- Bloomberg zu Balkan-Börsen: Die Karawane ziehe weiter. - arvito, 23.11.2005, 09:43
Bloomberg zu Balkan-Börsen: Die Karawane ziehe weiter.
--><font size="4">Auf dem Balkan locke Rendite </font>
Aktienmärkte in Rumänien, Kroatien und Bulgarien gelten als chancenreich und günstig, schreibt Bloomberg
Wien - Wer in den vergangenen Jahren in Boommärkten wie Ungarn oder Polen nicht engagiert war, wurde müde belächelt. Inzwischen seien diese Länder jedoch zumindest bei den Investmentprofis fast schon wieder aus der Mode. Die Karawane der Osteuropa-Fondsmanager ziehe weiter - nach Rumänien, Kroatien und Bulgarien.
Man müsse nun tiefer in den Osten vordringen, um die Erträge beizubehalten, sagt Thomas Farthofer, der für die Bank für Arbeit und Wirtschaft in Wien den Bawag P.S.K. Osteuropa Aktienfonds verwalte, schreibt Bloombeg gestern. In den vergangenen drei Jahren habe der Fonds jährlich 40 Prozent zugelegt. Der Anteil der drei Länder habe sich seit 2003 von drei auf zehn Prozent mehr als verdreifacht.
Investoren wie Farthofer seien der Ansicht, daß das Wirtschaftswachstum Rumäniens, Kroatiens und Bulgariens die einstigen Stars Ungarn und Polen, die im Mai 2004 Mitglieder der Europäischen Union wurden, in den Schatten stellen würden. Die Mitgliedschaft im weltgrößten Handelsblock könne die Wirtschaft von Ländern ankurbeln und ihre Aktienmärkte beflügeln, da Handelsschranken wegfielen und Reiseeinschränkungen gelockert würden.
Die mitteleuropäischen Volkswirtschaften hätten sich bereits deutlich dem EU-Standard angenähert und damit sei auch die Bewertung der Unternehmen gestiegen, habe Farthofer konstatiert.
Die Länder weiter im Osten hätten diese chancenreiche Entwicklung noch vor sich: Der EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien sei ja für 2007 anvisiert, Kroatien dürfte 2009 hinzukommen.
Anleger, die auf die neuen EU-Mitglieder setzten, seien belohnt worden: Um jeweils 57 Prozent seien die Leitindizes von Ungarn und der Tschechischen Republik im Jahr 2004 geklettert, als die beiden Länder neben Polen und sieben weiteren Staaten EU-Mitglieder geworden seien.
Der polnische Benchmarkindex habe 25 Prozent gewonnen, nachdem er 2003 bereits 34 Prozent zugelegt habe. Auch die Balkan-Börsen hätten allerdings bereits einiges vorweggenommen. Der rumänische BET-Index habe sich seit Januar 2004 fast verdreifacht. Der kroatische Crobex hätte seit Jahresbeginn 30 Prozent zugelegt und für den bulgarischen Sofix sei es 2005 bislang 33 Prozent aufwärts gegangen.
Dennoch wĂĽrden die Aktien weiterhin als preiswert gelten.
Die 20 größten kroatischen Unternehmen würden gemessen an der Gewinnprognose für 2005 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,6 gehandelt, erläuterte Vilim Klemen, Analyst bei Erste Bank in Wien. Beim CECE-Index für ungarische, polnische und tschechische Aktien, der von der Wiener Börse erstellt wird, betrage das durchschnittliche KGV 14,1. Und der Emerging Europe, Middle East and Africa Index von Morgan Stanley komme auf ein KGV von 15,3.
Auch Alfred Kober, Verwalter des Apollo Emerging Fund in Graz, setze auf die Beitrittsphantasie: Er sei davon überzeugt, daß Rumänien, Bulgarien und Kroatien Mitglieder der EU würden, habe er kundgetan.
Er habe unter anderem Aktien von Transilvania, der zweitgrößten börsennotierten Bank Rumäniens, und von den Pharmakonzernen Pliva d.d. aus Kroatien und Antibiotice aus Rumänien gekauft. Die Geschichte wiederhole sich", hätte Tim Drinkall, Fondsmanager beim Gustavia Balkans Fonds von Gustavus Capital in Stockholm konstatiert: Das Wirtschaftswachstum der Balkanländer werde das in Mitteleuropa dank der EU-Erweiterung in den Schatten stellen.
Als Nachteil gelte allerdings, daß die dortigen Aktienmärkte noch sehr klein seien. Dies erschwere es Investoren, große Aktienblöcke zu kaufen oder zu verkaufen. Die kroatische Börse komme auf einen Marktwert von 10,9 Mrd. Dollar - jedes US-Unternehmen im Dow Jones habe einen höheren Marktwert. Der Handelsumsatz an der Börse Bukarest habe sich in diesem Jahr auf 2,2 Mrd. Dollar belaufen. Zum Vergleich: An der Prager Börse lag der Handelsumsatz 2004 bei 42 Mrd. Dollar, schreibt Bloomberg

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