- @Dottore Wiedersp. gege"niemand kann bei einem Crash in Gold weil Geld fehlt" - Merlin, 01.11.2005, 17:22
- Re: Ich habe ihn das oft gefragt - Theo Stuss, 01.11.2005, 17:30
- Noch ein wichtiger Aspekt: - Ecki1, 01.11.2005, 17:56
- Wie sieht der Crash aus? - politico, 01.11.2005, 18:27
- Re: Pharaonen-Gold? - dottore, 02.11.2005, 14:01
- Vielen Dank für die ausführliche Antwort (o.Text) - Merlin, 02.11.2005, 14:34
- Re: Wie kommt's (legal) aus dem Versteck heraus?...mkT - igelei, 02.11.2005, 16:52
- Re: Nullschangse! - dottore, 03.11.2005, 15:01
- Panikmache! Immer die Verhältnismässigkeit betrachten: - Ecki1, 03.11.2005, 23:17
- Re: Die Nacht, als die (Ab-) Greifer kamen - Baldur der Ketzer, 04.11.2005, 10:32
- Re: Apropos Übergriffe von Staatsrambos - was wurde aus Dresden? - Baldur der Ketzer, 04.11.2005, 10:36
- Hast schon recht, hab ja den Nachsatz mit den"voraussehenden Persönlichkeiten" - Ecki1, 04.11.2005, 12:00
- Re: Der Tag, als 500 Laster kontrolliert wurden - dottore, 04.11.2005, 15:06
- Re dottor: Der Tag, als 500 Laster kontrolliert wurden, mit Bundeswehr... - LenzHannover, 05.11.2005, 12:09
- Re: Die Nacht, als die (Ab-) Greifer kamen - Baldur der Ketzer, 04.11.2005, 10:32
- Panikmache! Immer die Verhältnismässigkeit betrachten: - Ecki1, 03.11.2005, 23:17
- Re: Wie kommt's (legal) aus dem Versteck heraus?.. Diamanten sind da handlicher (o.Text) - CRASH_GURU, 03.11.2005, 15:42
- Re: Nullschangse! - dottore, 03.11.2005, 15:01
- Re: Ich habe ihn das oft gefragt - Theo Stuss, 01.11.2005, 17:30
Re: Pharaonen-Gold?
-->Hi Merlin,
sorry for delay.
>Ich las eben das 1X1 der Wirtschaft von Ihnen. Sie führten an, daß niemand im Falle eines Crashs das geld hätte, in Gold zu gehen und die Menschen die welches hätten, aufgrund des Liquiditätsdruckes Ihres verkaufen müssten.
Grundsätzlich: Hängt von dem ab, was unter"Crash" zu verstehen wäre. Im Extremfall (Banken-Run und -Schließung, Börsen dito) verdampft eine Menge verfügbarer Liquidität bzw. es existieren Liqui-Beschaffungsmöglichkeiten nicht mehr (Wertpapier-Verkäufe). Also womit würde die betroffene Mehrheit im großen Stil Gold kaufen?
Die Goldhalter haben entweder Liqui auf der Seite (u.U. noch offene Auslandskonten oder Noten) oder beziehen noch eine Zeitlang feste Einkommen (Mieten usw.). Damit können sie weiter ins Gold gehen (POG steigt, u.a. von wegen"safe haven"), aber irgendwann müssen sie ihre Bestände doch angreifen.
Wozu hat man sie schließlich? Doch wohl, um dann noch"etwas" zu haben,"womit" man sich was kaufen kann (außer immer wieder nur noch mehr Gold). Der Zweck der Goldthesaurierung liegt letztlich nicht in der Thesaurierung, sondern im"etwas haben", wenn es allseits eng geworden ist (andere also"wenig" oder"nichts" mehr haben).
Dabei spielt auch eine Rolle, das dem Gold nach wie vor etwas"Monetäres" (Geldartiges) anhaftet; es wird deshalb auch gern in"Münzform" gehortet. Meine Meinung daher: Gold kann wegen der safe-haven- und Monetär-a.D.-Funktion durchaus steigen. Nach"Crash" (wie oben), der hier definiert wird als starker Liqui-Engpass und entsprechend starkem Anstieg der Kurzfrist-Zinsen (wer will schon gern als erster vom Schlitten?) für das nach wie vor existente GZ, das im Crash nicht verschwindet, sondern Agio trägt, muss der POG über kurz oder lang ebenfalls herunter. 10 oder 20 % für Tagesgeld dürfte dem POG kaum helfen. Beim 1987er-Crash (nur Aktien) hat sich der POG nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Allerdings hat er - im Gegensatz zu allen anderen Preisen - eine Untergrenze (in USD = 42,22), so dass er relativ zu anderen Preisen (alles gemessen im jeweiligen GZ) weniger stark fällt - egal von wo er herkommt. Dieser Vorteil ist unbestritten.
Offizielle Goldaufwertungen (und damit Einführung eines neuen GS, da die ZBs dann zum neue Kurs unbeschränkt an- und verkaufen müssen) halte ich vorerst für ausgeschlossen.
Selbst wenn daran gedacht würde, käme eine Art"Lastenausgleich" daher, da die dann immensen Gewinne der Goldhalter auf das"sozial Verträgliche" zurecht gestutzt werden müssten. Dazu käme das Problem der"Vorlaufzeit". Ein Gesetz über einen neuen GS müsste durch zahllose nationale und internationale Instanzen. Ein GS-Gesetz dürfte dann so ausschauen: Neue Parität (von mir aus 10.000 USD/oz.) und die Differenz zum letzten Marktpreis (vielleicht der Einfachheit halber 500 USD) müsste abgeliefert werden (Sondersteuer, rückwirkend).
>M. E. ist es aber so daß die Leute die Gold besitzen von der Mentalität her anders sind und diese Ihr Gold nicht durch Kredit finanziert haben.
Das physische Gold vermutlich nicht. Aber der Goldmarkt hat auch jede Menge Terminpreise, die nicht voll eingezahlt sind. Eher wahrscheinlich daher: Falls der POG abhebt (im Rahmen einer allgemeinen"Vertrauenskrise", die sich auf die Validität der auf GZ lautenden Forderungen bezöge, nicht auf GZ selbst), würden die bekannten Adressen (Staaten, ZBs) eher die Einschüsse auf 100 % setzen (siehe die Causa der Gebrüder Hunt), um den Markt"von hinten" in die Knie zu zwingen.
Das hat auch seine Grenze, denn ein unter den aktuellen Marktpreis rauschender POG würde die Aktivseiten der ZBs tangieren (IMF, EZB genauso) und diesen Probleme beschweren (Wertberichtigungen bzw. Ausbuchungen auf der Aktivseite = Verlustabschlüsse). Das ginge schon garnicht, wenn die ZBs ihrerseits auf ihren sonstigen Aktiva keine Erträge mehr erwirtschaften (Banken zahlen nicht, Staaten dito). Also dürfte man einen Mix aus relativer Stabilität des POG und den üblichen weiteren Prolongationen versuchen.
Es wäre auch denkbar, dass man sich an 1934 erinnert und - wie damals -"money out of the blue sky" schafft, was wiederum nur möglich wäre, indem der POG stark erhöht würde. Effekt:
- Staaten: Erhalten ZB-Gewinne (aus deren vervielfachter Gold-Position) ausgeschüttet,
- Private: Führen den Gewinn via Steuer (s.o.) ebenfalls an die öffentlichen Kassen ab.
Sollte alles das nicht eintreffen/geschehen, hätten wir die"Pharaonen-Situation": Die kleine Oberschicht (Goldhalter) hat das Gold monopolisiert, kann es aber kaum"unter die Leute" bringen (Naturaltausch), da denen"unten" ein"Umweg" über Gold nichts bringt, sie vielmehr selbst zum direkten Waren/Waren- bzw. Waren/Leistungs-Tausch übergehen.
Aus der Geschichte wissen wir, dass Gold niemals ein bottom-up-, sondern immer ein top-down-Phänomen gewesen ist. Die ersten, die Gold"tauschten" (meist als Geschenke), waren Herrscher bzw. Ober-Cliquen untereinander, siehe Assyrer, Hethiter, Etrusker, Magna Graecia, usw.
Selbst beim letzten Start des"trickle down" des Goldes in die breite Masse der Bevölkerung (Florenz im 13. Jh. usw.) hatte der"normale Bürger" nie im Leben ein Goldstück in Händen gehalten. Das dauerte Jahrhunderte und erreichte seinen Höhepunkt in den Goldprägungen auch kleiner Nominale, z.B. den 5-M-Stücken in der Kaiserzeit im 19. Jh., z.B.:
[img][/img]
Seltene Stücke und hoch aufpreisig.
>Auch die anderen Investments dieser Gruppe werden wohl forderranging nicht durch Kredit finanziert sein.
Kann sein. Nur sind Fremdfinanzierungen aus diversen Gründen nicht zu verachten (Leverage, Steuern, vgl. auch Modigliani-Miller-Theorem).
>Diese Grupee wird also vorraussichtlich ihr Gold um so fester behalten wollen.
>(Ruf von Gold als sicherer Hafen)
Schon, aber wie aus dem Hafen dann wieder raus?
>Auch die anderen welche auch in konservativer Weise nicht kreditfinanzierte
>Mobilien, Aktien, Immobilien besitzen würden meiner Einschätzung nach sich auch diesem Markt zuwenden, wenn es rund ginge.
Kann sein, kann nicht. Das muss jeder selbst einschätzen.
>Da der Goldmarkt m. E nach dann relativ eng ist und Das Volumen im Vergleich zu Immobilien Sehr gering ist und die Beistzer nicht verkaufen würden, würde der Preis meiner Meinung nach zumindest Steigen, zumal es ja auch große Shortbestände gibt.
Abgesehen von Minen und den hier schon oft lang und breit diskutierten"Manipulationen" am Goldmarkt gibt es für jeden Shorter auch einen, der dann long ist.
>Das Argument Niemand hat Geld kann ich so nicht Nachvollziehen, da meiner Meinung nach auch eine Schuldenfrei Gruppe existiert s.o, die z.b Immos in Gold über Geld Tauschen könnte.
Mit dem Tauschen ist das so 'ne Sache. Wer 1945/48 mit Goldstücken winkte, hat vom Bauern kein Land gekriegt. Immos sind viel schwerer zu enteignen als Gold. Das lässt sich allerdings dafür auch besser verstecken. Problem: Wie kommt's (legal) aus dem Versteck heraus?
>Die Verschuldete Gruppe Wäre m.E. in Diesem Letzten Todeskampf außen vor s.o..
Es kommt, wie immer, auf die größte Schuldnergruppe an. Welche"Goldpolitik" die Staaten verfolgen werden (Achtung: großes Missverhältnis bei der physischen Verteilung), steht in den Sternen. Einstweilen prolongieren sie noch lustig und schulden weiter auf. Das"Währungsgold" oder etwa der US-Thesaurus sind zum heutigen POG winzige Größen. Falls sie den POG via"Währungsreform" in den Himmel heben, werden die mit einem Schlag immens bereicherten Goldhalter mit Sicherheit nicht ungeschoren bleiben.
Ansonsten ist das Infla-Argument nicht zu verachten. Das zieht in jedem Fall, sobald die ZBs"geöffnet" werden, also die ZBs Schuldner-Geld schaffen und nicht Gläubiger-Geld (Ankauf oder Beleihung von Titeln, die vorher schon im Markt waren), wie heute zumeist zwingend vorgeschrieben.
Meine Meinung. Jeder kann eine andere haben und sie wird respektiert.
Gruß!

gesamter Thread: