- OT: F&F (Fazio & Fiorani) zwei aus der ehrenwerten Gesellschaft? - Emerald, 16.12.2005, 21:37
- Re: OT: dazu passt das............... - ottoasta, 17.12.2005, 12:07
- Re: Italien: Fazio doch zurückgetreten - Draghi als Nachfolger designiert - Student, 29.12.2005, 19:00
OT: F&F (Fazio & Fiorani) zwei aus der ehrenwerten Gesellschaft?
-->Italiens Bankskandal weitet sich aus
Nach der Verhaftung des Bankers Fiorani gerät Roms Notenbankchef Antonio Fazio noch mehr unter Druck
Da war die Welt noch heil: Zentralbankchef Antonio Fazio (l.) und sein Vertrauter, Gianpiero Fiorani. reuters
200 Mio. Euro Schwarzgeld für Politiker?
Eine Woge der Empörung.
Rom. (hdt/reuters) Die Affäre um den Banker Gianpiero Fiorani, der wegen millionenschwerer Insider-Geschäfte und Markttäuschung festgenommen worden ist, weitet sich aus. Nach Angaben italienischer Medien pflegte Fiorani enge Kontakte zu Spitzenpolitikern der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord, darunter Reformenminister Roberto Calderoli.
"Bandenbildung","enorme illegale Geschäfte mit gravierenden Auswirkungen auf das italienische und europäische Bankensystem", Schwarzgeld für Politiker in Höhe von bis zu 200 Mio. Euro, nächtliche Verhaftungen und Hausdurchsuchungen in Italien und der Schweiz - die Mailänder Staatsanwaltschaft formuliert deftig und agiert entschlossen.
Sie wirft Fiorani, dem früheren Vorstandschef der Banca Popolare Italiana sowie drei weiteren Festgenommenen auch vor, im Übernahmekampf um die Banca Antonveneta Unterschlagungen, Betrug und andere Straftaten begangen zu haben. Ihm wird auch ein Ausplündern der eigenen Bank zu Lasten kleiner Sparer vorgeworfen.
Zudem werden die Bankiers beschuldigt, eine"Komplizenschaft" mit den Aufsichtsbehörden gepflegt zu haben. Vor allem Reformenminister Calderoli gerät dabei ins schiefe Licht. Die Lega Nord wollte aus BPI-Antonveneta eine Art von Hausbank machen. Finanzierungen sollen auch die Parlamentarier der Regierungskoalition, Luigi Grillo und Ivo Tarolli, erhalten haben.
Auch Barilla im Sog des Skandals
Auch der italienische Nahrungsmittelkonzern Barilla droht in den Sog des Skandals zu geraten. Fioranis Bank wird Insider-Trading im Zusammenhang mit der Übernahme der deutschen Großbäckerei Kamps durch Barilla im Jahr 2002 vorgeworfen, schreibt die Tageszeitung"La Repubblica". Fiorani, der über Barillas Übernahmeabsichten informiert war, habe Dutzende privilegierte Kunden Millionen von Kamps-Aktien erwerben lassen, hieß es. Die Kamps-Aktien waren nach Kundgebung von Barillas Übernahmepläne rasant gestiegen.
Fiorani:"Ich hatte schreckliche Tage"
Fiorani zeigte sich nach der Festnahme erleichtert."Ich habe schreckliche Tage erlebt. Ich wusste, dass man mich festnehmen würde. Jetzt will ich über das, was geschehen ist, nachdenken", sagte Fiorani, der am Samstag im Mailänder Gefängnis San Vittore vernommen werden soll.
Inzwischen gerät Notenbankchef Antonio Fazio wegen des Skandals immer stärker unter Druck. Fazio wird beschuldigt, Fioranis Bank auf Kosten des niederländischen Rivalen, ABN Amro, begünstigt zu haben. Fazio hatte vor den Ermittlern bestritten, dass er die Expansion der Niederländer in Italien bremsen wollte."Mehrere Punkte des Offerts von ABN Amro waren unklar", so Fazio in einem zwölfseitigen Verteidigungsschreiben, das er den Staatsanwälten vorlegte.
"Italiens Image wird stark beschädigt"
Die Politik hat Fazio längst den Rücken gekehrt. Oppositionschef Romano Prodi fordert Fazios Rücktritt."Ich bin wegen des internationalen Echos dieses Skandals besorgt. Italiens Image im Ausland wird dadurch stark beschädigt", meinte Prodi. Regierungschef Silvio Berlusconi zeigte sich angesichts des Widerstands des auf Lebenszeit ernannten Fazio, der hartnäckig den Rücktritt verweigert, machtlos."Die Regierung kann nicht direkt eingreifen, um den Gouverneur zum Rücktritt zu bewegen. Dies steht nicht in unserer Macht", betonte Berlusconi.
Sogar katholische Kreise, die den frommen Notenbankchef bisher stark unterstützt hatten, scheinen ihn fallen gelassen zu haben."Fazio sollte endlich seinen Elfenbeinturm verlassen und die Situation in Angriff nehmen. Es ist Zeit, dass er zurücktritt", schrieb am Donnerstag die katholische Zeitung"L' Avvenire", Sprachrohr der italienischen Bischofskonferenz.
Und auch der Chef des Unternehmerverbandes Confindustria, Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo, ist empört:"Die Verstrickungen zwischen Finanzwelt und Politik sind unannehmbar. Nie wie im letzten Jahr haben diese Verstrickungen zwischen diesen beiden Bereichen zugenommen. Dies verstößt gegen die Ethik".
PS:
Ein Kardinal-Krimineller (Gefährte von Fiorani) hat sich durch Flucht in die Schweiz, b.a.w. einer Verhaftung entzogen.
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Hey Ticino, O Ticino!
I'o sono buono bambino?
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