- Lustig ist das Gefängnisleben, mit Wein, Weib und Gesang ins Kaffee... - prinz_eisenherz, 28.10.2005, 18:44
Lustig ist das Gefängnisleben, mit Wein, Weib und Gesang ins Kaffee...
-->Flucht aus dem Herrenklo
Freitag, 28. Oktober 2005
"Das war eine krasse Ausnahme"
Gefängnischef und Senatorin müssen sich vor dem Rechtsausschuss rechtfertigen / Häftling noch nicht wieder gefasst
Jan Thomsen
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Dem Herrn Gefängnisdirektor ging es selten so schlecht wie am Donnerstag."Ich sitze nicht gern hier", sagte Klaus Lange-Lehngut, Leiter der mit rund 1 600 Häftlingen größten Justizvollzugsanstalt Europas in Berlin-Tegel. Er war in der misslichen Lage, dem Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses eine unglaubliche Geschichte erzählen zu müssen. Nämlich die, wie es dem 33-jährigen Häftling und Schwerkriminellen Ismail F. vor einer Woche gelingen konnte, während eines begleiteten Ausgangs zu fliehen - aus dem Herrenklo des Café Kranzler am Kudamm. Es ist eine Geschichte von unerhörter Schlamperei in seinem Haus."Das entspricht nicht den Tegeler Standards", versicherte Lange-Lehngut fast ein wenig flehend. Es handele sich um eine"krasse Ausnahme".
Krass ist der Fall in der Tat, das wurde in der von CDU und FDP anberaumten Sondersitzung deutlich. Lange-Lehngut, der zusammen mit Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) erschienen war, räumte schwere Versäumnisse ein, die es dem zu
zwölf Jahren Haft
verurteilten Kokainhändler am Ende leicht machten. So hätte dem Mann gar kein Ausgang gewährt werden dürfen. Es habe noch Ende September ein psychologisches Gutachten über Ismail F. gegeben, in dem eine"gravierende Flucht- und Missbrauchsbefürchtung" für einen unbegleiteten Freigang formuliert worden war. Ihn nur in Begleitung einer Sozialarbeiterin hinauszulassen, sei daher falsch gewesen. Mehr noch: Das Gutachten mache deutlich, dass Ismail F. kaum vor seinem Haft-Ende im Januar 2009 hätte entlassen werden können. Auch daher war ein weiterer Ausgang problematisch."Man hätte sagen müssen, jetzt ist erst mal Schluss", sagte Lange-Lehngut.
Die fünf Ausgänge des Häftlings zuvor, stets in Begleitung zweier Justizbeamter, seien nicht immer planmäßig verlaufen: Im Januar hatten plötzlich ein paar Männer den Kontakt zu Ismail F. gesucht."Das ist alles nicht beachtet worden."
Stattdessen konnte der Inhaftierte gar das Programm für den Ausgang bestimmen. Gemäß Antrag fuhren er und seine Begleiterin erst zum Kottbusser Damm, um in einem Restaurant zu speisen. Es gab Lamm. In dem Lokal trafen sie, wie verabredet, den Bruder des Häftlings, und, überraschend, einen weiteren Mann, der sich als Anwalt ausgab. Anschließend fuhren Häftling, Bruder und Sozialarbeiterin in Richtung City-West, Ismail F. erwarb bei Karstadt Sport unter Aufsicht eine Jogginghose, schließlich setzte man sich zu dritt an einen Tisch im Obergeschoss des Kranzler.
Als Ismail F. um 17.10 Uhr im Untergeschoss des Gebäudes auf der Toilette verschwand, blieben Bruder und Begleiterin, trotz Aufsichtspflicht, oben sitzen. Und sie blieben allein - Ismail F. kehrte von dem Toilettengang nicht zurück.
Als erste Konsequenz, so Lange-Lehngut, sei ein Disziplinarverfahren gegen die Sozialarbeiterin, die den Häftling begleitet hatte, eingeleitet worden. Die zuständige Teilanstaltsleiterin, die den Ausgang genehmigt hatte, werde nun als Folge der Flucht versetzt.
Intensivfahnder suchen Ismail F.
Justizsenatorin Karin Schubert sagte im Parlament, dass sie sich für die Pannen persönlich nicht verantwortlich fühle. CDU und FDP reicht dies aber nicht aus. Man könne die Schuld nicht auf die untersten Ebenen abwälzen, hieß es. Also wird es im Rechtausschuss weitere unangenehme Sitzungen zu diesem Thema geben.
Der verurteilte Ismail F. ist weiterhin auf der Flucht und wird von so genannten Intensivfahndern des Berliner Landeskriminalamtes gesucht.
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Ergänzende Hinweise:
Nicht nur das es jedem, der noch alle Tassen im Schrank hat, rätselhaft erscheinen muss, wie ein Schwerstkrimineller zu solchem Freizeitvergnügungen kommen kann, dazu auch noch das hier:
Ein Polizeisprecher im TV hat unmißverständlich auf die schon seit Jahren bekannte Problematik der Begleitung von Häftlingen unterschiedlichen Geschlechts beim Freigang hingewiesen und die Justizsenatoren wollte vor zwei Jahren eine Dienstanweiseng herausgeben, das nur gleichgeschlechtliche Paare [img][/img] zusammen Ausgang haben dürfen, nur hatte, und nun bitte anschnallen, die Frauenbeauftrage hatte diese Anweisung abgelehnt.
bis bald, zum Ringelpietz mit Anfassen
im Frauengefängnis Berlin/ Tegel
eisenherz

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