- Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn - Holmes, 25.11.2005, 20:03
- Re: Finis Germaniae? - Baldur der Ketzer, 25.11.2005, 20:36
- Finis Poloniae - fridolin, 25.11.2005, 20:52
- Re: Finis Germaniae? - politico, 26.11.2005, 18:26
- Re: Finis Germaniae? - politico, 26.11.2005, 18:26
- Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn - prinz_eisenherz, 25.11.2005, 22:07
- Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn - Tarantoga, 26.11.2005, 14:03
- Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn - apoll, 26.11.2005, 19:46
- Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn - bernor, 26.11.2005, 19:20
- Re: Finis Germaniae? - Baldur der Ketzer, 25.11.2005, 20:36
Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn
-->Hi Holmes,
an den von Heinsohn präsentierten Fakten an sich ist nicht zu rütteln - problematisch sind seine Interpretationen.
Und da möchte ich der im großen und ganzen berechtigten Kritik in den Vorpostings noch ein paar Punkte hinzufügen, die Heinsohns eindimensionale, gegenläufige Trends ausblendende bzw. marginalisierende Sichtweise betreffen:
1) Auch bei optimaler Immigrationspolitik sind Innovationen keine beliebig vermehrbare Ressource: es gibt offenbar auch für diese einen"Grenznutzen": zumindest im"zivilen" Bereich wird es immer schwieriger, etwas zu erfinden, was sich auf dem Markt gewinnbringend bewährt - daher seit einiger Zeit der Drang, alles mögliche, bereits existierende Knowhow (siehe Gene und Software) zu patentieren (hier schon öfters erwähnt).
2) Und auch die anderen US-Immigranten, im wesentlichen die"Hispanics", werden den USA nicht, wie von Heinsohn erwartet, als"kreditaufnehmende Eigentümer" das große Glück bringen: bisher haben in dieser Hinsicht lediglich die tüchtigen, oft unternehmerisch tätigen Asiaten mit der WASP-Mehrheit gleichgezogen - für die überwiegend aus Mexiko stammenden Hispanics dagegen bleiben in der übergroßen Mehrzahl - vor allem anfangs, noch im Status der Illegalität - nur die billigen Tagelöhner-Jobs auf den Plantagen der Weißen (daher wird die Grenze zu Mexiko auch nicht völlig à la DDR dichtgemacht, sondern so durchlässig belassen, daß es die Arbeitstüchtigen schaffen). Diese Leute sind stärker als andere Immigranten auf Sozialleistungen angewiesen, weswegen sie von anderen,"produktoveren" US-Bürgern schon als Belastung angesehen werden (daher der gelegentliche Ruf nach einer Sezession des"reichen" Nord-Kaliforniens vom"ärmeren" = hispanischen Süden).
3) Heinsohn übersieht zudem grundsätzlich die letztendlich alles bestimmende Rolle des"Staates" in der Wirtschaft (siehe Machttheorie) - darüber, daß eine immigrationsoptimierte US-Wirtschaft"die Staatschulden mühelos tilgen" könne und würde, kann man nur herzlich lachen: wenn das stimmen würde, hätten z.B. im heutigen Spanien die seit den"Pax et tregua"-Konzilen und -Beschlüssen des 11./12. Jh. merkantil orientierten Katalonien und nicht die"herrschaftlichen" Kastilier das Sagen.
Leider ist's seit jeher andersherum gewesen.
Gruß bernor (aus dem leicht schneechaotischen Münsterland - der Strom ist trotzdem da und der Internetanschluß funktioniert auch [img][/img] )

gesamter Thread: