Re: Joschka PHischer in Vaduz - neue Weltordnung, Shoa, und Mut zur Zukumppft

verfasst von Baldur der Ketzer, 02.12.2005, 15:17

-->Halo, Klaus,

gestern fand in Vaduz, also im größtmöglichen Schurkenstaat der Welt aus Sicht der deutschen Beutelschneider, ein Wirtschaftsforum statt mit dem Motto: Mut zur Zukunft. Letztes jahr war Waran-Schäuble da, das Jahr zuvor Friedrich Merz. Dieses Jahr also der Joschka.

Jedenfalls brauchte man sich nicht zu wundern, was PHischer in seiner Ansprache anklingen ließ: Integration, Integration, Integration, neue Weltordnung, Bedrohung durch islamistischen Terror, überraschenderweise Integrationsprobleme (hört, hört), Hilfe für die armen Länder, das übliche blah-blah, wobei er auch nicht vergaß, wie offenbar geradezu gesetzlich vorgeschrieben, in einer Ansprache zur Zukunft des Oberrheintals eine mahnende Erinnerung an die *Shoa*, wie er es bezeichnete, unterzubringen- was das damit zu tun hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben, aber immerhin, der hat seine Pflicht erfüllt. Kommentar erspare ich mir. Da hinkte auch sein Aufhänger, unsere Großeltern hatten eine weit größere Scheiße am Halse, als uns wohl erwarten würde.

Nationalstaaten seien von übel und würden zu Krieg führen. Nur die Internationalisierung, äh, die Integration, heißt das jetzt, würde für Pfriehden sorgen.

Merke: unabhängige Nationalstaaten = Krieg. Integration (Sammeltopf EU / UNO) = Pfriehden.

Man müsse den Nahen und Mittleren Osten integrieren, und die Mittelmeeranrainer aus dem Maghreb und Co., die sich als Tigerstaaten entwickeln könnten, wenn man sie bloß irgendwie mit ins EUmel-Boot aufnähme, äh, integriere. Natürlich müsse man auch die Türkei aufnehmen, usw, schon aus unseren (?) Sicherheitsinteressen heraus, denn wir sie nicht nähmen, nähm sie jemand anders - wer, ließ er verständlicherweise offen.

Man müsse die Rolle der UNO noch viel mehr stärken (hört, hört..... die neue Weltordnung unter gewaltsamer Durchsetzung der UNO.....nix neues hier am Board).

Daß man Israel aufnehmen müsse, sagte er nicht explizit, es war aber deutlich rauszuhören. Frieden unter wiederstreitenden Nachbarn gäbs nur, wenn man den kämpfenden Wauwaus quasi als Wurschti mit dem EU-Beitritt winken würde. Sagte er nicht so im Wortlauf, war aber, was er meinte: nur durch die Perspektive des Eu-Beitritts würden die sich bekämpfenden Kleinstaaten am Balkan jetzt miteinander reden, statt auf sich zu schießen.

Da kann was dran sein, aber wenn die Belohnung sooooo groß ist, daß man dafür seine Erbfeindschaft vergißt - wer soll das bezahlen?

Was mir dennoch auffiel als bemerkenswert, waren drei Dinge:

- PHischer sprach von seiner Interpretation des Forum-Motto, Mut-zur-Zukunft, indem er sagte, das könne auch bedeuten, daß wir all unseren Mut zusammenkratzen müßten, um die Zukunft zu bewältigen....was zwischen den Zeilen wohl bedeutet, es kommt dicke, und *die* wissen das...

- Serbien und Milosevic habe man nicht nur wegen irgendwelcher Ethik und zur Beendigung des Flüchtlingsstroms bombardiert, sondern vor allem deswegen, weil er als Nationalstaat sich der Intergration widersetzt habe! Wer das nicht glauben will, soll sich die CD der Veranstaltung besorgen (www.medienhaus.li).

merke: wer sich nicht schlucken lassen will von der neuen Weltordnung, bekommt eins auf den Däz! Wer national bleiben will, wird als Feind betrachtet und angegriffen von der neuen Weltordnung. So hab ich das verstanden. War kaum zu glauben, es in dieser Deutlichkeit zu vernehmen....

- die Intriganten, äh, die Integrationsprotagonisen, sind schwerstens angeschlagen durch die Ablehnung der EUmel-Verfassung durch F und NL, man könne ja nicht so oft abstimmen lassen, bis es mal passe (abwarten......) aber bis 2009 gäbe es noch ein Zeitfenster, bis dahin müsse und werde man es schon schaffen, irgendwie, weil man das müsse.....

Tja.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl, eine Drohung der NWO, und gleichzeitig die Hoffnung, daß sie nicht alles durchkriegen, was sie gerne hätten.

Zu wirtschaftlichen Dingen sprach eine Professorin aus Mainz, gleichzeitig MItglied im Sachverständigenrat der fünf Weisen, mußte aber zugestehen, daß sie das alles nur betrachten und bewerten könne, aber den Karren ziehen, die Initiative entwickeln, die Zukunft gestalten, das müßten die Unternehmer schon alleine. Sinngemäß. Daß die große Koalition vieles nicht anpacke, was sie eigentlich müßte, ist uns hier eh klar.

Mein Opa hätte gesagt, was soll dann die weise Fünfweisen-Dummschwätzerei, wenn sie völlig nutzlos ist, nur deskriptiv, das wissen wir doch selber, aber in keiner Weise innovativ....

Das, was ihnen ein Prozent an Mehrwertsteuererhöhung bringt, frißt denen jetzt die Zinserhöhung wieder weg - kam kürzlich im Fernsehen. Die haben fertig. Und das ist gut so. Peer Steinbrück machte eine interessante Figur in der Quatschbude, als er offen zugab, natürlich sei das alles kontraproduktiv, aber man könne nicht anders....

Klasse. Offenbarungseid folgt, wird aber noch sehr schmerzhaft für diejenigen, die dann nicht wirklich weg sind.

Beste Grüße vom Baldur

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