- Projekt der Illusionen - Digitalisierung von Bibliotheksbeständen - Popeye, 26.10.2005, 19:19
- Digitalisierung - Schlag ins Wasser? - beni, 26.10.2005, 19:49
- Re: Digitalisierung - Schlag ins Wasser? - Popeye, 26.10.2005, 20:11
- Klar - wer liest denn künftig noch? - bernor, 26.10.2005, 21:21
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Popeye, 26.10.2005, 21:32
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - SchlauFuchs, 26.10.2005, 22:13
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Popeye, 26.10.2005, 22:21
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Uwe, 26.10.2005, 22:44
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Popeye, 26.10.2005, 23:46
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Uwe, 26.10.2005, 22:44
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Popeye, 26.10.2005, 22:21
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - bernor, 26.10.2005, 22:44
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Popeye, 26.10.2005, 23:50
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - SchlauFuchs, 26.10.2005, 22:13
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - fridolin, 26.10.2005, 21:59
- Re: Wir haben schon seit Jahrzehnten Goethe in"behutsam.... - Firmian, 26.10.2005, 23:21
- Re: Klar - wer liest denn künftig noch? - Popeye, 26.10.2005, 21:32
- Klar - wer liest denn künftig noch? - bernor, 26.10.2005, 21:21
- Re: Digitalisierung - Schlag ins Wasser? - Popeye, 26.10.2005, 20:11
- Denke einfach einmal anders herum.... - prinz_eisenherz, 26.10.2005, 22:05
- Re: Denke einfach einmal anders herum.... - Popeye, 26.10.2005, 22:18
- Re: Denke einfach einmal anders herum....es geht ja noch weiter - Christian, 26.10.2005, 23:06
- Re: Einfache Vernichtung, aber auch einfache Verfielfältigung - Holmes, 26.10.2005, 23:21
- Denke ich auch. Nicht alle techn.Gimmicks verteufeln! - Taktiker, 27.10.2005, 02:46
- Re: Einfache Vernichtung, aber auch einfache Verfielfältigung - Holmes, 26.10.2005, 23:21
- Re: Die Lotophagen - dottore, 28.10.2005, 14:09
- Re: Die Lotophagen - Popeye, 28.10.2005, 14:19
- Wir alle leben im Land der Logophagen - JN++, 28.10.2005, 17:40
- Re: Wo ein Wille ist... - Tassie Devil, 28.10.2005, 18:41
- Re: Aktueller Kommentar dazu ex WP plus Anchor-Wechsel bei CNN: - dottore, 03.11.2005, 13:35
- Re: Google-Books im Web! - dottore, 03.11.2005, 17:54
- Digitalisierung - Schlag ins Wasser? - beni, 26.10.2005, 19:49
Denke ich auch. Nicht alle techn.Gimmicks verteufeln!
-->Solange die Vervielfältigung nicht durch DRM erschwert wird, ist die Digitalisierung einhergehend mit offenen Speicherformaten (MP3, PDF, ASCII, JPG, mpeg) eher eine Robustmachung des gespeicherten Wissens. Zudem werden die Inhalte auf verschiedensten Medien (Bändern, optische, Flashrams, Festplatten, weiß-der-Deibel...) und in verschiedensten Formaten abgelegt. Das garantiert einen recht guten Wiederzugriff auch in Jahrzehnten. Und niemand legt sich Bibliotheken an und entsorgt die Lesegeräte dafür. Für jedes bestehende Archiv erhält man sich schließlich auch die passende Hardware: Niemand würde sein CD/DVD-Laufwerk wegschmeißen, wenn er noch irgendwo Daten auf Slberscheiben hat.
Dazu sehr liberalisierend, da die Distribution der Inhalte von den relativ teuren und limitierten bzw. limitierbaren Trägern (Schallplatten, Büchern, CD's...) getrennt wird, z.B. Internet und andere Digikanäle. Zudem zeichnet sich ab, dass das DRM ein Flop ist. Die Medienindustrie hat begriffen, dass mit Silberscheiben kein Reichtum mehr zu machen ist und verlegt ihre Gewinnbringer auf Livekonzerte, Merchandising und Crosspromotion. Das funktioniert ganz ähnlich vielen Internetdiensten, welche frei zugänglich sind, sich aber durch Werbung finanzieren.
Wozu ein Produkt über den Preis verknappen, wenn jeder es quasi unbemerkt aus dem Kaufmannsladen heraustragen kann? Dann lieber eine Werbebotschaft ins Produkt einpacken und den Werber zahlen lassen. Wir Konsumenten bekommen dann alles umsonst, erwerben jedoch nur Werbung mit ein wenig Drumherum. So wie SAT.1 und RTL uns Sport und Kultur verschenken, die jedoch nur Umrahmung der Werbespots sind. Oder unzählige Internetangebote, die für mich Surfer eine aufwändige Infrastruktur betreiben, ohne je einen Pfennig von mir zu bekommen.
Der neue Konsument bezahlt nicht mehr mit Geld, sondern mit vertaner Zeit, Aufmerksamkeit und verschenktem Qualitätsanspruch. Am wenigsten bezahlen tut dann derjenige, welcher die Werbebotschaften am besten wegfiltern kann und die übertragenen Wertungen/Werte am wenigsten als objektiv begreift.
Im übrigen mahne ich, nicht alle technischen Entwicklungen als grundsätzlich negativ anzusehen. Richtig ist, dass immer Gutes wie auch Schlechtes dabei rumkommt, wie immer bei technischen Neuerungen. Selbst die allertollsten Erfindugen wie das Rad, das Radio oder die Glühbirne haben im Prinzip Schattenseiten. Diese Digitalisierung jetzt ist sicher nicht das Schlechteste, man muß sie einfach hinnehmen und damit klarkommen lernen.
Aber wie der Buchdruck ist dieser erneute Medienbruch ein sehr einschneidender Moment. Ähnlich zu Gutenberg sollte das gesellschaftlich erhebliche Veränderungen bringen. Mit Gutenbergs Druckkunst wurde Wissen liberalisiert, unzweifelhaft! Mit Digitalisierung, Internet und unbegrenzter Vervielfältigung wird jetzt auch die Urheberschaft von Wissen liberalisiert, oder hätten viele von uns jetzt solch eine Ã-ffentlichkeit ohne das Internet?...wären zu Buchautoren geworden? Am Ende steht für mich unweigerlich der Verlust der Macht der bisherigen Autoritäten, denn diese sicherten sich Massenkontrolle über die von ihnen veröffentlichte Meinung (Bild, Welt, Spiegel...) Die etablierten Medien habens schon begriffen und ziehen über die Blogger -die wohl journalistisch unbestechliste Meinungsbildung - her.
Information und Wissensvermittlung werden an Korrumpierbarkeit verlieren. Kehrseite: Alles wird uniformer, austauschbarer, identitätsloser, gesichtsloser. Komtinuität geht verloren. Beispiel: Wir alle verteufeln BILD, aber andererseits ist sie eben ein Unikum, man weiß, was man von ihr zu erwarten hat. Bei den neuen Medien wechseln wir unsere Anbieter dann folgenlos und gedankenlos wie unsere Internetprovider. Der neue leistet genausoviel oder mehr und ist billiger. Und notfalls wechseln wir in 12 Monaten wieder. Und habens 3 Tage nach dem Wechsel auch schon vergessen, Loyalität=Null. Identifikation=Null. So wechseln mittlerweile auch Profifußballmannschaften von Ort A nach Ort B, so wechseln viele Menschen ihre Partner, Wohnungen, Sprachen, Stile. Immer schneller, immer emotionsloser. Der Verlust von Führung und Indokrination hat Konsequenzen, mit denen man erst mal umzugehen lernen muß. Wer sich hier seine privaten Ankerpunkte setzen kann, hat gut lachen.
Ich sehe also das Problem nicht in einer virtuellen Zentralisierung von Wissen mit Gefahr der anschließenden Verknappung, sondern in der mangelnden Fähigkeit vieler, mit der neuen Wissens-, Gedanken-, Meinungsautonomie umgehen zu können. Das ist so wie jeden Tag 20 Gigabyte MP3s herunterladen, aber nichts mehr davon hören zu können, aus Zeitmangel und Desinteresse. Möglichst eine 30Mbit-Verbindung, damit man zukünftig 40 GB täglich saugen kann... wie sinnlos! Man kann auch seine personalisierte Nachrichtenseite abrufen oder täglich seine 12 Foren abgrasen...und kommt vor lauter Leserei (oder Schreiberei) nicht mehr zum Denken und Auswerten! Da liest man dann 20 ganz tolle Postings täglich, aber mit 25 Themenrichtungen. Und freut sich über so viele Informationen, ohne sie wirkich zu verwerten. Am nächsten Tag sind all die Ideen schon wieder hinweggeblasen.

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