Südkorea kommen, da ist nicht nur die Verschuldung gering, auch die Löhne sind tief! Von wegen deine Zinsen auf uns umlegen! Die trag mal schön selbst und begnüge dich mit weniger Gewinn!
Fakt ist: Es gibt zwei theoretische Extremzustände: 100 % Zinslast auf den Kunden (suggeriert der Meister, ist mit Blick auf obige Tatsachen aber ausgeschlossen) und 100 % Zinslast auf die Unternehmen (Zinslast wird aus dem Gewinn bedient). Die Wahrheit liegt - wie so oft - in der Mitte.
Und was hier für die Konsumentenpreise festgestellt wurde, gilt prinzipiell auch für die Mieten. Auch auf dem Wohnungsmarkt werden die Preise (Mieten) primär durch Angebot und Nachfrage bestimmt, das sich in der Leerstandsquote zeigt. Auch hier können auf Grund verschiedener Verschuldungsgrade nicht alle Zinslasten der Vermieter auf die Mieter umgelegt werden - der hoch verschuldete Vermieter muss sich also mit weniger Profit begnügen als der wenig verschuldete, sonst wird er wegen zu hoher Mietforderung keinen Mieter finden.
Schritt 2 ist auch leicht durchschaubar. Denn HELLBLOOD CROSS drückt einfach ALLE Zinsen in die Preise! Der Staat stellt jedoch 20 %, der Privatbereich 25 % der gesamten Schulden. Die gesamten Sollzinsen in Höhe von 382 Mrd. Euro werden nicht nur von den Unternehmen erbracht. Nach CROSS fallen jedoch aus Konsumkredite, bei Bausparkassen oder beim Staat überhaupt keine Zinsen an! Wenig raffiniert, und dennoch wirksam!
Schritt 3 des Meisters ist schwieriger zu durchschauen, obwohl er ganz einfach funktioniert. Wir brauchen folgendes Wissen: Die 382 Mrd. Sollzinsen ergeben sich als Summe aller Zinszahlungen innerhalb eines Jahres. Es wird dabei nicht berücksichtigt, dass viele ZINSZAHLER innerhalb der Jahresfrist auch ZINSEMPFÄNGER sind. Dies zu berücksichtigen ist organisatorisch praktisch unmöglich, da man dann nicht nur die Zinsflüsse, sondern für jeden Zinsfluss auch Zahler und Empfänger erfassen und am Ende des Jahres untereinander verrechnen müsste. Der „Ausgleichseffekt“ ist sehr hoch: Der Fachmann erkennt ihn an den Krediten der Banken AN Banken, die lagen 2001 bei 2,4 Bio. Euro entsprechend ca. 40 % der Bilanzsumme aller Banken. Das heißt: Ein Zinszahler ist im Schnitt innerhalb eines Jahres zu 40 % der gezahlten Zinsen auch Zinsempfänger. Wenn man den Zeithorizont jedoch auf mehrere Jahre ausdehnt, dann nimmt dieser ausgleichende Effekt weiter zu. Beispiel Bausparkasse: Hier erhält man zunächst während der Ansparphase Zinsen und zahlt später im gleichen Zeitraum etwa die gleichen Zinsen ein - obwohl ein erheblicher Zinsfluss existiert, wird durch die Zinsen am Ende NIEMAND belastet.
Der Zaubermeister weiß, dass er an diesem Punkt sein Publikum leicht hinters Licht führen kann. Wer nicht speziell mit der Materie vertraut ist, erkennt den Trick nicht. Doch wir haben ihn jetzt durchschaut: Auch diesmal wurde die Zauberkraft in etwa halbiert.
Schritt 4 schließlich bläht die Zinsen in den Preisen noch einmal gewaltig auf. Wir erinnern uns an die Zauberformel
382 Mrd/1.137 Mrd = 0,34
als Basis des ganzen Tricks. Über dem Bruchstrich haben wir nun so weit wie möglich für Ordnung gesorgt: Dass die 382 Mrd. weit überzogen sein müssen, hat Schritt 1 gezeigt. Und gemäß Schritt 2 und 3 dürften hier sowieso nur 124 Mrd. stehen und nicht das Dreifache. Doch beherrscht der Zaubermeister sein Handwerk auch unter dem Bruchstrich! Die 1.137 Mrd. klingen als „private Konsumausgaben“ zwar hervorragend, um zu täuschen, sind aber viel zu wenig. Denn neben diesen privaten Konsumausgaben von 1.137 Mrd. machten beispielsweise noch Ausgaben des Staates für Bauten oder Ausrüstungen das deutsche INLANDSPRODUKT in 2001 aus, das rund 2.000 Mrd. Euro erreichte.
Der Kunstgriff geht so: Das „Differenzgebiet“ zwischen privaten Konsumausgaben und Inlandsprodukt entsprechend 849 Mrd. wird einfach als „zinsfrei“ ausgeklammert! Etwa die Bauunternehmen, die hier mit dem Staat ihr Geschäft gemacht haben, werden als komplett schuldenfrei angenommen. Dreist, aber wirksam! Meister Creutz schafft hier also willkürlich einen „zinsfreien Wirtschaftsraum“, um die Zinslast in einem anderen Bereich zur Verblüffung des Publikums zu erhöhen!
Die Show wirkt! Am Beginn des neuen Jahrtausends ist die gesamte Literatur der FEINGELDSEKTE von der 40-Prozent-Propaganda durchzogen. „Siehst du“, grinst DJ KANNICH da beispielsweise im Publikum zu Mister SELBSTMANN, „auf deinen Propaganda-Bierdeckeln mit der Aufschrift „30 % Zinsanteil im Bierpreis“ ist der Zinsanteil ein Viertel zu gering!“ „Was“, ruft dieser, „ein Viertel, das sind ja 25 %, dann ist der wahre Anteil ja 30 + 25 = 55 %.“ Und stürmt hinaus, um Bier-, Milch- und Coladeckel zu entwerfen. Mehr noch, gleich eine neue Zeitschrift soll her! Er ist leider zu früh weg, denn nun stürmt ein alter Mann auf die Bühne. Statt eines Zauberstabs hat er einen Eisenkolben in der Hand und verkündet: „Ich habe von einem Zentralbanker vertraulich erfahren, dass der Zinsanteil eher bei 80 % liegt!“ Eine freche Lüge, doch im Saal applaudiert man.

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