- Prechter: Horrorfilme und Horrorkurse - Theo Stuss, 31.10.2005, 11:34
- Re: Der einzige echte Zombie am Markt ist Prechter höchstselbst. - JLL, 31.10.2005, 11:51
- Re:... sagt der Daueroptimist - ---Elli---, 31.10.2005, 13:50
- Re: Sorry Elli, da hast Du mich in die falsche Schublade gesteckt. - JLL, 31.10.2005, 14:31
- Re: Sorry Elli, da hast Du mich in die falsche Schublade gesteckt. - klingonenjoerg, 31.10.2005, 18:21
- Re: Sorry JLL - - Elli -, 31.10.2005, 20:04
- Re: Lieber Elli, - JLL, 31.10.2005, 22:40
- Re: Lieber JLL - - Elli -, 01.11.2005, 13:25
- Re: q.e.d. - JLL, 01.11.2005, 19:27
- Re: q.e.d. / nicht 1 Jahr, sondern über 1100 Trades (o.Text) - - Elli -, 01.11.2005, 21:10
- Re: q.e.d. - JLL, 01.11.2005, 19:27
- Re: Lieber JLL - - Elli -, 01.11.2005, 13:25
- Re: Lieber Elli, - JLL, 31.10.2005, 22:40
- Re: Sorry Elli, da hast Du mich in die falsche Schublade gesteckt. - JLL, 31.10.2005, 14:31
- Re:... sagt der Daueroptimist - ---Elli---, 31.10.2005, 13:50
- Re: Der einzige echte Zombie am Markt ist Prechter höchstselbst. - JLL, 31.10.2005, 11:51
Re: Lieber Elli,
-->wir sprechen ganz sicher verschiedene Sprachen, weil ich kein Elliott-Waver bin. Mich hat diese Methodik, ebenso wie ihre theoretischen Fundamente bislang nicht überzeugt (kann ja noch werden). Ich bin mir also durchaus bewußt, dass ich in einem Board, das unter dem Titel"Elliott-Wellen-Forum" steht, ein Fremdkörper bin.
Du sprichst von langfristigen Korrelationen, die in dem Prechter-Artikel"interessant" seien. Ich finde, sie sind es ganz und gar nicht. Interessant ist die Denkungsart von Prechter, von einer These ausgehend, Beispiele zu sammeln, genauer gesagt, auszuwählen, und diese dann als Beleg zu nehmen. Das ist eine naive vorwissenschaftliche Vorgehensweise, die absolut nichts beweist. Natürlich finde ich in den Jahren 2000 bis 2003 auch genügend Komödien. Da könnte ich ein gutes Jahr von mir nehmen und das als Beleg anführen, dass ich ein guter Börsianer bin, oder einen tollen bewährten Ansatz habe - wäre doch auch Quatsch. Dann ist die Frage, ob die Produktion bestimmter Filme eine gewisse Häufung aufgrund allgemeiner Hochstimmung oder Mutlosigkeit erkennen läßt. Falls dem statistisch nachweisbar so wäre, ist noch lange nicht gesagt, ob dieses Phänomen einen nachlaufenden Charakter oder aber Prognosequalität hat. Wäre nur ersteres der Fall kann ich mir die Mühe sparen; dass die Kurse gefallen sind, sehe ich direkt am Index. Will sagen, oberflächlich mag das vielleicht zusammengehen:"Uns geht's ja allen so schlecht, also ziehen wir uns am Abend noch 'nen Horrorfilm rein." Könnte aber auch anders sein: In schlechten Zeiten zeigt das Kino Heile-Welt-Filme, weil es ein Fluchtpunkt für die Menschen ist. Auch diese These wurde schon mal vertreten und sie scheint mir nicht weniger überzeugend als die von Prechter. Nun da bräuchte man halt ein ernsthaftes Untersuchungsdesign, um solchen Phänomenen statistisch gesichert auf die Schliche zu kommen. Aber einfach ein paar Filmtitel zu nennen, wird halt gerade mal die überzeugen, die ohnehin schon überzeugt sind. Ich hoffe Prechters sonstige"gesellschaftlichen Untersuchungen" sind nicht vom gleichen Kaliber?!
Auch wenn es für Dich unbefriedigend ist, ich halte ein übergeordnetes Szenario nicht nur für absolut überflüssig, sondern sogar für schädlich. Worin besteht beispielsweise der praktische Nutzen, eine 100%-Bewegung im DAX mit dem Etikett"Korrektur" versehen? Sind es deshalb weniger als 100%? Die Tendenz vieler Analysten besteht doch ohnehin darin, Bewegungen, die gegen Sie laufen, oder die sie verschlafen haben, als"Korrektur" klein zu reden.
Ich gebe nun auch keinen Bezahldienst heraus, wie der Herr Prechter, muss also meinen Schäflein nicht den rechten Weg weisen. Für meine Arbeit hat es sich bewährt, ganz explizit und bewußt nicht mit einem übergeordneten Szenario zu arbeiten. Wenn Du das als"Hintertürchen" bezeichnest, dann hast Du absolut und uneingeschränkt recht. Ich halte mir bei jedem Börsenengagement so viele und soweit wie nur irgend möglich offen, um ganz schnell zu verduften. Oder soll ich mich etwa hinstellen und darauf bestehen, dass der Markt im Moment die falsche Richtung hat und gefälligst umkehren müsse, nur damit ich meinen Standpunkt nicht zu ändern brauche? Nein, ich will bei den ersten sein, die ihr Fähnlein in den frischen Wind hängen. Man gerät mit einem großen Szenario aber allzu leicht auf die Schiene der selektiven Wahrnehmung (Prechter, et. al.), und dann wird nicht mehr analysiert, sondern nur noch die eigenen Fehlprognosen schöngeredet und gerechtfertigt.
Zudem gibt es häufig genug Situationen, in denen ich mir die Freiheit nehme, keine Meinung zu haben, weil ich es einfach nicht besser weiß. Dann läuft halt alles so weiter, oder ich bin nicht im Markt. Ist doch ok, oder? Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wo der DAX in 12 Monaten steht. Nachdem das ohnehin niemand weiß(!), warum sollte ich mir den Kopf darüber zerbrechen, oder allzu ernst nehmen, was der Herr A oder der Herr B darüber denken? Die Zukunft ist ungewiss, unberechenbar und leider auch nicht mit 1,2,3,4,5 auszählbar. Das ist aber doch, ehrlich betrachtet, auch gar nicht so schlecht, oder?
Das mit der DeDe warst Du natürlich nicht, sondern jemand anders, dessen Name mir entfallen ist. ;-)
Schließlich sind es völlig unterschiedliche Dinge, ob jemand"absolut recht" hat, oder am Markt Geld verdient. Ich denke sogar, diese Dinge schließen sich aus. Ich jedenfalls kenne beide Typen aus eigener Anschauung: Den einen, der offen zugibt, etwas nicht zu wissen, sich geirrt zu haben, etwas nicht bedacht zu haben, der seinen Doktor-Titel verschweigt und der sich an der Börse weit mehr als nur wacker schlägt, und den kleinen Giftzwerg, der immer alles weiß, jede etablierte Wissenschaft mit Füssen tritt, die Zukunft immer ganz klar sieht, nebenbei ein unfehlbares System sein eigen nennt und jeden ungefragt mit seinen Erfolgsstories nervt, letztlich aber in einer 12 Jahre alten Rostlaube davonfährt...
Schönen Abend
JLL
P.S.: Ich bin derzeit in Cash nicht übergewichtet. Das muss genügen.

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