- Wie kam der Ackerbau nach Europa? - Popeye, 11.11.2005, 16:18
- Re: Wie kam der Ackerbau nach Europa?/Weiterer Meilenstein i. d. Sammlung (o.Text) - Elli (Boardmaster)--, 11.11.2005, 19:02
- Dagegen - Spartakus, 11.11.2005, 19:44
- Re: Dagegen - Popeye, 11.11.2005, 20:22
- Re: Dasselbe findest du auch bei Telepolis, ABER - Fremdwort, 12.11.2005, 12:35
- Re: Wie kam der Ackerbau nach Europa? - dottore, 13.11.2005, 13:09
- Re: Wie kam der Ackerbau nach Europa? - Popeye, 13.11.2005, 13:27
- Re: Ver Sacrum - Söldner und Münzen - dottore, 13.11.2005, 15:09
- Re: Wie kam der Ackerbau nach Europa? - Popeye, 13.11.2005, 13:27
Re: Wie kam der Ackerbau nach Europa?
-->Hi @Popeye,
Danke für den Hinweis. Der SPIEGEL hat das Thema sehr wohl erkannt, siehe Ausgabe Morgen (S. 132-34).
Das Ganze soll sich innerhalb von nur 100 (sic!) Jahren abgespielt haben. Vor 7600 Jahren. Die Karte mit der Ausbreitung von Kulturpflanzen und Haustieren dort ist noch etwas instruktiver: 11.000 bis 9.000 Jahre im fertile crescent, dann von 9.000 bis 7.500 in den Donaugebieten, Apulien, Sardinien, weitere Küsten entlang des Mittelmeers und Zentralfrankreich (Pariser Becken). Die Rede ist von einer"neuen Rasse überlegener Einwanderer", die die"einheimischen Wilden" immer weiter in die Sümpfe zurückdrängten.
Die Archäologen widersprechen. Auch die Wildbeuter hätten schon"kleine Gärtchen" angelegt gehabt, schließlich: Gewandert seien nicht Völker, sondern eine"Idee". Der (befragte und bekannte) Frankfurter Praehistoriker Jens Lüning wird zitiert. Der fragt, wie viele Menschen nötig gewesen seinen, um Hessen zum Christentum zu bekehren und antwortet selbst:"Einer, Bonifatius".
Damit ist also die"Missionarsthese" (Pioniere hätten Sammler & Jäger zu Ackerbau etc."bekehrt") als Gegenthese im Raum. Sein"Beweisstück" sind die bekannten püppchengroßen Tonfiguren, die in jedem Bandkeramik-Langhaus gefunden wurden. Dort mutmaßlich in jeweils einem"rituellen Raum".
Ob die Bandkeramiker nun Einwanderer oder Bekehrte waren, sei nach wie vor unentschieden. Immerhin beweisen die Mainzer Befunde: Die frühen Bauern seien halt doch ausgestorben (jedenfalls DNA-mäßig). Nur ihre Viecher seien geblieben. Resümee des SPIEGEL:"Die heutigen Europäer bleiben gleichsam als Waisen der Geschichte zurück. Ihre Herkunft bleibt im Ungewissen."
Den Ver-Sacrum-Hinweis halte ich auch für wichtig und für die derzeit noch passabelste Erklärung. Das Phänomen der Jungspund-Exilierung spielt sicher auch bei den (späteren) Klöstergründungen eine Rolle. Aber wie schon richtig angemerkt: Mehr Fragen offen als Antworten derweilen zur Hand.
Man kann's auch sarkastisch sehen: Jede Hautschuppe enthält millionenfach mehr DNA als ein Steinzeitknochen. Vielleicht haben die Mainzer gar sich selbst untersucht bzw. entdeckt?
Nochmals Dank + Gruß!

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