- Blasser Platzeck ungewählt schon beim Diktat - Taktiker, 04.11.2005, 12:59
- Re: Alles vorsätzliche Lügner - Fremdwort, 04.11.2005, 13:09
- Re: Alles vorsätzliche Lügner - Rudow, 04.11.2005, 15:15
- 'WIR sind das VOLK' (c)Digedag / -- Wie es wirklich war - / das Saumagen-Plagiat - Digedag, 07.11.2005, 01:27
- Re: Alles vorsätzliche Lügner - Rudow, 04.11.2005, 15:15
- Und bei all diesen schönen Zahlen (35 - 43 - 70 - wer bietet mehr?)... - bernor, 04.11.2005, 13:20
- Halt ganz wie beim großen Bruder:"von den USA lernen heisst Siegen lernen" - Sorrento, 04.11.2005, 13:30
- Re: OT:"Menschen aus Ostdeutschland an der Spitze der CDU... - JLL, 04.11.2005, 14:10
- Offenkundig bringen die hiesigen Systeme keine ordentlichen - LenzHannover, 07.11.2005, 22:13
- Re: Alles vorsätzliche Lügner - Fremdwort, 04.11.2005, 13:09
'WIR sind das VOLK' (c)Digedag / -- Wie es wirklich war - / das Saumagen-Plagiat
-->
>(...)Auch eine DDR ging unter, weil sie die Lügen und Selbstbeweihräucherung nicht mehr ertragen konnte. Ich hoffe, dieses Land auch in Bälde.(...)
>Wie schreibt man eigentlich auf Schweizerdeutsch"Wir sind ein Volk!"?
>Rudow
Das Original hieß:"wir sind das Volk".
Mit Betonung auf dem ersten Wort"Wir" und auf dem letzten Wort"Volk".
Das war DIE revolutionäre Lösung der Leipziger Montagsdemonstration, erstmals aus annähernd 100.000 (in Worten: hunderttausend) Kehlen lauthals als Sprechchor verkündet auf der Demonstration am 9.Oktober 1989 in Leipzig.
Das war die offene Herausforderung der"Staatsmacht":
Wir die 100.000 Demonstranten (und niemand anders) sind das Volk, bzw. wir Demonstranten sind nicht irgeneine Gruppierung, sondern"das Volk".
Das oberste Verfassungsorgan, eben das Volk, forderte offen die Wiedereinsetzung in die ihm zustehenden Rechte"alle Staatsgewalt geht vom Volke aus".
Das war die offene Negierung des Machtanspruchs der SED.
Das war die Rebellion.
Am 9. Oktober 1989, um 18:30 Uhr war die Macht der SED gebrochen, es hat dann nur noch ein paar Wochen gedauert, bis sie es tatsächlich begriffen hatte.
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"WIR sind das VOLK"
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die einfachste und radikalste revolutionäre Losung des 20. Jahhunderts.
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Die Entstehungsgeschichte dieser Losung:
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Die Urfassung der Losung lautete:
"Wir sind keine Rowdys, wir sind das Volk"
Das sollte eine Replik sein auf die Anschuldigung der"Leipziger Volkszeitung" vom 4.10.1989, dass doch Montags nur Randalierer und Rowdys unterwegs seien, und ob denn die Staatsmacht es nicht verhindern könnte, dass am kommenden 9.10. wieder die"Rowdys" die Straßen des Zentrums beherrschen.
Darauf sollte die Losung also antworten, nehmt uns ernst, wir sind mehr als ein Grüppchen von"Rowdys".
=============> also um etwa 18:08 von Digedag mit dieser Absicht zum ersten mal aus einem einzigen (meinem digedag'schen) Mund gerufen:
"Wir sind keine Rowdys, wir sind das Volk"
Von den Demonstranten wurde die neue Losung sofort aufgegriffen, und mit jeder Wiederholung waren es etwa 5-mal mehr Leute, die es genau so, als 2-Zeiler, riefen.
Ab der 6. oder 7. Wiederholung waren es aber schon so viele Leute, dass der Zweizeiler außer Takt geriet.
=============Nun trat die entscheidende Wandlung ein:
Es wurde nur noch die zweite Zeile gerufen:
"WIR sind das VOLK"
Das war so kurz mit nur 4 einsilbigen Worten, das konnte auch bei einer Ausbreitung auf die 100.000-er Demonstration mit 1,5KM Ausdehnung nicht mehr außer Takt geraten.
------------------->Und damit wandelte sich auch der Sinn:
Während <font color=#FF0000>mein</font> Zweizeiler noch eine Verteidigungs- und Rechtfertigungs-Losung war, war nun <font color=#0000FF>unser</font> neuer Einzeiler der pure Machtanspruch!
Und er war sehr glaubhaft, angesichts von knapp 100.000 Demonstranten in einer Stadt von 500.000 Einwohnern!
Und drum herum waren etwa 22.000 Mann mit scharfer Munition bewaffnete Sicherheitskräfte einschließlich regulärer Einheiten der"Nationalen Volksarmee" aufmarschiert. Das Oberkommando hatte der in Berlin sitzende, für aktuelle Innen-Sicherheit zuständige Egon Krenz.
Und um 18:30 geschah es:
Laut Krenzens Plan sollte um diese Zeit durch eine Provokation der Anlass gegeben werden, die chinesische"Platz-des-himmlischen-Friedens"-Lösung in Gang zu setzen.
Doch es geschah etwas ganz anderes - es geschah NICHTS.
Angesichts der offensichtlichen schieren Menge, eher Unmenge von Volk, die auch noch darauf bestand,"DAS VOLK" zu sein, hat die in Leipzig ansässige zuständige 2. Befehlsebene beschlossen, Herrn Krenz den Befehl zu verweigern.
===> Die Provokation wurde 5 Minuten vor dem Stattfinden gestoppt.
Die"Friedliche Revolution" war tatsächlich eine Frage von gerade nur 5 Minuten.
- Die 5 Minuten zwischen 18:30 und 18:35.
Um 18:35 wurde die Straßensperre zurückgezogen, welche auserkoren war, die Demonstranten zu provozieren, um dann den"Hilferuf" an die 22.000 absetzen zu können.
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Um 18:35 war der Sieg offensichtlich, aber welche Ausmaße der Zusammenbruch der Befehlskette tatsächlich hatte, wurde erst in den nächsten 2 Tagen bekannt.
Doch das allgemeine Bauch-Gefühl nach 18:30 war: Es ist etwas passiert, es ist Revolution! Und um so heftiger und mit noch mehr Betonung auf dem ersten Wort"WIR" wurde die folgenden 2 Stunden der Spruch
"WIR sind das VOLK"
immer wieder skandiert.
Die einfachste und klarste Aufforderung zur Machtabgabe, die die Welt je gehört hatte!
============================ Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass...
... dass das Bauchgefühl"Revolution" noch eine 2. Quelle hatte:
Ab 17:30 wurde in den Montagsgebets-Kirchen eine Erklärung verlesen, die durch Initiative und Vermittlung vom damaligen Gewandthaus-Kapellmeister Kurt Masur zustande kam:
In ihr erklärten 4 bekannte Persönlichkeiten der zivilen Ã-ffentlichkeit (Künstler und Wissenschaftler) einerseits, und 3 Persönlichkeiten der SED-politischen Zivilführung des Bezirkes Leipzig, dass sie jegliche Gewalt ablehnen, und dass sie alle Demonstranten einerseits und alle Sicherheitskräfte andererseits dazu aufrufen, sich zu keiner Gewalt hinreißen zu lassen.
<font color=#FF0000>UND dass diese Erlärung ab 18:00 alle halbe Stunde über den UKW-Sender Leipzig ausgestrahlt wird.</font>
Als ich diesen Satz hörte, fragte mich mein Bauch das erste mal:"Revolution?"
Das war schließlich der erste Riss in der zivilen Staatsmacht, so etwas ohne"Erlaubnis von oben" auszusenden.
Und eine Stunde später verwandelte sich das Fragezeichen in ein Ausrufezeichen:
"Revolution!"
Denn nun begann der Zerfall der militärischen Staatsmacht.
Nun gab es nur noch eine reale Macht:
<font color=#FF0000>WIR sind das VOLK!</font>
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.....
--- etwa 2-3 Monate später ---
da hat doch plötzlich die West-CDU in den bis dahin verschmähten"Blockflöten" ihre ach so lieben und immer schon anverwandten Brüder und Schwestern erkannt.
Und der richtige Spruch musste natürlich auch her.
Und nachdem er einmal gründlich durch den plagiatorischen Saumagen gezogen worden war, war es nicht mehr mein Spruch.
Durch sinnentstellende Verdrehung eines Wortes klang es nun aus den Tiefen des Saumagens:
"wir sind EIN volk".
<font color=#FF0000>======================================================
Diese sinnleere Floskel allein genommen könnte ich ja ignorieren, und ich würde sie dem Oggersheimemr Saumagen auch unbestritten überlassen, wenn er sich denn dazu bekennen würde, dass er diese sinnentstellte Verdrehung zu neuem Zwecke eigens erfunden hätte.
==================================================================</font>
Aber das hat er ja nie zugegeben. Und es wird penetrant behauptet, diesen Spruch hätten die Leipziger von Anfang an gerufen.
<font color=#FF0000>
Das ist ein Angriff auf meine persönliche Ehre!
Das würde ja heißen, ich hätte so einen Blödsinnsspruch erfunden.
</font>
Es gibt zwar kein einklagbares Urheberrecht auf Demonstrationssprüche, und ich habe ja meinen ursprünglichen Zweizeiler sozusagen von anfang an in"public domain" gestellt. Und wie es bei"open source" üblich ist, wurden die Code-Zeilen von den Usern ja auch umgeschrieben, optimiert.
<font color=#FF0000>
Aber"wir sind </font>ein<font color=#FF0000> Volk" ist ein nicht genemigtes Plagiat!
</font>
Der Herr Kohl ist ein Raubkopierer!
<font color=#0000FF>hartnäckig auf seinem Urheberrecht beharrend:
Digedag</font>

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