- Sultane von Kilwa - Zandow, 03.11.2005, 11:51
Sultane von Kilwa
-->Hallo Allerseits,
nur mal so am Rande:
„In scharfem Gegensatz zu den spärlichen Überresten aus den ersten fünf Jahrhunderten der muslimischen Ära belegen die archäologischen Zeugnisse, dass sich die ostafrikanische Küste etwa in der Zeit zwischen Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Erscheinen der Portugiesen gegen Ende des 15. Jahrhunderts einer ganz beachtlichen Blüte erfreute. Die ganze Küste von Somalia, Kenia und Tansania hinunter entstanden städtische islamische Gemeinschaften, die ihre Bauten aus Stein oder Muschelkalk errichteten und wohlhabend genug waren, Luxusgüter wie thailändisches Steinzeug und Porzellan der späten Sung- und frühen Ming-Dynastie Chinas importieren zu können. In der ersten Münze, die überhaupt in Afrika südlich der Sahara errichtet wurde, stellten die Sultane von Kilwa in eben dieser Zeit ihr eigenes Silber- und Kupfergeld her. Für diesen Wohlstand scheint es unter dem Aspekt der Entdeckung neuer Ressourcen in Ostafrika selbst keine befriedigende Erklärung zu geben. Das Sultanat Kilwa und seine nördlichen Vorgänger lebten vom Handel mit Simbabwe und vielleicht auch Katanga, etablierten ihre Gouverneure im Goldhafen Sofala und erhoben hohe Abgaben auf den Seehandel in beide Richtungen. Von Malindi und Mombasa weiß man spätestens seit dem 12. Jahrhundert, dass sie über Bergwerke geboten, in denen hoch konzentriertes Eisenerz abgebaut wurde, das man nach Indien ausführte, wo Stahlklingen für Schwerter und Dolche daraus hergestellt wurden. Mogadischo besaß eine Tuchindustrie und produzierte grobe Stoffe aus Baumwolle und Kamelhaar für den ägyptischen Markt. Und wie immer stellten auch Sklaven und Elfenbein zweifellos wesentliche Säulen des Exporthandels aller kleinen Siedlungen entlang der Küste dar.“
John D. Fage/Roland Oliver „Kurze Geschichte Afrikas“, 2002
Grüße in die Runde, <font color=#008000>Zandow</font>

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