- @ Baldur - Nicht anklicken - Cujo, 08.11.2005, 16:09
- Re: Thierse - w i d e r b o r s t i g - das ist es! Danke, Cujo! - Baldur der Ketzer, 08.11.2005, 16:48
- Hier isser doch... - nEUROtiker, 09.11.2005, 02:35
@ Baldur - Nicht anklicken
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Wolfgang Thierse geht - und
kaum einer weint ihm nach
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (61)
Ende einer Amtszeit. Weil die CDU/CSU-Fraktion stärker ist als die SPD, löst heute der CDU-Politiker Norbert Lammert den SPD-Mann Wolfgang Thierse als Bundestagspräsidenten ab.
Thierse war seit seiner ersten Wahl 1998 immer umstritten. Der ständige Vorwurf: Er übe das Amt nicht so gelassen, so neutral und so würdig aus wie einst Annemarie Renger (SPD), Richard Stücklen (CSU) oder Karl Carstens (CDU).
Im Gegenteil: Der Mann mit dem struppigen rötlichen Bart wollte bewußt „kein politischer Eunuch“ sein. So stieg der schon zu DDR-Zeiten widerborstige Germanist auch als Präsident gerne in die parteipolitischen Niederungen hinab.
Ob CDU-Spendenaffäre, Helmut Kohls umstrittenes Ehrenwort, die Abschiebepraxis des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU) oder die angeblich fehlende Abgrenzung der CDU gegenüber den Neonazis - Thierse hieb immer kräftig auf die sozialdemokratische Pauke.
Von allen bisherigen Präsidenten der „parteiischste“, so das Fazit von Altkanzler Helmut Kohl. „Der schlechteste Bundestagspräsident, den wir je hatten“, urteilte 2002 der damalige CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz.
Es war aber nicht nur die AmtsfĂĽhrung, die Thierse bei der Union in Ungnade fallen lieĂź. Auch vielen Sozialdemokraten ging seine Rechthaberei bisweilen auf die Nerven.
Dazu kam manche Peinlichkeit. Bei der Bundespräsidentenwahl vor einem Jahr sprach Thierse die SPD-Kandidatin Gesine Schwan mit „Herr Professor Doktor Schwan“ an. Dann wollte er den frisch gewählten Horst Köhler nicht reden lassen, sondern die Nationalhymne anstimmen. „Ich mach’ immer wieder Fehler“, murmelte Thierse zerknirscht ins Mikrophon.
Nach dem 18. September wollte Thierse einfach nicht wahrhaben, daß die Union als stärkste Fraktion nunmehr Anspruch auf das Präsidentenamt hatte, wollte seinen Posten in den Koalitionsgesprächen retten lassen. Doch in der SPD kämpfte niemand für ihn. So bleiben als Trostpreis einer von sechs Vize-Posten - und mehr Freiheiten beim politischen „Holzen“.
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