- Entwicklung und Rechtsstaat - moneymind, 11.12.2005, 17:55
- Re: Entwicklung und Rechtsstaat - Popeye, 11.12.2005, 19:42
- Re: Entwicklung und Rechtsstaat - bernor, 14.12.2005, 01:40
- Re: Entwicklung und Rechtsstaat - Literatur - Popeye, 12.12.2005, 09:47
- Re: Entwicklung und Rechtsstaat - Literatur - moneymind, 12.12.2005, 12:49
- Re: Privateigentum=Chimäre? - Anbindung - moneymind, 12.12.2005, 12:14
- @moneymind: Dein Posting ueber die Negativitaet des Debitismus - Josef, 13.12.2005, 21:45
- Re: @moneymind: Dein Posting / Link - - Elli -, 13.12.2005, 22:11
- Re: Entwicklung und Rechtsstaat - Popeye, 11.12.2005, 19:42
Re: Entwicklung und Rechtsstaat
-->Hi Popeye,
Es ist sehr schwierig diese Strukturen aufzubrechen, weil die Verbindung zur lokalen politischen Ebene fast immer stillschweigend („wie geschmiert“) funktioniert. Auch internationale Organisation erkennen allmählich, dass gegen diese „stillschweigende“ Allianz zwischen Politik und „Netzwerken“ die üblichen Drohgebärden versagen.
Eigentlich glaube ich, dass diese Systeme nur von innen „geknackt“ werden können. Dazu bedarf es jedoch eines Anreizes, den wir nicht gefunden haben.
eine Möglichkeit wäre noch das „gute Beispiel“, also eine kleine, durch welch glückliche Umstände auch immer zustande gekommene Projekt-Insel des Erfolgs inmitten des Morastes der Netzwerke.
Nur: „Inseln des Erfolgs“ hat es ja in Osteuropa schon einmal gegeben, und zwar die Ansiedlungen von Deutschen - die allerdings mit den Umwohnern (zumeist Slawen) nie richtig „warm“ wurden und wohl nicht zuletzt auch deswegen 1945ff. fast überall verschwanden.
Da die Deutschen, abgesehen von der Anfangszeit der Besiedlung, rechtlich nicht privilegiert waren, bleibt da als Erklärungsansatz für ihren ökonomischen Vorsprung nur die Unterschiede in Kultur & Mentalität.
Auch wenn man mit solchen Begriffen sicher vorsichtig umgehen muß, weil sie nach Schicksalergebenheit klingen („man kann da leider nichts machen, weil sich daran nichts / nicht so schnell etwas ändert“), bleibt doch die Feststellung, daß die Osteuropäer, von Ausnahmen abgesehen, „weltanschaulich“ vom (traditionellen, germanisch-romanisch geprägten) westlichen Europa nur wenig mitbekommen haben: weitgehend Amoral in politischen und anderen Beziehungen und Desinteresse für „Ideen“ und „Konzepte“ (daran würde sich vermutlich auch moneymind die Zähne ausbeißen).
Und recht wenig Respekt vor der jeweiligen Verfassung (= „a piece of paper“ nicht nur für Bush).
Dagegen jene Vorliebe für die praktische Gestaltung von Beziehungen, in der der Zweck stets die Mittel heiligt, einschließlich der Kunst der Verstellung (Dein Beispiel aus der Praxis erscheint mir typisch für Tschechien - das im Westen „hoch gerühmte“ Land).
Die Netzwerke selbst sind zwar ein Überbleibsel des „überwundenen“ Kommunismus - aber sie passen zur dortigen Bevölkung. Wie ein Kleid in der passenden Größe.
Vielleicht hilft da nur, die Netzwerker im eigenen Saft schmoren zu lassen - aber danach sieht’s ja nach den EU-Beitritten nicht (mehr) aus.
Gruß bernor
PS: Wenn man allerdings gewisse Polit-Praktiken der jüngsten Zeit hier im Westen betrachtet (sich offen bekennende"Netzwerker" in der SPD, Schröders Karriere nach der Amtszeit usw.) könnte man fast meinen, der Westen sei einer Ost-EU beigetreten -"Kultur" und"Mentalitäten" sind anscheinend doch schnell wandelbar...

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